Siegsdorf
Deichel-Depot
Die hier lagernden Holzrohre – Deicheln genannt – waren Bestandteil der ersten bayerischen Soleleitung, die 1617 bis 1619 von Reichenhall nach Traunstein gebaut wurde und bis 1912 in Betrieb gewesen ist.
Der Bau dieser 31 Kilometer langen Leitung, für die etwa 8400 Deicheln verlegt wurden, war seinerzeit notwendig geworden, weil im Einzugsgebiet der Saline Reichenhall das zum versieden der Sole notwendige Holz nicht mehr in erforderlicher Menge zur Verfügung stand.
Die rund vier Meter langen Fichtenstämme wurden an Ort und Stelle von Hand durchbohrt und bis zu Ihrer Verwendung in kleinen Weihern, sogenannten Deichelbeizen, im Wasser schwimmend oft mehrere Jahre gelagert, wodurch ein Reißen der Stämme verhindert werden sollte. Der besseren Wartung wegen war die Leitung ursprünglich über der Erde verlegt.
Die Verbindung der Deicheln wurde mit einer Blechbuchse hergestellt. Zusätzlich waren die Stoßstellen mit in Kalkmörtel getränkten Hanffäden abgedichtet. Die Holzleitung, in der täglich ca. 100 Kubikmeter Sole befördert wurden, wies ein Gefälle von zwei bis drei Prozent auf.
Der 250 Meter große Höhenunterschied zwischen Reichenhall und Inzell wurde mit sieben Solehebemaschinen (Kolbenpumpen) und Druckrohren aus Blei bewältigt. Angetrieben wurden die Pumpen mit sieben Meter hohen Wasserrädern.
Der Bau dieser Leitung war eine Pioniertat im Bereich des Fernleitungsbaues, für die es kein Vorbild gegeben hatte. Erstmals war es damals gelungen, Flüssigkeit über Berge hinweg zu leiten.
Sie war weltberühmt, weil einzigartig.
Die Baumeister Hans und Simon Reiffenstuel, Vater und Sohn, schufen damit die Voraussetzung zur ersten Großindustrie dieser Region, die vielen Menschen Erwerbsgrundlage gewesen ist.
Unser Land hat das „Weiße Gold“ sehr bereichert.
Die ehemaligen salinarischen Anlagen sind Kulturdenkmäler auf dem Gebiet der Technik.
Viel Spaß beim Suchen!