Der alte Tübinger Stadtfriedhof, Ruhestätte vieler historischer Personen, gehört zu den herausragenden Kulturdenkmalen der Unistadt. Der Friedhof wurde am 30. November 1829 offiziell eröffnet. An diesem Tag wurde dort der Tübinger Hufschmied Jocob Engelfried bestattet. Der Name einer Straße in der Nähe des Friedhofs ist dieser Tübinger Familie gewidmet, die dort Besitztümer hatte. Das Grab ist heute nicht mehr erhalten. Das älteste noch erhaltene Grab ist das des Kaufmanns und Konditors Jacob Conrad Schweickhardt aus dem Jahre 1830. Vor der Eröffnung des Stadtfriedhofs lag die Begräbnisstätte der Tübinger auf den Gebiet des jetztigen alten botanischen Gartens zwischen Rümelinstrasse und Ammer. Die alten Grabsteine an der Kapelle dürfen von dort stammen.
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Soweit ich recherchieren konnte wurde der Friedhof 1950 stillgelegt. Nur noch Tübinger Ehrenbürger sowie Besitzer von Familiengräbern wurden danach noch dort bestattet. Zwischenzeitlich wurde aus Kostengründen sogar überlegt den Friedhof in eine leichter zu pflegende Parkanlage umzuwandeln. Noch in den siebziger Jahren wurden dort Gräber bedeutender Persönlichkeiten abgeräumt, weil niemand für die Grabpflege aufkommen wollte. So wurde der Grabstein des Geologen Professor Friedrich August Quenstedt (Namesgeber des Mössinger Gymnasiums) 1978 ebenso abgeräumt wie jener der Frauenrechtlerin und Sozialarbeiterin Mathilde Weber (Namesgeberin der früheren Hauswirtschaftichen Schule in Tübingen).
Erst seit 1987 steht das kaum mehr als drei Hektar große Areal in Tübingens Stadtgebiet unter Denkmalschutz und Gräber werden nur noch abgeräumt, wenn dies dem Wunsch der Angehörigen entspricht. Auf eine Initiative des schwäbischen Heimatbundes wurde der Friedhof am 1. Januar 2002 zur Weiterbelegung wieder eröffnet. Wer selbst ein Grab auf dem Stadtfriedhof haben möchte, kann nach einem bundesweit einmaligen Model, eine Pflegepatenschaft für ein Wahlgrab übernehmen.
(der Text wurde aus verschieden Quellen im Internet zusammengetragen. Für weitergehend Interessierte gibt es: ISBN 3928011162 'Der Tübinger Stadtfriedhof', sowie die Webseite http://home.bawue.de/~wmwerner/stz/stz981230-2.html und weitere Seiten auf der Homepage der Stadt Tübingen. Wer möchte kann sich von einem Audioguide über den Friedhof führen lassen: https://www.wo-sie-ruhen.de/friedhoefe?stadt=12&friedhof=3 [Danke an Radler für den Tipp])
Wichtig: Eigentlich sollte man es nicht erwähnen müssen: Ihr befindet euch auf einem Friedhof, also benehmt euch der Würde dieses Ortes angemessen. Bitte beachtet die Hinweise an den Eingängen. Zur Lösung der Aufgaben werden ausschließlich die Augen benötigt. Die Finger braucht ihr erst wieder, wenn ihr den Friedhof verlassen habt.
Dieser Cache hat Öffnungszeiten:
April-September: 7:00 Uhr bis 20:00 Uhr,
Oktober-März: 8:00 Uhr bis Eintritt der Dunkelheit.
Sollte in der Nähe einer der Stages eine Beerdigung stattfinden, dann brecht bitte die Suche ab und kommt ein anderes Mal wieder. Der Respekt gegenüber den Toten und den Trauernden hat eindeutig Vorrang gegenüber einer Statistik auf geocaching.com! Bitte niemals eine der Grabanlagen betreten!!!
So, nun zu den Stages:
Am Haupteingang bei N 48°31.571 E 09°03.437 findet ihr eine Übersichtstafel. Dort sind die verschiedenen Abschnitte eingezeichnet, in die der Friedhof unterteilt ist. Die Abschnitte sind in Klammern hinter dem Stage-Namen verzeichnet. Ein GPSr ist also zur Lösung dieses Caches nicht zwingend erforderlich. Ich habe bewußt auf die Angabe von Koordinaten für die Stages zerzichtet, da Außenstehende es befremdlich finden könnten, wenn Leute mit GPS-Geräten über den Freidhof wandern. Auf den Hauptwegen gibt es Hinweisschilder, welche den Weg zu den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten weisen. Dort, wo dies nicht der Fall ist, finden sich Hinweise im Text. Da die Übersichtstafel schon etwas verblichen ist, gibt es noch ein Bild aus einer der o.g. Webseiten.
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Stage 1 - das Grab von Jacob Conrad Schweickhardt (Abschnitt B):
geboren am 3. Juli 1772 vermutlich in Tübingen; gestorben am 2. Dezember 1830 in Tübingen. Tübinger Kaufmann und Konditor. Seine sterblichen Überreste liegen im ältesten noch erhaltenen Grab auf dem Tübinger Stadfriedhof.
Die Grabstätte befindet sich ca. 80m vom Haupteingang entfernt, relativ nah bei der Friedhofsmauer. Man erkennt sie an dem großen, schlichten schwarzen Metallkreuz mit goldener Inschrift. Nicht weit entfernt von dieser Grabstätte Richtung Weg findet ihr ein weiteres Metallkreuz. Es ist reich verziehrt, im Gegensatz zu diesem eher schlichten Kreuz. Aus welchem Jahr stammt dieses Grabmal? Gesucht ist die letzte Ziffer der Jahreszahl.
A = __
Stage 2 - das Grab von Carlo Schmid (Abschnitt G):
geboren am 3. Dezember 1896 in Perpignan (Frankreich); gestorben am 11. Dezember 1979 in Bad Honnef. Der Politiker Schmid gehört zu den Vätern des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und auch des Godesberger Programms der SPD und setzte sich stark für die deutsch-französische Aussöhnung ein. Von 1966 bis 1969 war er außerdem Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder.
Die Grabstätte befindet sich unweit vom Hauptweg rechts neben dem Grab des früheren Bundeskanzlers Kiesinger. In dem Familiengrab liegt neben seiner Frau Lydia auch einer seiner drei Söhne, der sehr jung verstarb. Mit wie viel Jahren verstarb der Sohn Raimund?
B = __
Stage 3 - das Grab von Eugen Nägele (Abschnitt L):
geboren am 10. Februar 1856 in Murrhardt; gestorben am 16. Dezember 1937 in Tübingen. Deutscher Naturschützer, Pädagoge und Heimatforscher. Er war 1888/1889 Gründungsmitglied des Schwäbischen Albvereins. 1890 bis 1913 war er dessen stellvertretender Vorsitzender und von 1913 bis 1933 Vereinsvorsitzender. Als Mitbegünder des Schwäbischen Albvereins, ist er auch für Geocacher eine bedeutende Persönlichkeit. Er ist sozusagen ein 'Wegbereiter' für die Existenz hunderter Multicache-Stages auf der Schwäbichen Alb.
Das Grab befindet sich nahe beim Eingang Wildermuthstrasse direkt an einer Kreuzung zweier Hauptwege. Die traurige Geschichte seiner drei Kinder ist an den Seiten des Grabmals nachzulesen. Die Söhne Werner und Volkmar fielen beide im 1. Weltkrieg in Polen bzw. Lothringen und auch die Tocher Gerda vertstarb in jungen Jahren an einem Drüsenfieber. Wann sind die beiden Söhne gefallen? Gesucht ist die letzte Stelle der ersten, niedrigeren Jahreszahl.
C = __
Stage 4 - das Grab von Hermann Kurz (Abschnitt N):
geboren am 30. November 1813 in Reutlingen; gestorben am 10. Oktober 1873 in Tübingen. Deutscher Schriftsteller der Schwäbischen Dichterschule, Demokrat, Publizist und Übersetzer.
In unmittelbarer Nähe findet ihr das Grab seiner Tochter Isolde (1853-1944), welche ebenfalls Schriftstellerin war. Sie finanzierte 1875 von ihrem ersten großen Honorar die Statue auf dem Grab ihres Vaters, welche heute eines der künstlerisch bedeutsamsten Grabmäler auf dem Stadtfiedhof darstellt. Die Statue zeigt Polyhymnia, die antike Muse der Dichtkunst und wurde vom Stuttgarter Bildhauer Professor Karl Kopp (1825-1897) aus Seebronner Schilfsandstein geschaffen. Sie wurde 2006 mit Spendengeldern aufwändig restauriert.
Ihr findet Isoldes Grab, wenn ihr auf dem Hauptweg weiter geht, auf der selben Seite, wie das ihres Vaters. Aus wie vielen Worten besteht der Spruch oben auf Isoldes Grabstein?
D = __
Stage 5 - das Grab von Friedrich Hölderlin (Abschnitt E):
geboren am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; gestorben am 7. Juni 1843 in Tübingen. Einer der bedeutensten deutschen Lyriker. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbständige Stellung neben Klassik und Romantik ein. Weitere zusammenfassende Worte scheinen schwierig, deshalb der Verweis auf Wikipedia.
Am Grabstein findet ihr auf der rechten Seite einen Teil der letzten Strophe des Gedichts 'Das Schicksal'. Ein Wort ist in einer ungewöhnlichen (altertümlichen) Schreibweise geschrieben, so als ob es nicht mehr vollständig auf den Stein gepasst hätte. Der wie vielte Buchstabe im Alphabet ist der dritte Buchstabe dieses Wortes? Schaut euch auch die Rückseite des Grabsteins an.
E = __
Stage 6 - das Grab von Friedrich Silcher (Abschnitt E):
geboren am 27. Juni 1789 in Schnait im Remstal; gestorben am 26. August 1860 in Tübingen. Deutscher Komponist, der heute hauptsächlich durch seine Lieder bekannt ist. Er gilt als einer der wichtigsten Protagonisten des Chorgesangs und arrangierte zahlreiche Chorsätze von deutschen und internationalen Volksliedern, die heute noch zum Grundrepertoire vieler Gesangvereine gehören und in den folgenden Generationen Allgemeingut geworden sind.
Wenn ihr in die gewohnte Richtung weiter geht, dann findet ihr diese Grabstätte nicht weit entfernt direkt an der Friedhofsmauer. Unterhalb des Kreuzes findet ihr eine Darstellung eines antiken Instruments, welches im alten Griechenland als Symbol der Dichter und Denker galt. Es ist auch auf Hölderlins Grab zu finden. Der Vorläufer welches modernen Instruments war dieses antike Instrument?
| Querflöte |
= 8 |
| Harfe |
= 5 |
| Geige |
= 2 |
F = __
An der Final-Location herrscht besonders an Werktagen hohe Muggel-Gefahr! Bitte schaut euch nochmal um, bevor ihr zugreift und schiebt die Dose beim wieder Verstecken nicht zu weit nach hinten.
Der Cache befindet sich bei N 48° 31.F(B-D)(A-C) E 09° 03.(B/A)(D/F+E)(D-A)
Nochmal: der Cache befindet sich NICHT auf dem Friedhofsgelände!
Weitere bedeutende Grabstätten (alphabetisch):
Georg Dehio (Abschnitt K):
geboren am 22. November 1850 in Reval; gestorben am 19. März 1932 in Tübingen. Der deutsche Kunsthistoriker gilt als prägend für die Wahrnehmung der Kunst und als höchst einflussreich auf die Konzeptionen der modernen Denkmalpflege.
Kurt Georg Kiesinger (Abschnitt G):
geboren am 6. April 1904 in Ebingen, Württemberg; gestorben am 9. März 1988 in Tübingen-Bebenhausen. Deutscher Politiker (CDU), von 1958 bis 1966 Ministerpräsident von Baden-Württemberg, von 1966 bis 1969 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1967 bis 1971 Bundesvorsitzender der CDU. Kiesinger war der erste Kanzler in Deutschland, der mit einer Großen Koalition regierte. In seine Amtszeit fiel die Einführung der Notstandsgesetze und die Hochzeit der APO. Aufgrund seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus war er vor allem in linken Kreisen sehr umstritten.
Paul Pfitzer (Abschnitt A):
geboren am 12. September 1801 in Stuttgart; gestorben am 30. Juli 1867 in Tübingen. Württembergischer Politiker, Journalist, Jurist und Philosoph. Seine bedeutendste politische Schrift war sein "Briefwechsel zweier Deutschen" aus dem Frühjahr 1831. Darin forderte er eine Vereinigung der deutschen Staaten unter der Führung Preußens und unter Ausschluss Österreichs. Diese Veröffentlichung führte zu seiner Entlassung aus dem Staatsdienst.
Eduard Spranger (Abschnitt E):
geboren am 27. Juni 1882 in Lichterfelde (Berlin); gestorben am 17. September 1963 in Tübingen. Philosoph, Pädagoge und Psychologe. Er war einer der profiliertesten Vertreter der so genannten Geisteswissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland und hat die pädagogische Diskussion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitbestimmt.
Ludwig Uhland (Abschnitt K):
goboren am 26. April 1787 in Tübingen; gestorben am 13. November 1862 ebendort. Deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist, Demokrat und Politiker. Gemeinsam mit seinem Freund Justinus Kerner Herausgeber von 'ein Sonntagsblatt für ungebildete Stände'. Neben diesem gilt er als bedeutendster Vertreter der schwäbischen Romantik. Er saß als Abgeordnerter im württembergischen Landtag, sowie in der Frankfurter Nationalversammlung.
Ottilie Wildermuth [geb. Rooschüz] (Abschnitt P):
geboren am 22. Februar 1817 in Rottenburg am Neckar; gestorben am 12. Juli 1877 in Tübingen. Deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin. Bekannte Familienzeitschriften druckten ihre Geschichten ab und machten sie zur bekanntesten Schriftstellerin ihrer Zeit.
Weitere besonders schöne und interessante Grabmäler und Denkmäler befinden sich auf dem Friedhof. Ein ausgiebiger Rundgang lohnt sich!