Von diesem Aussichtspunkt habt Ihr einen schönen Blick auf die
Wiehltalsperre. Bevor diese Trinkwassertalsperre gebaut wurde
standen hier die Dörfer Nothausen, Jägerhaus, Niederodenspiel,
Hohl, Sprenklingen, Ufersmühle, Auchel, Berg, Finkenrath, Dresbach
und Kühlbach.
Als Mitte der 60er Jahre vom Aggerverband der Beschluss zum Bau der
Wiehltalsperre gefaßt und ab 1966 mit dem Aufkauf der
erforderlichen Geländes begonnen wurde, hatte das für viele
Familien und Ortschaften weitreichende Bedeutung. Von Ufersmühle
bis kurz vor Jägerhaus sollte die Wiehl gestaut werden; dazu mußten
700 Hektar Land erworben werden, darunter natürlich ein Großteil,
der nicht zum eigentlichen Staubereich, sondern als Uferzone oder
Wasserschutzbereich benötigt wurde.
Der Plan, eine Wiehltalsperre zu bauen, ist nicht erst neueren
Datums. Bereits in der ersten Vorstandssitzung (am 18.06.1924) der
eben erst gegründeten »Aggertalgenossenschaft« wurde der Plan einer
Sperre in der Wiehl gebilligt. Die Sperrmauer sollte oberhalb der
Biebersteiner Mühle sein, doch die finanzielle Decke war damals
noch zu schwach für solch ein Projekt. Mitte der 30er Jahre wurde
der Gedanke einer Wiehltalsperre - diesmal oberhalb Wildbergerhütte
- noch einmal akut, doch drückten noch zu sehr die Baukosten der
Aggertalsperre (1928 fertiggestellt), so kam es nur zur Ausführung
der kleineren Lösung: Bau des Ausgleichsweihers Bieberstein (1937).
Erst unsere Zeit konnte den alten Plan verwirklichen, und tat dies
in einer besonders imponierenden Weise. Der Staudamm entstand nicht
oberhalb Wildbergerhütte, sondern unterhalb Auchel bei Ufersmühle.
Mit dieser Sperre ist es möglich, ein Dargebot von 20 Millionen cbm
aufbereitetes Trinkwasser auch in einem Doppeltrockenjahr zu
garantieren. 46 qkm groß ist das Einzugsgebiet, fast 200 ha beträgt
die Staufläche, über 30 Millionen cbm Wasser können angestaut
werden; damit faßt sie mehr als die Agger- und Genkeltalsperre
zusammen. Das große Einzugsgebiet wurde durch den vom Land
vorgeschriebenen Wasserschutzforst zu einem Erholungsgebiet von
hervorragender landschaftlicher Qualität.
Doch was sich für uns alle als großer Nutzen darstellt, bedeutete
für die Bewohner des Talsperrengebietes Aufgabe ihres alten
Lebensraumes. Die Stätte ihrer Jugend und schöner Erinnerungen
mußte hergegeben werden, alte Nachbarschaftsbande mußten gelöst
werden. Das sollte nicht vergessen sein.
[Quelle: Die Dörfer im alten Kirchspiel Eckenhagen, 1978]