Kasimir und Karoline

Volksstück von Ödön von Horváth

Kasimir, der gerade seine Arbeit als Chauffeur verloren hat, will sich auf dem Oktoberfest mit seiner Freundin Karoline amüsieren. Aus Furcht, sie könnte ihn als Arbeitslosen nicht mehr lieben, zerstreiten sie sich. Noch ein zweites Liebespaar streift über den Jahrmarkt: Franz und Erna. Sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit kleinen Diebstählen. Kasimir lernt sie kennen und steht prompt bei einer Aktion Schmiere. Franz wird geschnappt, kommt ins Gefängnis, und Kasimir tröstet Erna. Karoline hat in der Zwischenzeit mit Schürzinger angebändelt und lernt den betuchten Kommerzienrat Rauch kennen, von dem sie sich aushalten lässt. Auf einer Spritztour erleidet der betagte Rauch am Steuer seines Wagens einen Herzanfall, und Karoline rettet ihm das Leben. Aber nach dem Vorfall will er nichts mehr von ihr wissen. Zurück auf dem Rummel versuchen es Kasimir und Karoline mit Versöhnung aber vergebens. Das gegenseitige Vertrauen ist zerstört und zuletzt begnügen sich beide mit den Partnern, die die Umstände ihnen zugespielt haben: Karoline mit Schürzinger und Kasimir mit Erna.

Ödön von Horváths Volksstück aus dem Jahre 1932 portraitiert die Menschen in Zeiten der persönlichen wie auch der weltwirtschaftlichen Krise und gehört neben „Geschichten aus dem Wiener Wald“ zu seinen erfolgreichsten Werken. Es vereint den scharfen Kontrast zwischen der desillusionierten Gefühlswelt der Figuren und dem kitschig-süßen Abgesang gängiger Schlagertexte. Horváth selbst nannte das Werk »eine Ballade von stiller Trauer, gemildert durch Humor, das heißt durch die alltägliche Erkenntnis: Sterben müssen wir alle!«

Quelle: Spielzeitheft des Pfalztheaters Kaiserslautern

Zum Cache :