Kriegsverbrechen
“LE TEMPS PASSE, LE SOUVENIR RESTE“
Vorbemerkung: Dieser Cache soll keiner politischen Instrumentalisierung dienen, sondern an ein - laut deutschen und französischen Quellen - zweifelsfreies Kriegsverbrechen in Bad Reichenhall erinnern. Wer damit ein Problem hat, soll sich auch nicht auf die Suche begeben, sich mit den heiteren Seiten der Kurstadt beschäftigen und das Listing jetzt verlassen!
Die ehemalige Gedenkstätte am Kugelbach mit Originalkreuz
Zur Geschichte:
Nachdem am 29. April 1945 die Reste der 38. SS-Panzergrenadierdivision "Nibelungen" versuchten, den amerikanischen Streitkräften den Übergang über die Amper- und Isarbrücken bei Moosburg zu versperren, wurde ein Teil des dieser Division zugeteilten Sturmbataillons „Hersche“ der französischen 33. SS-Grenadierdivision "Charlemagne" versprengt. Diese französischen Soldaten in deutschen Diensten hatten sich dann kampflos den Amerikanern ergeben. Sie wurden zusammen mit anderen deutschen Kriegsgefangenen in der Kaserne der Gebirgsjäger in Bad Reichenhall interniert. Auf die Nachricht, dass ihre Bewacher von französischen Truppen, der 2. Panzerdivision, am 6. Mai 1945 abgelöst werden sollten, beschlossen sie aus Furcht vor Repressalien die Flucht. Es gelang ihnen auch, durch die Umzäunung der Kaserne in ein nahe gelegenes Wäldchen zu entkommen. Die Flucht wurde entdeckt. Sie wurden kurz darauf von zwei französischen Kompanien umzingelt, wieder gefangen genommen und unter starker Bewachung in die Kaserne zurückgebracht.
Die französischen Kriegsgefangenen
Die französischen SS-Angehörigen hatten gegenüber ihren Landsleuten eine besonders trotzige Haltung. Sie hatten einem französischen Offizier, der ihnen vorwarf, sie hätten die Uniform der "Boches" (Deutschen) angezogen, geantwortet, dass er sich in der Uniform der Amerikaner wohl auch ganz wohl fühle.
General Jacques-Philippe Leclerc de Hautecloque (l.) in amerikanischer Uniform vor den Gefangenen
Bei diesem Offizier handelte es sich um keinen geringeren als General Jacques-Philippe Leclerc (Kriegsname von Philippe de Hauteclocque) persönlich. Daraufhin befahl der General selbst, ohne vorherige kriegsgerichtliche Verhandlung, die Erschießung seiner mit den Deutschen kollaborierenden Landsleute.
Am Nachmittag des 8. Mai 1945 wurden sie auf LKWs zum Kugelbachweg in Karlstein gebracht. Eines der Opfer hatte Durst, aber man verweigerte ihm jeden Schluck Wasser. Als man sich anschickte, den Männern in den Rücken zu schießen, protestierten diese heftig, worauf sie das Recht erhielten, sich frontal dem Erschießungskommando zu stellen. Alle weigerten sich, sich die Augen verbinden zu lassen. Einer der Gefangenen lehnte den kirchlichen Beistand ab, drei andere erklärten, für ihre Familien keine letzte Nachricht abgeben zu wollen. Unter den übrigen war mindestens einer, der seine Familie bat, den Mördern zu verzeihen. Die Erschießung geschah in drei Etappen zu je vier Mann. Die letzten sahen all ihre Kameraden vor ihnen fallen. Sie fielen tapfer mit dem Ruf: "Es lebe Frankreich!" Unter den letzten waren Leutnant Paul Briffault (geboren am 8. August 1918 in Hanoï, wohnhaft in Nizza) und wahrscheinlich der SS-Grenadier Raymond Payras. Laut Zeugenaussagen fand diese Erschießung ohne Urteil gegen 17.00 Uhr am 8. Mai 1945 statt - nur wenige Stunden vor Inkrafttreten des Waffenstillstandes.
Die Leichen blieben wie befohlen an dem Platz liegen. Sie wurden erst einige Tage später auf Bitten des französischen Militärpaters Maxime Gaume, der den Delinquenten auf Befehl des Militärpfarrers der 2. Panzerdivision, Pater Fouqet, bei der Erschießung geistlichen Beistand geleistet hatte, von amerikanischen Soldaten bestattet. Sie setzten dazu allerdings deutsche Zivilisten ein. Die Gräber wurden mit Holzkreuzen versehen. Die Ermordeten wurden dann am 2. Juni 1949 exhumiert, zum Friedhof St. Zeno in Bad Reichenhall gebracht und dort 1963 ein zweites Mal umgebettet. So fanden sie ihre nunmehr letzte Ruhe neben der Gedenktafel für die im ersten Weltkrieg gefallenen Reichenhaller Bürger. Acht der Toten gelten immer noch als "vermisst", da sie ihren Namen nicht nannten – vermutlich weil sie ihre Angehörigen in Frankreich vor Repressalien schützen wollten.
Letzte Ruhestätte der erschossenen Franzosen auf dem Friedhof St. Zeno
In der Nähe der Erschießungsstelle am Kugelbach war bis in die jüngste Zeit eine Gedenkstelle mit einer Einfriedung und einem Metallkreuz versehen zu finden, dessen Inschrift lautete: „Hier starben am 8. Mai 1945 12 Soldaten der Division „Charlemagne“. Franzosen und Deutsche haben sich über den Gräbern versöhnt. Mögen die Völker der Welt sich nie mehr als Feinde begegnen.“
Die Gedenkstelle für die zwölf ermordeten Franzosen wurde 2008 vollständig eingeebnet. Das alte Gedenkkreuz („Franzosenkreuz“) mit neuer, mittlerweile der dritten Beschriftung ist jetzt ebenfalls neben ihrer Grabstätte im Friedhof St. Zeno zu finden.
Das auf den Friedhof St. Zeno verlegte Gedenkkreuz mit neuer Beschriftung
Auf Weisung des bayerischen Innenministeriums hatte der Freistaat Bayern der örtlichen Soldatenkameradschaft 1840 den Pachtvertrag für das Stückchen Land des Staatsforstes am Kugelbachweg gekündigt. Nichts erinnert dort mehr an das grausame Geschehen am letzten Tag des II. Weltkrieges in Bad Reichenhall – quand même, le souvenir reste!
Zum Cache:
Ein mittlerweile archivierter Reichenhaller Multi-Cache (GCWQYD) beginnt ganz in der Nähe der ehemaligen Gedenkstelle und damit in der Nähe der geschichtlich überlieferten Hinrichtungsstelle.
Mit diesen Startkoordinaten folgst Du den sterblichen Überresten der Franzosen zu ihrer letzten Ruhestätte nach St. Zeno:
N1 = N +791
E1= E + 2388
Dabei gilt es aber die Öffnungszeiten des Friedhofs St. Zeno zu berücksichtigen:
1. April bis 31. Oktober: 07.30 Uhr – 19.30 Uhr
1. November bis 31. März: 07.30 Uhr – 18.00 Uhr
Verhalte Dich dort bitte wie es dem Ort angemessen ist!
Eine Nichteinhaltung der Friedhofsvorschriften kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden!
Neben der Ruhestätte für die französischen Soldaten findet sich die Gedenktafel für die an den Folgen des I. Weltkrieges in der Heimat verstorbenen Reichenhaller Soldaten.
Der Gefreite Johann Schildmann ist am AB.C.DEFG verstorben.
So geht es zum „Souvenir“:
NF = N1 + DGE
EF = E1 + GBC
Originalinhalt:
Logbuch
Bleistift
Original-Ü-Ei für den FTF (Ohne Schokoladenhülle!)
Schwarzer Ritter
ILA-Plakette
Duftkerze
Schlüsselanhänger K020
Münze
Spiderman-Schild
Logeinträgebitte nur ohne jeglichen politischen Kommentar, egal welcher „couleur“ und auch, wenn es einigen schwer fallen mag!
BETA-Test by Peter Ely