Der Toteisboden ist ein einmaliges Naturgebiet von seltener Ausprägung und Beschaffenheit. Das Gebiet wurde 1968 unter Naturschutz gestellt.
Durch einen Bergsturz vor mehr als 10.000 Jahren entstand hier nach dem Ende der letzten Eiszeit eine „Schutthalde“ aus großen Felsblöcken. Es handelt sich dabei um eine Grobblockhalde aus Gneis unterhalb der bis über 1000 m hohen Steilhänge zwischen Roßkopf und Krügerzinken (2204 m) mit einer Breite an der Basis von etwa 300 m, einer Neigung von etwa 25° und einem Höhenunterschied von weit über 100 m.
Obwohl die Blockhalde seit Jahrtausenden mit Pflanzen bewachsen ist, ist sie am Ort der Koordinaten noch deutlich als solche zu erkennen.
Die Blockhalde
Durch die lockere Schichtung der Felsblöcke auf dem gewachsenen Fels entstand ein Windröhrensystem, das den Boden extrem abkühlt. Im Winter strömt die relativ warme Luft im Innern der Blockhalde wie in einem Kamin nach oben. In die unteren Öffnungen wird frische Kaltluft nachgesaugt, die das Gestein ständig abkühlt. Mit dem Ansteigen der Außentemperaturen, etwa im April, erfolgt die Temperaturumkehr. Nun strömt die kalte Innenluft abwärts und kühlt das Blockwerk während des ganzen Sommers.
Die Abkühlung ist so stark, dass bis in den Frühsommer hinein an den unteren Ausströmöffnungen Eis entsteht. Die Bauern nutzten früher dieses Phänomen und gruben Stollen – als natürliche Kühlschränke – in die Blockhalde. Die Stellen, an denen man die kühle Ausströmung spüren kann, sind am Wegrand mit einem Handsymbol gekennzeichnet.
Stelle mit Handsymbol
Der das ganze Jahr über sehr kalte Boden sorgt für eine besondere und für diese Höhenlage untypische Pflanzenwelt. So gibt es hier neben zahlreiche Flechtenformen, die normalerweise erst ab 1.800 Meter Seehöhe vorkommen, auch einen großen Bestand an Zwergbirken. Die Zwergbirke (Betula nana) ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Nachdem die Gletscher aus dem Untertal zurückgewichen waren, entsprach das warme Klima nicht mehr den Anforderungen dieses kälteliebenden Baumes. Er verschwand – bis auf den Bereich des Toteisbodens. Der hiesige Zwergbirkenstandort gilt als nordöstlichstes Vorkommen dieser Baumsorte in den Alpen.
An den angegebenen Koordinaten findet Ihr eine Tafel mit weiteren Informationen, auch in englischer Sprache.
Logbedingungen:
Um den Earthcache loggen zu können, beantwortet bitte folgende Fragen und schickt uns die Antworten per E-Mail über unser Profil:
1. Trotz des dichten Bewuchses kann man an zahlreichen Stellen das Gestein der Halde erkennen. Beschreibt Farbe und Aussehen der Steine. Welches für das Gestein "Gneis" typisches Merkmal seht ihr?
2. Schaut euch an der Info-Tafel und am Referenzpunkt den Hang an. Beschreibt Größe und Anordnung der Steine. Wie ist der (nicht nur geologische) Begriff für so etwas?
3. An der Infotafel und am Referenpunkt findet ihr Austrittsöffnungen des Luftstromes. Wie groß sind diese etwa im Durchmesser (von ... bis)? Haltet eure Hand hinein. Spürt ihr den Luftstrom? In welche Richtung strömt die Luft bei eurem Besuch?
Wenn Ihr die Mail abgeschickt habe, könnt ihr sofort loggen; wir melden uns, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Freiwillig (keine Logbedingung !): Macht ein Foto davon, wie ihr an einer mit dem Handsymbol gekennzeichneten Stelle den Luftstrom testet.
Quellen:
Prof. Dr. Herwig Wakonigg: Ergebnisse von Temperatur-Dauerregistrierungen am "Toteisboden" im Schladminger Untertal
Informationstafel vor Ort
www.ennstalwiki.at
Eigene Beobachtungen
Fotos: Fanta44