British-Eagle-Flug 802/6
Hallo liebe Cachergemeinde,
Wieder einmal hat die Westsidecrew einen
Cache gelegt und wieder einmal soll es kein gewöhnlicher Cache
sein. Diesmal aber nicht wegen der Form des Caches, sondern wegen
des Hintergrundes, aufgrund wessen der Cache gelegt
wurde.
Dieser Cache ist den Opfern des
British-Eagle-Flug 802/6 gewidmet, welcher am 29. Februar 1964 am
Glungezer abgestürzt ist.
Hintergrundinformationen
British-Eagle-Flug 802/6 war ein Linienflug von
London Heathrow nach Innsbruck Kranebitten.
An Bord befanden sich 75 Passagiere auf dem Weg in den Winterurlaub
nach Innsbruck und 8 Crewmitglieder (3 Piloten und 5
Flugbegleiter/innen).
Die Maschine Bristol 175 Britannia 312 (cn 13423) hatte
ihren ersten Flug am 3. Juli 1958 und wurde am 4. September des
selben Jahres an die BOAC (British Overseas Airways Corporation) in
London übergeben.
Während des Einsatzes bei der BOAC wurde die Maschine mit der
Kennung G-AOVO an die East African Airways Corporation verliehen
('58-'59).
Den letzten Flug für die BOAC brachte die G-AOVO am 23. November
1963 als Flug BA RCH/3198 von Hong Kong nach London hinter
sich.
Am 1. Januar 1964 wurde die G-AOVO an British Eagle International
Airlines verliehen. Sie wurde in den Farben der Fluglinie lackiert
und bekam den Namen "Bonaventure"
Der 29. Februar
1964
75 Passagiere aus London machten sich an diesem Tag auf den Weg
Richtung Tirol - genauer gesagt ins Stubaital, wo sie ihren
Winterurlaub verbringen wollten. Innsbruck und die Region Tirol
erfuhr dieser Tage durch die vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen
Olympischen Winterspiele einen Popularitätsschub.
Um 12:04 Ortszeit (13:04 Uhr MEZ) startete die "Bonaventure" vom
Airport London Heathrow.
Der Flug verlief planmäßig - um 14:35 nahm der Pilot der Maschine
Kontakt mit dem Flughafen München auf, nur neun Minuten später war
die Maschine in Reichweite des Funkfeuers Kempten, wo der Pilot von
einem Instrumenten- in einen Sichtflug überging.
Schon zwei Minuten (14:46 Uhr) später nahm die Crew Kontakt mit dem
Flughafen Innsbruck auf, war aber aufgrund der schlechten
Wetterlage nicht in der Lage das Flugzeug durch die Wolken nach
unten zu bringen.
15:05 Uhr: Die Britannia unter Captain Edward Williams
meldet sich mit einer genauen Standortangabe. Flughöhe 11.000 Fuß
(ca. 3350m)
Williams: Kann im Moment nicht durch die Wolken
stoßen.
15:12 Uhr: Eine Swissair-Maschine erhält starterlaubnis. Ihr
Pilot erkundigt sich nach der Flughöhe der Britannia.
Williams: 11.000 Fuß
15:14 Uhr: Die Maschine der Swissair startet. Die
Flugsicherung erkundigt sich bei der aus dem Raum Kufstein
einfliegenden AUA-Maschine nach den Sichtverhältnissen.
Erlach (Pilot AUA): Sicht in 10.000 bis 15.000
Fuß.
Die Flugsicherung fragt nun den mithörenden Piloten der Britannia
Williams, ob er verstanden hat.
Williams: Thanks
Die Flugsicherung ruft noch einmal Erlach. Dieser sagt über eine
Einflugmöglichkeit der Britannia
Erlach: Zwischen den Wolken in 6.000 bis 7.000 Fuß
(1.830m - 2.130m)
15:17-15:18 Uhr: Die Flugsicherung will Williams fragen, ob
er auch dieses Gespräch gehört hat. Es kommt keine Antwort
mehr.
Als die Flugsicherung einige Minuten lang keine Rückmeldung vom
Piloten der Britannia bekam leitete man umgehend Maßnahmen zum
Auffinden des Flugzeuges ein.
Nach Aufrufen im Rundfunk meldeten sich Einheimische die im Gebiet
der Nockspitze oberhalb von Götzens ein Flugzeuggeräusch gehört
haben. Auch ein Skifahrer, der sich im Aufstieg zur Lizumhütte
befand vermeldete das Geräusch eines tieffliegenden
Flugzeuges.
Auch aus Lans meldeten sich Zeugen, die ein tieffliegendes Flugzeug
gehört haben wollen.
Bei all diesen Meldungen nahm man aber an, dass es sich dabei um
die startende Swissair-Maschine gehandelt hätte.
Eine weitere Maßnahme war die sofortige Kontaktierung aller
telefonisch-erreichbaren Schutzhütten im Raum Stubaital und Ötztal.
Alle Anfragen blieben jedoch erfolglos.
Der Raum Tirol wurde zum Flugzeugsperrgebiet erklärt. Außer den
Suchflugzeugen durften nur planmäßige Maschinen der
Fluggesellschaften Tirol in einem vorgeschriebenen Korridor
überqueren. Die Suchflugzeuge, die zum Teil von der amerik.
Luftwaffe gestellt wurden konnten aufgrund des schlechten Wetters
aber erst am kommenden Morgen aufsteigen.
Suche, Bergung,
Untersuchungen
Die Britannia-Maschine welche seit Samstag nachmittags als vermisst
galt wurde am Sonntag den 1. März 1964 gefunden.
Erst am Tag darauf konnten 40 Alpingendarme aufbrechen um die
Leichen der Verunglückten zu bergen. Dies wurde durch den Umstand
erschwert, dass es in der Nacht auf Sonntag am Glungezer schnieb
und der Neuschnee die Leichen bedeckte. Zunächst konnte man nur die
Leichen des Flugkapitäns und von sieben anderer Opfer feststellen.
Den Kapitän E. Williams erkannte man nur aufgrund seiner
Kleidung.
Die Toten wiesen schwerste Schädelverletzungen und Brüche auf,
waren teilweise entstellt, Gliedmaßen waren jedoch nicht
abgetrennt. Durch den ungeheuren Luftdruck beim Aufprall wurden den
Insassen teilweise die Kleider vom Leib gerissen weshalb gefundene
Leichen oft nur mehr wenig bekleidet waren.
Da die Opfer durch den heftigen Aufprall fürchterlich entstellt
waren durchsuchte man die Leichen nach Papieren oder persönlichen
Gegenständen mit denen die Angehörigen die Toten identifizieren
konnten.
Zwei Wochen nach dem Unglück waren erst 79 der 83 Leichen geborgen,
die man teilweise schon mit Pickeln aus dem Eis schlagen
musste.
Die Untersuchungskommission unter Leitung des Beauftragten des
Verkehrsministeriums Dr. Walch und eine englische Kommission fanden
heraus, dass Capt. Edward Williams die Maschine in einer Kurve bei
rund 400 km/h nur 37m unter dem Gipfel in die Südostwand des
Glungezer steuerte. Beim Aufprall der Maschine wurde eine Lawine
ausgelöst, welche die Wrackteile und die Opfer bis zu 700m weit in
die Tiefe riss.
Da ein Start (Swissair-Maschine) und eine Landung (AUA) möglich war
blieben schnell nur noch zwei mögliche Absturzursachen übrig:
Versagen der Höhenmesser oder menschliches Versagen.
Schnell legte man sich darauf fest, dass die Geräte einwandfrei
funktionierten und die Maschine in einem sehr guten Zustand
war.
Man kam zum Schluss, dass Kapitän Williams, der noch keine
Landeerlaubnis erhielt, weil die Swissair startete und die AUA
landete und somit über Innsbruck kreisen musste, die Wolkendecke
bei Hall durchbrechen wollte, in der langgezogenen Linkskurve
schnell an Höhe verlor und deshalb mit ungeheurer Wucht gegen die
Flanke des Berges prallte.
Laut Experten hätte Williams zum einen vom Sicht- in den
Instrumentenflug wechseln müssen.
Bei einem Sichtflug ist der Pilot selbst für die Maschine
verantwortlich - dafür muss aber auch eine Horizontalsicht von
1,5km und eine Vertikalsicht von mindestens 150m gegeben sein. Beim
Instrumentalflug ist die Bodenstation für das Flugzeug
verantwortlich und bestimmt z.B. auch die Flughöhe.
An einem rein menschlichen Versagen in Form einer fehlerhaften
Entscheidung des Piloten zweifeln einige aber noch immer, da der
Pilot der Unglücksmaschine den Flughafen Innsbruck schon mehrere
Jahre anflog und gut kannte. Möglicherweise waren die Höhenmesser
nicht korrekt eingestellt. Man fand einen Höhenmesser der auf 1007
Hektopascal eingestellt war, wobei der eigentliche Luftdruck, der
auch von der Bodenstation durchgegeben worden war bei 1004,6 hPa
lag, was in der Höhe in der sich die Maschine befand ca. 30-40m
ausmacht.
Über die genaue Unfallursache kann nur noch gemutmaßt werden, da
Flugschreiber damals erst in der Entwicklung waren und in noch sehr
wenigen Maschinen eingebaut wurden.
Der
Cache
Der Cache liegt an einer Stelle unweit des Weges auf den Glungezer.
Von der Stelle an der der Cache versteckt ist hat man eine gute
Sicht auf die Ostflanke des Berges.
Wenn man hier so steht, kann man sich vorstellen, dass die
Bergungsarbeiten ein schwieriges Unterfangen war, zumal die Lawine
die nach dem Aufprall abging die Flugzeugteile auf eine große
Fläche verteilte.
Noch heute kann man Wrackteile des British-Eagle-Fluges 802/6 im
Hang finden und noch heute (09/2010) ist der Absturz der
"Bonaventure" das schwerste Flugzeugunglück Österreichs.
Am Gipfel des Glungezer erinnert eine Gedenktafel der 83 Opfer vom
29. Februar 1964.
Interessant wie tragisch ist auch folgender Fakt: Knapp 4
Jahre später, am 09.08.1968 stürzte British-Eagle-Flug 802 bei
Langenbruck (ca. 50km nördl. von München) ab. Die Maschine hatte
das selbe Ziel (Innsbruck Kranebitten). Bei dem Unglück starben
alle 48 Insassen. Cache zum
British-Eagle-Flug 802
Im Cache befinden sich beim Publishing nebst der Grundausrüstung
(Kuli, Bleistift, Spitzer & Logbuch):
- Piratengold
- ein Schlossenteiser
- ein Handwärmer
- ein Ring
- eine Achenseebahngedenkmünze
- eine Travelslug
Links
- Wikipediaeintrag
- British-Eagle-Flug 802/6
-
Aviation Safty Network - Schlussbericht
-
AZ Sonntagsausgabe vom 1. März 64
-
AZ Ausgabe vom 3. März 64
-
Facebook Gruppe "Bristol Britannia G-AOVO
- Seite der
G-AOVO auf britisheagle.net