Die Biwakschachtel in der
Watzmannostwand, der höchsten Felswand in den Ostalpen, ist
nach 57 Jahren ihres Bestehens an ihrem jetzigen Standort
unter dem „Massigen Pfeiler“ auf einer Höhe von 2400 m schon
eine kleine Legende, aber längst auch eine nicht mehr
wegzudenkende Notunterkunft. Mit der Planung wurde im August
1948 begonnen. Nach dem bewährten Vorbild in den
schweizerischen und italienischen Alpen, sollte die erste
Leichtmetallbiwakschachtel in den bayerischen Alpen
aufgestellt werden. Im Oktober 1949 trifft die aus alten
Flugzeugteilen von der Firma Koch (Ofenbau) in München gebaute
Biwakschachtel in Berchtesgaden ein. Die in 20 Teile zerlegte
Biwakschachtel wird von der Bergwacht noch am selben Tag bis
zur Quelle am Schönfeld und am nächsten Tag zur Südspitze
getragen. Wegen Schneefall wurden die Teile 100 m unterhalb
der Südspitze in der Ostwand gelagert. Doch schon die erste
Ankündigung einer Biwakschachtel in der Watzmannostwand führte
in der Öffentlichkeit zu einer polemischen Auseinandersetzung
um das Für und Wider dieser Maßnahme. Verschiedene
Gruppierungen waren, wie so oft, grundsätzlich gegen das
„Neue“ und drohten mit Boykottmaßnahmen. Dies hatte zur Folge,
dass die Biwakschachtel zunächst an dem ersten Lagerplatz
unter der Südspitze aufgestellt wurde. Erst im September 1951
wird die Biwakschachtel dann in mühevoller Arbeit von
Bergwachtmännern 300 m zum ursprünglich vorgesehenen Standort
am Massigen Pfeiler abgeseilt und dort aufgestellt.
Im Winter 1967/68 wurde die Biwakschachtel durch
Schneedruck mitsamt dem Fundament in der Form einer Trockenmauer
nach vorne geschoben und drohte abzustürzen. Am 13.07.68 stiegen
Männer der Bergwacht Berchtesgaden vom Watzmannkar aus über die
sogenannte Querung zum Massigen Pfeiler ein, sicherten die
Notunterkunft vor einem Absturz und trafen Vorbereitungen für
weitere Maßnahmen. Nach mehreren Versuchen konnte am 20.08.68
erstmals mit einem Hubschrauber der Bundeswehr in Penzing eine
Bergwachtgruppe mit Werkzeugen und Material in der Nähe der
Biwakschachtel abgesetzt werden. Die Steinmauer wurde mit einem im
Fels verankerten Rahmen ersetzt, die Innenseite mit einer
Wärmeisolierung versehen und das Dach neu mit Zinkblech gedeckt. In
der 4 Quadratmeter großen Notunterkunft können vier Personen bequem
liegen. In Notsituationen haben auch schon bis zu 12 Bergsteiger
einen lebensrettenden Unterschlupf darin gefunden. Die Bergwacht
Berchtesgaden hat in dieser langen Zeit unendlich viel Zeit und
Mühe investiert, um diese für Bergsteiger wichtige Einrichtung zu
erhalten. Wettereinflüsse und Korrosion hatten das alte Aluminium
in dieser Zeit so anfällig und durchlässig gemacht, dass sich die
Bergwacht Berchtesgaden entschieden hat, diese Notunterkunft im
Jahre 2003 durch eine neue, moderne Konstruktion zu ersetzen, wobei
der Standort und die Größe unverändert blieben. Quelle: Hubert
Heil
Aber keine Angst! Ihr braucht nicht die
Watzmannostwand zu durchklettern. Die alte Biwakschachtel hat
vorübergehend bis zur Fertigstellung des „Haus der Berge“ diesen
Platz eingenommen. Bei den oben angegebenen Koordinaten könnt Ihr
parken. Hier findet sich auch einen Hinweis über die
Final-Koordinaten. Es ist nur ein kurzer Fußmarsch von wenigen
Minuten zurückzulegen. Denkt aber bei der lokation daran, wie viele
Leben diese geschichtsträchtige Unterkunft schon gerettet hat.
Noch eine Bitte: Nehmt den kürzesten Weg von der Straße zur
location, da die Wiese vom Bauern landwirtschaftlich genutzt
wird.