Seit mehreren Jahren verlegt der deutsche Künstler Gunter Demnig sogenannte „Stolpersteine“ in verschiedenen europäischen Städten. Überall dort, wo Menschen durch den Terror der Nationalsozialisten vertrieben wurden, wird ihrer an ihrem letzten Wohnort durch die Stolpersteine gedacht.
Der Stolperstein ist ein kleiner Pflasterstein auf dem Gunter Demnig eine Messingplatte befestigt, die die wichtigsten Daten des bedachten Menschen festhält. Selbstverständlich geht es dabei um ein gedankliches „Stolpern“, denn der Stein wird in die Gehsteigoberfläche eingelassen und ist niveaugleich.
Auch in Neunkirchen hat sich ein Komitee gebildet, das den Künstler eingeladen hat um Stolpersteine zu verlegen. Diese Arbeiten wurden bisher vier mal (10 Stück am 5.7.2011, 9 Stück am 26.3.2012, 7 Stück Ende April 2013 und 8 Stück am 5. Juli 2014) durchgeführt.
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Die jüdische Zuwanderung in Neunkirchen erfolgte hauptsächlich aus Westungarn und von dort meist aus den berühmten Siebengemeinden. 1860 wurde den Juden die Niederlassung in den meisten österreichischen Städten gestattet, ein Großteil der Auswanderer aus Ungarn zog in naheliegende Städte wie Ödenburg (Sopron), Wiener Neustadt und Baden. Ein Teil von ihnen ließ sich auch in Neunkirchen nieder und bildete hier den Grundstock der jüdischen Gemeinde.
Dieser Neunkirchner Innenstadt-Cache führt unter anderem zu diesen Stolpersteinen und soll erinnern. Weglänge ca. 2,2 km – Zeitbedarf ca. 1 Stunde oder mehr ;-) Viel Spaß!
Stage 1: Max Maier
(N 47° 43.134 / E 016° 04.745)
Max Maier, der eine Gemischtwarenhandlung betrieb, musste dieses Haus an die Stadtgemeinde „verkaufen“. Danach wurde er noch zu einer „Spende“ an die Winterhilfe in der Höhe von 8.000 Reichsmark gezwungen. Am 11.1.1942 wurde er nach Riga deportiert.
Im Innenhof dieses Hauses befinden sich einige gleichartige Lampen an der Wand. Addiere 1 zur Anzahl dieser Lampen, dann hast du die Lösungszahl für diese Stage. (A= )
Stage 2: Chaje Fisch
( N 47° 43.179 / E 016° 04.814)
David Chaje Fisch wurde 1876 in Trystak in Galizien geboren und kam wahrscheinlich im Verlaufe des Ersten Weltkrieges nach Neunkirchen. Seine Bemühungen um wirtschaftlichen Erfolg waren nicht von Erfolg gekrönt. Er musste jährlich bei der Handelskammer um die Verlängerung seiner Hausierbewilligung ansuchen. Sein monatliches Einkommen betrug knapp 100 Schilling, davon musste er 20 Schilling für Wohnungsmiete aufwenden, und er hatte noch zwei von seinen sechs Kindern zu ernähren. Er wurde gemeinsam mit Samuel, Chaje und Rosa am 19.10.1941 nach Lodz deportiert und ermordet.
Der Löwe über deinem Kopf passt so überhaupt nicht zu jenen Tieren, die du schräg gegenüber sehen kannst. Wie viele dieser auch zur Fortbewegung benutzten Tiere kannst du erblicken? (B = )
Stage 3: Schulthor
(N 47° 43.294 / E 016° 04.976)
In der früher genannten „Unteren Neustädter Gasse“ stand hier an dieser Stelle das „Schulthor“ - ein hallenartiges Gebäude über welchem sich eine Wächterwohnung befand, heute ist hier die Schulgasse.
An dieser Kreuzung befindet sich ein kleines gelbes Schild. Addiere die Ziffern der obersten 3-stelligen Zahl. (C = )
Stage 4: Helene Reininger
(N 47° 43.349 / E 016° 5.012)
Dieses Haus wurde an die evangelische Kirche „verkauft“. Das Ehepaar Reininger erhielt nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages am 10.10.1938 kein Geld. Mit der Verkaufssumme von 18.000 Reichsmark wurden (teilweise) Hypotheken bezahlt, der Rest wurde an die Vermögensverkehrsstelle des NS-Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit bezahlt. Es handelte sich dabei um Sperrkonten und somit floss kein Geld an die Eigentümer. Ignaz und Helene Reininger wurden am 15.5.1942 vom Wiener Aspangbahnhof nach Izbica/Polen deportiert. Das Lager war ein „Warteraum“ zum Vernichtungslager Belzec. Es ist anzunehmen, dass das Ehepaar in Belzec, nicht in Izbica ermordet wurde.
Lies aufmerksam den Psalm der auf dem Haus angebracht ist. Du findest eine Ziffer mehrmals, nimm diese und subtrahiere die Anzahl der am Weinstock hängenden Weinreben. (D = )
Stage 5: Max Pam
(N 47° N 47° 43.366 / E 016° 4.967)
Der größte jüdische Betrieb in Neunkirchen, die „M. Pam’s Söhne, Mechanische Papierhülsen- u. Spulenfabrik“ beschäftigte 1938 132 Menschen und zählte zu den größeren Industriebetrieben Neunkirchens. Er stand im Besitz von Adele und Stefanie Pam, den Witwen der beiden Gründer des Betriebes, Samuel und Heinrich Pam, welche bereits 1925 verstorben waren. Der Betrieb wurde von einem der Söhne, DI Max Pam geleitet. Der Betrieb wurde 1938 arisiert, Max Pam wurde am 11. November verhaftet und nach Dachau überstellt. Am 13. Dezember wurde er dort ermordet. Adele Pam und Stefanie Pam gelang es, in der zweiten Hälfte des Jahres 1939 aus Österreich zu flüchten.
Wer ist der Erbauer des Wohnhauses vor dem du stehst? Addiere 1 zur Anzahl der Buchstaben des Wortes - das ergibt die Lösung für diese Stage. (E = )
Stage 6: Simon Löwy
(N 47° 43.360 / E 016° 04.867)
Bereits am 14. April 1938 um Mitternacht gab es eine Hausdurchsuchung bei der Firma Simon Löwy (Bekleidungshandel), bei der sofort alle beweglichen Werte beschlagnahmt wurden. Der am 14.11.1989 geborene Simon Löwy wurde am 12.5.1942 von Wien, wohin er vorher geflüchtet war, nach Izbica deportiert und starb am Transportweg.
Unweit deines Standortes befindet sich der Hinweis zum gesuchten Begriff, der nicht nur etwas wertvolles sondern auch schmackhaftes darstellt. Wandle das Substantiv in Zahlen um (A=1, B=2, C=3 usw.), zähle diese Zahlen zusammen, dividiere durch die Zahl 8 und subtrahiere die Zahl 5. (F = )
Stage 7: Emma Kohn
(N 47° 43.351 / E 016° 04.839)
Emma Kohn, geboren am 28.4.1873 in Wiener Neustadt wurde am 20.6.1942 nach Theresienstadt deportiert wo sie auch verstarb.
Wieviele runde Ornamente kannst du überhalb der Fenster des Gebäudes zählen? Nimm die Hälfte davon als Lösung für Stage 7. (G = )
Stage 8: Martha Reininger
(N 47° 43.323 / E 016° 04.837)
Martha Reininger wurde am 19.4.1928 geboren und wurde mit 14 Jahren nach Sajmiste bei Belgrad deportiert, wo sie auch verstarb.
Betrachte die Laterne vor dem Haus – diese Altstadtlaternen wurden speziell für den Neunkirchner Hauptplatz entwickelt. Wandle die Initialen in Zahlen um (A=1, B=2, C=3 usw.) und zähle diese Zahlen zusammen. Addiere danach die beiden Ziffern der Zahl. ( H = )
Stage 9: Adler
(N 47° 43.243 / E 016° 04.857)
Hier liegt zwar kein Stolperstein, das Gebäude ist trotzdem interessant. Beherbergte es doch vor langer Zeit ein Gasthaus, dessen kunstvoll geschmiedetes Wappen es heute noch ziert. Die Sonnenuhr in bunter Sgraffito-Technik weist eine Jahreszahl auf, nimm die zweite Ziffer dieser Zahl. ( I = )
Stage 10: Kloster
(N 47° 43.207 / E 016° 04.827)
Auch hier befindet sich kein Stolperstein, allerdings schräg gegenüber der Einmündung der Herrengasse ein altes Haus mit Statuen des Hl. Leopold und des Hl. Florian. Das Haus hat ein ungewöhnlich dickes Mauerwerk und soll nach der Überlieferung ein Kloster (Templerhaus) gewesen sein. Ein unterirdischer Gang soll bis nach Seebenstein geführt haben.
Zähle die Anzahl der Sonnenstrahlen, addiere die beiden Ziffern dieser Zahl und nimm die Hälfte davon. ( J =)
Der Cache:
N 47° BG.DEA / E 016° DB.EIH