Wir schreiben das Jahr 1350. Der Schwarze Tod sucht Europa heim. Die Gemeinden Mittich, Reding und Afham sind bisher von der schrecklichen Seuche verschont geblieben und die 322 Bürger der Dorfgemeinschaft wähnen sich in Sicherheit. Um ihr Überleben zu garantieren, werden keine Fremden in die Dörfer hinein gelassen. Eines Tages kommt ein seltsam gekleideter Mann an den Dörfern vorbei. Müde von der Reise möchte er eine Nacht im örtlichen Wirtshaus verbringen und sich für seine weiteren Wanderungen stärken. Die ängstlichen Dorfbewohner verwehren ihm den Einlass und schicken ihn fort. Zornig offenbart der Reisende seine wahre Natur:

„Bürger von Mittich, Reding und Afham – mein Name ist Reschef. Ich bin Vorbote der Pestilenz und stelle die Menschen auf die Probe. Ihr habt mir keinen Einlass gewährt und seid dafür nun verdammt. Bereits jetzt sind Unwürdige von der Seuche befallen und leben mitten unter euch. Jedoch gebe ich euch noch eine letzte Chance, um für eure Sünden zu büßen. Alle Bürger dieser elendigen Orte, die die Seuche in sich tragen, werden ein Pest-Mal über dem linken Auge bekommen, welches sie nicht selbst spüren, jedoch alle anderen sehen können. Ihr werdet euer eigenes Antlitz die nächsten beiden Wochen nicht sehen können – weder in einem Spiegel, noch in einem Bach, noch in Seen, noch in Fenstern. Die Krankheit wird erst am fünfzehnten Tag ausbrechen und ihr werdet keine Gebrechen bis zu diesem Tag spüren können, noch könnt ihr die anderen Bewohner fragen, ob ihr davon betroffen seid. Wenn jedoch bis zum vierzehnten Tag nicht alle von der Pest befallenen Unwürdigen die Stadt verlassen, wird euer Dorf zu Grunde gehen. Jeder von euch hat nun die Aufgabe herauszufinden, ob er selbst betroffen ist und muss im Falle einer Infektion das Dorf in der darauffolgenden Nacht verlassen.“

Nach diesen Worten löste sich der Fremde in Luft auf und lies die Bürger mit ihrem Schicksal zurück. Panik brach aus, denn jeder konnte selbst mit dem Verderben infiziert sein. Die Einwohner der Dorfgemeinschaft konnten diese Nacht nicht schlafen und waren am nächsten Tag vor ein Problem gestellt: Jeder Einwohner konnte zwar sehen, wer das Pest-Mal über seinem linken Auge trug, aber keiner wusste, ob sie selbst infiziert waren. Außerdem konnte durch den Fluch keiner darüber sprechen und sie hatten auch sonst keine Möglichkeit sich gegenseitig zu zeigen, wer das Mal an seinem Körper trug.
Aber die Bürger waren sehr schlau! Um ihre Sünden wieder gut zu machen, wollte jeder nur im Sinne der Nächstenliebe für die Gemeinschaft handeln. Nach dem zehnten Tag verließen alle Träger der Krankheit das Dorf. Die Seuche hat das Dorf seit diesem Tag nie wieder heimgesucht.
Das Pestgrab mit den letzten Habseligkeiten der Bürger findet ihr hier:
N 48° 26.Pesttote in Mittich + 45
E 13° 24.Überlebende
Deine Lösung für die Koordinaten dieses Rätsels überprüfst du in diesem Geschichtsbuch.
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