100 Jahre Bürgerstraßenbrücke
Die Bürgerstraßenbrücke wurde in den Jahren 1903/ 1904 am Bahnhof Kirchheim der Badischen Staatsbahn errichtet und ersetzte den früheren beschrankten Bahnübergang. Die stählerne Brücke verband als einzige direkte Verbindung Kirchheim mit den wichtigen Arbeitsstätten in Rohrbach (Fuchs Waggongbau, Zigarrenfabrik und andere). Ab 1910 fuhr die Straßenbahn über die Bürgerstraßenbrücke, bis am 1. Oktober 1972 die Linie 6 nach Kirchheim eingestellt und durch eine Buslinie ersetzt wurde. Die genietete Brückenkonstruktion aus Flussstahl bestand aus zwei Hauptteilen. Die linke Öffnung mit einer Spannweite von 22,72 Metern besaß einen waagerechten Hauptträger, die rechte Öffnung einen Halbparabelträger mit einer Länge von 37,68 Metern. Die Fachwerkskonstruktion der linken Öffnung (Trogbrücke) war mit einem Hauptträger konstruiert, der einen waagerechten Obergurt besaß. Die rechte Öffnung (Bogenbrücke) hatte einen parabelförmigen Obergurt mit einem oben liegenden fachwerkartigen Querriegel.
Ein Teilstück der früheren Brücke wurde nicht verschrottet, sondern als Erinnerungsstück unter die neue Brücke gestellt, um das Konstruktionsprinzip der früheren Brücke zu zeigen. Die Fachwerkstreben bei beiden Systemen waren als Dreieckssystem angeordnet. Der Fahrbahnträger bestand aus Querträgern, die an den Ständern der Hauptträger an starken Endblechen befestigt waren. Die Zwischenversteifung erfolgte durch Längsträger. Auf diesen Längs- und Querträgern lag die Fahrbahn auf sieben Millimeter starken Buckelblechen. Beiderseits der Hauptträger waren Konsolen an den Längsträgern montiert, die Geh- und Radwege aufnahmen. Starke Korrosionsschäden, verursacht durch die Schadstoffe des Dampflockbetriebes, führten zu tiefen Rostnarben auf Winkeleisen und Nietköpfen. Wegen des schlechten Zustandes musste die Belastung der alten Brücke zuletzt auf neun Tonnen beschränkt werden.
Im Jahr 1993 beschloss der Heidelberger Gemeinderat aus Gründen der Wirtschaftlichkeit den Neubau der Brücke. Damit war auch eine längere Lebensdauer und eine den heutigen Verkehrsverhältnissen angemessene größere Tragfähigkeit zu erreichen. Die Zustimmung des Landesdenkmalamtes, die alte stählerne Bogenbrücke nicht zu sanieren, sondern durch eine moderne Stahlbetonbrücke zu ersetzen, erfolgte 1996. Der Neubau wurde in den Jahren 2002/ 2003 errichtet und konnte am 26. Mai 2003 dem Verkehr übergeben werden. Die Stahlbetonbrücke ist 61 Meter lang, zwölf Meter breit und hat eine Tragfähigkeit von sechzig Tonnen. Damit sind Kirchheim und Rohrbach wieder mit einer leistungsfähigen Brücke verbunden.
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