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Die Geschichte des Kirchhamer Pfarrhofes Traditional Cache

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Sabbelwasser: [b]Hallo iwooky,[/b]

da sich hier scheinbar nichts weiter tut und leider keine weitere Reaktion auf Reviewer-Notes kamen, archiviere ich diesen Cache.

Sollten sich neue Umstände ergeben, kontaktiere mich bitte [u]unter Angabe der GC*****-Nummer oder noch besser dem Link[/u] zum Cache. Ich kann den Cache innerhalb von 3 Monaten auch wieder aus dem Archiv holen, wenn er den Guidelines entspricht.

Falls Du diese Cacheidee nicht weiterverfolgen möchtest, denke bitte daran eventuellen Geomüll (Cachebehälter, Zwischenstationen) wieder einzusammeln.

Danke und Gruß,

[b][blue]Sabbelwasser[/blue][/b]
Volunteer Geocaching.com Reviewer

Tipps & Tricks gibt es auf den Info-Seiten der deutschsprachigen Reviewer: http://www.gc-reviewer.de
Und speziell für Bayern auf: http://www.reviewer-bayern.de

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Hidden : 11/23/2012
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Vorbemerkungen :
 
Zur Errichtung von Pfarreien waren immer „Stiftungen“ notwendig: für die Pfarrkirche die „Kirchenstiftung“ (mit Geld, meist auch mit Grund und Boden, der dann an den Mesner als Lebensgrundlage verliehen wurde), für den Pfarrer, den hauptamtlichen Pfarrseelsorger die „Pfründestiftunq“. d. h. als Lebensgrundlage Haus mit Grund und Boden, ein landwirtschaftlicher Betrieb, der .“Pfarrhof“, ein Bauernhof meist am Dorfrande oder in einiger Entfernung angesiedelt, damit der Pfarrhof seine Felder und Wiesen rundherum haben konnte. Alles, was zur Pfarrpfründe gehörte, hieß „Pfarrwiddum“ , war zum Pfarrhof „gewidmet“ , gestiftet, geschenkt. Pächter oder spätere Inhaber hießen „Widdumer“, „Widmer“, die vielen „Wimmer“ und „Wimmbauern“ gehen darauf zurück, dass einmal der Hof zu einer Kirche, zu einem Kloster gehörte.
Die Pfarrpfründe gehört der Pfarrei, bleibt also fest und beständig; das Inventar aber, Fahrnis und Viehbestand, war Eigentum des jeweiligen Pfründeinhabers und gehörte bei seinem Tod zur Erbmasse, musste vom Nachfolger abgelöst oder neu beigeschafft werden. - Die Übernahme einer „Ökonomie-Pfarrei“ war also mit großen Auslagen verbunden, die erst wieder hereinkommen mussten bei guten Ertragsjahren, bei schlechten aber (Unwetter, Hagelschlag, Viehseuchen) eine schwere Schuldenlast wurden. Ein Vorteil war, wenn der Pfarrer selber aus einer Bauersfamilie stammte und etwas von Landwirtschaft verstand oder vielleicht Geschwister im Betrieb einsetzen konnte. Er war ja ganz auf die Gewissenhaftigkeit und Treue seiner Dienstboten angewiesen; darum war besonders der „Pfarrer-Baumann“ ein allgemein geachteter Mann. In vielen Ökonomie-Pfarrhöfen blieben die Dienstboten Jahrzehnte lang, weil sie gut gehalten wurden. - Zur Ökonomiepfarrei gehörte auch ein „Kooperator“ d. h. Mitarbeiter, „Gesellpriester“, der im Pfarrhof Kost und Wohnung hatte und auch vom Pfarrer besoldet wurde. (Es gab ja in alter Zeit keine Kirchensteuer und bischöfliche Finanzkammer). Wenn überhaupt vor 1800 schon eine Dorfschule bestand, hatte sie das einzige Schullokal auch im Pfarrhof-Nebengebäude und der „Schulleiter“ war auch im Pfarrhof in Kost und Wohnung. - Darum waren die Pfarrhof-Bauernhäuser meist sehr weiträumig gebaut; die Nebengebäude waren für die Dienstboten eingerichtet, im Pfarrhof selbst versammelte eine große „Bauernstube'“ die Knechte und Mägde zum Essen.
Schon in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg konnten viele Pfarrökonomien nicht mehr selbst bewirtschaftet, sondern mussten verpachtet werden. Heute ist in unserer Diözese keine mehr im Eigenbetrieb und vielfach sind Pfarrhäuser neu, nahe bei der Kirche, gebaut worden.

Mit diesem allgemeinen Wissen können wir jetzt die folgenden Ausführungen über den Pfarrhof in Kirchham verstehen.

Die 1. Pfründeausstattung für Kirchham erfolgte jedenfalls schon durch die Agilolfinger-Herzöge selber, die ihren Besitz in Kirchham an das Domstift St. Stephan in Passau schenkten und dadurch die herzogliche Eigenkirche zur bischöflichen Eigenkirche machten. In der Tassilo-Urkunde ist zusammengefasst, was zur Kirche St. Martin in Kirchham gehörte: „Knechte und Mägde, Tributpflichtige, Ländereien, Wiesen, Felder, Wälder, Wasserläufe, bewegliches und unbewegliches Gut, bebautes und unbebautes Land“. Alles ging in den Besitz des Domstiftes Passau über; der Passauer Bischof konnte aber doch Kirchham nicht verwahrlosen und absterben lassen, sondern musste diesen Erwerb wenigstens zum Teil wieder für die Seelsorge in Kirchham verwenden. König Karl der Große, der 788 Bayern in sein Frankenreich eingliederte, drängte darauf, dass auch auf dem flachen Land eine straffe Pfarrorganisation durchgeführt wurde. Kirchham wurde sicher auch in folgenden Jahrhunderten seelsorglich betreut; um 1190 gibt es einen Heinricus presbyter de Chirchein, d. h. einen Priester, wohl Pfarrer von Kirchham, der sein Gut (also Privatbesitz) in Tutting dem Benediktinerkloster Vornbach gibt. Jahrhundertelang war der Pfarrhof wie ein großer Bauernhof mit Wohnbau, Stallungen, einer großen Scheune mit Getreidekasten (zur Aufnahme der zehentpflichtigen Getreideabgaben für Kirche und Pfarrhof) alle Gebäude „gezimmert“ am Südwestrand des Dorfes gebaut und mit 80 - 100 Tgw. Grund und Boden ausgestattet. Wenn schwere Heimsuchungen über das Land kamen, besonders in Kriegen, die sich im eigenen Land austobten, litt der Pfarrhof noch stärker als die übrigen Höfe durch Einquartierungen, Zwangsablieferungen, Brandschatzung; als Beispiel kann dienen der Pfarrhof im nahen Rotthalmünster, der im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 niedergebrannt wurde; da wird es wohl dem Kirchhamer Pfarrhof auch nicht besser ergangen sein.
Ein schrecklicher Unglückstag wurde aber der 25. Juni 1747.
In einem scharfen Gewitter fuhr ein Blitz in den Heuboden und in den darunter liegenden Schafstall; das Feuer griff so schnell auf alle hölzernen strohgedeckten Gebäude, auch auf das Wohnhaus über, dass mit knapper Not nur 4 Pferde und etliche Kühe noch gerettet werden konnten; binnen einer Stunde war alles in Rauch aufgegangen; auch die Dienstboten haben dabei ihre Habe verloren . So schildert der Pfarrer Johann Max Stöger als „elender Abbrandler“ in seinen Bittbriefen an die Regierung das Unglück. Er hatte 1736 im Alter von 33 Jahren die Pfarrei Kirchharn übernommen, dabei schwere Schulden machen müssen und sollte jetzt als Pfründeinhaber den ganzen Pfarrhof neu aufbauen.


 
Der Wiederaufbau war auf 5.018 fl. 38 kr. geschätzt. Dieser Pfarrhof-Neubau lässt uns einigermaßen die katastrophale Not der damaligen Zeit sehen. Man möchte meinen, der Pfarrhof wäre in Zusammenarbeit der ganzen Pfarrei schon zum Einbruch des Winters wieder gestanden.
Es brauchte aber 7 - 8 Jahre, bis das Pfarrwohnhaus wieder bewohnbar wurde, weil der Aufbau wegen Geldmangel immer wieder stockte. Es gab damals keine Brandversicherung; die Pfarrei hatte gar nicht die Baulast für den Pfarrhof, konnte aber ohnehin nicht helfen, weil ja die Pfarrkirche St. Martin erst in den Jahren 1725/29 , mit aller Einrichtung 1736, neu gebaut worden war und immer noch Bauschulden abzuzahlen waren. Die zum Pfarrhof zehentpflichtigen Bauern konnten nicht einmal die eigene Wirtschaft aufrichten; denn 1743 -1748 tobte ja der „Österreichische Erbfolgekrieg“ in unmittelbarer Nähe; Kroaten und Panduren hausten, plünderten, brandschatzten im Inn- und Rottal. Weil wir für Kirchham keine eigenen schriftlichen Nachrichten über diese furchtbaren Jahre haben, müssen wir die Märkte Rotthalmünster und Kößlarn her anziehen. Rotthalmünster musste in den Jahren 1743/46 an die 10.000 Gulden für Kriegsabgaben aufbringen; der
Markt Kößlarn wurde 1746 noch zehnmal geplündert, auch Pfarrhof und Kirche arg mitgenommen. Der Markt konnte die Brandschatzungssumme nicht zahlen, die Kirche half mit Wallfahrtssilber aus. - Ein Unglück kommt selten allein: Um das Unglück voll zu machen, brach 1743 auch noch eine pestartige Seuche aus. In den Kirchhamer Pfarrbüchern sind in den Jahren 1741 ff. durchschnittlich 20 - 30 Todesfälle aufgezeichnet, im Jahre 1743 aber 102 (!) Sterbefälle, die das allgemeine Elend in den Familien noch steigerten.

In dieser allgemeinen Notlage sollte Pfarrer Stöger den Pfarrhof aufbauen. Er selbst musste zuerst in einem „baufälligen Tagwerkerhäusl“, dann in einem „verganten, verwahrlosten Bauernhaus“, dann im aus dem Brand geretteten Pfarrhof-Hühnerhäusl zusammen mit allen Dienstboten wohnen, wo er nicht einmal ein eigenes Zimmer für sich hatte, was ihm auch gesundheitlich sehr zusetzte. – In dieser Not wandte er sich an den Kurfürsten in München und bat um Gelder aus der Landsteuer, von der er auch 3000 fl. zugesagt bekam, es vergingen beim bekannten Papier- und Instanzenkrieg Jahre, bis er etwas ausbezahlt erhielt. Es kann hier nicht im Einzelnen geschildert werden, wie langsam und umständlich alles vor sich ging; die Kirchen im Pfleggericht Griesbach und Reichenberg (Pfarrkirchen) mussten Gelder vorschießen (von Eggenfelden war gar nichts zu haben). Die Baumaterialien mussten von weit her transportiert werden (offenbar von Schärding her); das verteuerte alles und über allem Elend, allem Verdruss und Ungemach starb der gute Pfarrer Stöger am 30. September 1752, erst 49 Jahre alt, an Schlaganfall.

Auch sein Nachfolger Martin Theodor Ziegler von Ried (Innviertel), Pfarrer 1752 bis 1788, hatte noch jahrelang unter den Folgen des Brandes von 1747 zu leiden. 1754 wohnt er noch immer im Hühnerhäusrl, zusammen mit den Dienstboten, kann nicht einmal in Ruhe sein Brevier beten oder Predigtstudien machen; der Pfarrhofwohnbau ist nur halb fertig, an Mauern und Fensterstöcken ergeben sich schon neue Schäden ; zur Vollendung fehlen noch 1200 fl. Sein Vorfahrer hatte aus eigenem über 489 fl. gezahlt; Pfarrer Ziegler hat beim Einstand (1752) 650 fl. erlegt, hat 2656 fl. Schulden übernommen, hat die ersten 8 Jahre lang je 100 fl. Rückzahlung für das Darlehen aus der Landsteuer, also 800 fl. Rückzahlung geleistet, blieb aber dann 13 Jahre lang mit dieser Rückzahlung, also mit 1300 fl. im Rückstand, deren Zahlung 1772 verschärft angemahnt wurde. Pfarrer Ziegler musste schreiben: diese Zahlung sei unerschwinglich und er bat den jährlichen Rückzahl-Bauschilling auf 50 fl. zu ermäßigen, denn er müsse jährlich an Steuern für „ Landschutz“ 37 fl. , an „Dezimationssteuer“ (vom Papst dem Kurfürsten von allen kirchlichen Gütern in Bayern genehmigte Steuer) 70 fl., an das Stift Mattighofen 50 fl. und 15 fl. Tafelgeld zahlen.
1772 habe er durch Maul - und Klauenseuche „krepiertes Huf- und Klauenvieh“ einen Schaden von 500 fl. erlitten. Und er fügte bei: Um Leihegeld aus der Landsteuer zu erhalten, habe er eine „kostbare Reise“ d. h. teuere Reise nach München (natürlich mit Ross und Kutsche) machen , dort drei Wochen lang bleiben und warten müssen und zudem bei der Auszahlung noch 25 fl. ex propriis (aus eigenem) zahlen müssen. Einen kleinen Erfolg hatte sein Bittschreiben: die jährliche Rückzahlung wurde auf 60 fl. herabgesetzt.

Pfarrer Ziegler war 32 Jahre lang Pfarrer in Kirchham, er starb 1784, 72 Jahre alt; an den von der Landsteuer geliehenen Baugeldern hat er 1460 fl. abgezahlt. Sein Nachfolger Alexius Thalhauser (1784 -1829) musste daher noch große Abzahlungen übernehmen, mit denen er aber auch später „wegen zum allgemeinen Leidwesen eingefallenen unglücklichen kriegerischen Zeiten“ wieder in Rückstand kam und vom Pfleggericht Griesbach schwer gerügt und mit Pfändung bedroht wurde.
Pfarrer Thalhauser erlebte in den napoleonischen Kriegen gegen Österreich schwere Drangsale durch Einquartierung und Ablieferungen; er war aber ein sehr tüchtiger Wirtschafter, vom Pfarrvolk als heiligmäßiger Priester verehrt, dem es sogar geheime Kräfte gegen Unwetter und für Geldquellen zuschrieb. Die Pfarrhof-Wirtschaftsgebäude waren von Pfarrer Stöger aus Sparsamkeitsgründen wieder nur in Holz gebaut worden; nur das Pfarrhof-Wohnhaus war in Stein aufgemauert, was sich aber aus Geldmangel jahrelang hinzog und dadurch ständig verteuerte. Schon 1784 waren die Scheune, Stallungen und Nebengebäude durch die jährlichen Überschwemmungen des Kesselbaches wieder morsch und baufällig geworden.

Pfarrer Thalhauser griff die Sache energisch an und baute die Wirtschaftsgebäude von Grund auf in Stein, aber ohne Instanzenweg und viel Schreiberei, um die „ewigen Baureparaturen zu vermeiden“ . Als ihn aber 1801 das Pfleggericht Griesbach scharf an seine Rückzahlungspflichten mahnte, musste er herausrücken mit seinen Unkosten , die er schon mit dem Bau der Wirtschaftsgebäude geleistet hatte; er bat um Aufschub der Rückzahlungsfristen , der ihm aber verweigert wurde. Das Pfleggericht verlangte die Baurechnungen die er nicht vorweisen konnte. Daher schickte das Pfleggericht Griesbach zur unparteiischen Nachschätzung den „Gerichtsmauerer“ Johann Feichtinger und den Johann Rasch, Zimmermeister von Griesbach nach Kirchham, die am 22. Oktober 1802 für die Mauerarbeiten 2248 fl. und für Zimmerer 1423 fl. in Summa 3671 fl. Schätzwert angaben, wobei erwähnenswert ist, dass 30 Klafter Bruchsteine zu je 5 fl. , 16.000 Ziegelsteine zu je 10 Pfg. 20 Drilling Kalk zu je 10 fl. verbaut waren, die Taglöhne beliefen sich auf 200 fl. - Das Gericht empfahl sogar Genehmigung der Bitte; denn Pfarrer Thalhauser habe sich „ausgezeichnete Verdienste erworben“; beim Ministerium in München aber herrschte damals schon keine gute Stimmung mehr für die Geistlichen.
„Der Pfarrer müsse die Jahresfristen“ bei Vermeidung eines eigenen Boten innerhalb 30 Tagen einzahlen.

Pfarrer Thalhauser wurde auch noch in schulischer Beziehung ein großer Wohltäter der Gemeinde und der Kinder: er baute zugleich mit den Wirtschaftsgebäuden in den Hofraum ein kleines Schulhaus auf eigene Kosten.
In den Jahren 1816/17 erlebte Pfarrer Thalhauser mit der ganzen Gemeinde wohl das entsetzlichste Hungerjahr: durch Dauerregen und Überschwemmungen fiel die Getreideernte 1816 völlig aus, natürlich auch alle Lieferungen an Zehentgetreide. In Pfarrchroniken sind Preise aufgezeichnet: für ein Scheffel Korn 60 -70 fl. - für ein Scheffel Weizen 84 bis 90 fl. - für ein Scheffel Gerste 25 fl. und für Haber 21 fl. - Als am 30. Apr il 1817 endlich das heißersehnte schöne Wetter begann und noch gesät werden konnte, wurden in der Sommerernte die ersten Erntewagen allerorts mit feierlicher Dankprozessionen empfangen.

Für den großen Ökonomiepfarrhof Kirchham kam aber nochmals ein „schwarzer Tag“ mit dem verheerenden Brandunglück vom 9. September 1846.
Im Saliter Nachbarhof der Stephan Ammermüller Relikten war Feuer ausgebrochen, das auf den Pfarrhof übergriff, das Wohnhaus und alle Nebengebäude, Stadel, Stallungen (bis auf das Wasch- und Backhaus), auch das Schullokal vernichtete.
Die Assekuranzsumme betrug 3000 fl., ausbezahlt wurden 2500. Die Baulast traf diesmal Pfarrer Georg Schmidbauer (1838 - 57); der an die Regierung in Landshut eingereichte Kostenvoranschlag lautete auf 16.000,- Gulden. Diesmal gingen alle Schreiben über das „ Landgericht Rotthalmünster“ an die Regierung in Landshut. Pfarrer Schmidbauer wollte möglichst rasch alle Bauten wieder unter Dach und im Gebrauch haben und baute ohne amtliche Genehmigung, was in Landshut schwer getadelt wurde.
Maurermeister Joachimbauer von Rotthalmünster führte den Wiederaufbau durch, wobei die alten Mauern wieder verwendet wurden. Unter aktiver Mitarbeit des Pfarrers wurde in allem so viel eingespart, dass bei der Endabrechnung nur ein Defizit von 6820 fl. vorhanden war, von dem Pfarrer Schmidbauer selber noch 1937 fl. zu zahlen bereit war unter der Bedingung, dass ihm 10 Jahre lang die jährliche Rückzahlungsrate von 200 fl. erlassen würde. Der ganze aufreibende Kampf um die Restzahlung endete 1850 mit der Erlaubnis der Regierung, bei der Hypothek- und Wechselbank die ganze Restsumme aufzunehmen, wobei allerdings dem Pfarrer auch noch die Zahlung der Zinsen aufgebürdet wurde.

Pfarrer Schmidbauer war ohnehin schon persönlich in höchste Verlegenheit gekommen; er hatte 1846/47 privat bei Bauern Darlehen aufgenommen zum Bezahlen der Baumaterialien und Arbeiterlöhne mit dem Versprechen, sie im nächsten Jahr zurückzuzahlen. Dieses Versprechen konnte er aber nicht halten; denn das Jahr 1848 brachte allen Bauern die Befreiung des bäuerlichen Bodens von alle Grund lasten. Diese fielen mit diesem Jahr teilweise ganz weg, teilweise wurden sie in Geld angeschlagen und in einen jährlich fälligen „Bodenzins“ umgewandelt, den man aber auch gleich ablösen konnte. Die Bauern wollten nun vom Pfarrer ihr Darlehen zurückhaben, um den Bodenzins ablösen zu können. - Für den Pfarrhof Kirchham ergab diese Befreiung der Bauern von den Grundlasten einen Ausfall von 1500 - 1700 Gulden. - Und mit dem Jahr 1848 zeigte sich auch, dass man den großen Zehentstadl mit dem großen Getreidekasten , die zwar aus Ersparnisgründen schon etwas kleiner wie der aufgebaut worden waren, überhaupt nicht mehr brauchte; hier hätte sich Verzögerung der Bauarbeiten gelohnt.

Die Baukosten von 1846/47 geben interessante Aufschlüsse über die wirtschaftliche Lage jener Zeit. Ich greife aber nur heraus die Taglöhne der Bauarbeiter: der Taglohn für einen Mauerer war 42 Kreuzer, für einen Handlanger 24 Kreuzer – bezahlt wurden ihnen aber vom Pfarrer 30 Kreuzer wegen „zunehmender allgemeinen Teuerung“ ; die amtliche Revision strich mit Rotstift diese 30 Kr. ab. - Von solchen Tagelöhnen mussten die meist kinderreichen Familien leben, ohne einen Pfennig Zuschuss „Kindergeld“. Wenn im strengen Winter die Bauarbeit ruhen musste, gab es keinen Pfennig „Arbeitslosengeld“. - Wir reden so gern von der „guten, alten Zeit „ und bedenken nicht, wie genügsam, ja wirklich arm die Leute damals leben mussten! - Und es war wirklich soziale Tat, dass der Pfarrhof die Bauarbeiter auch noch verköstigte und wir dürfen annehmen, dass mancher Mauerer, Handlanger und Zimmerer täglich auch noch ein Stück Brot für die Kinder heimbrachte.

Pfarrer Schmidbauer starb am 1. September 1857, 66 Jahre alt. Seine Nachfolger hatten noch lange die jährlichen Zinsen und Rückzahlungsraten zu zahlen.

Noch einmal traf den Pfarrhof-Stadl ein Brandunglück: Mitten im 1. Weltkrieg, am 6. September 1916 brannte der Stadl ab. Pfarrer Stirner hatte keine Eile mit dem Wiederaufbau; es waren wohl auch keine Arbeiter zu haben, weil alle gesunden Männer im Krieg waren. Pfarrer Stirner hatte aber Sorgen genug, den Wiederaufbau und die Einrichtung der 1914 durch Brand schwer beschädigte Pfarrkirche zu leisten. Der Pfarrstadl wurde erst 1922 in verkleinerter Form wieder aufgebaut.

Das Kapitel „Pfarrhof“ müssen wir abschließen mit der jüngsten Zeit, der neuen Lösung der Pfarrhoffrage, die bei jedem Pfründewechsel umfassende Reparaturen und Ausgaben erforderte. 1975/176 wurde ein neues Pfarrhaus an der Hauptstraße im Dorf selbst erbaut und am 17. Oktober 1976 von Generalvikar Prälat Geyer eingeweiht.
Der alte Pfarrhof ging in Privatbesitz über; der Pfarrhof und Nebengebäude wurden saniert und zu Wohnungen umgebaut.
 
Quelle: "Chiriheim - 1200 Jahre Kirchham" Stift mitnehmen!

Additional Hints (Decrypt)

fgvsg zvgaruzra

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)