Frankfurter 4tel: Gallus - Vom Henker zum Heiligen Traditional Geocache

1806 wurde das Hochgericht abgerissen, als im französisch besetzten Frankfurt anlässlich Napoleons Geburtstag auf dem Galgenfeld ein Feuerwerk stattfinden sollte. Der Galgen hätte dabei die Aussicht beeinträchtigt. Mit dem Abriss 1808 des mittelalterlichen Galgentors, das auf das Gutleut- und Galgenfeld führte, wurde der Name in Gallustor umgewandelt. Auch die Galgengasse wurde zur Gallusgasse. Die Idee für diese Umbenennung stammte von der in der Galgengasse ansässigen evangelischen Brunnengemeinde. Sie hatte bereits 1783 einen neuen Brunnen errichtet, dessen Brunnensäule mit einer Statue des Heiligen St.Gallus geschmückt wurde. Der ähnlich klingende Name des irischen Heiligen, der ansonsten keinen Bezug zu Frankfurt hatte, sollte ihrer Gasse den schlechten Klang nehmen.
Ein Modell, das Schule machte.

Als in den 1880er Jahren sich auf dem Galgenfeld Industrie ansiedelte und Arbeitersiedlungen gebaut wurden, wurde das Galgenfeld in Gallusviertel umbenannt. 1903 gründete sich die katholische St.Gallus-Gemeinde und die alte Galgenwarte, der älteste von vier erhaltenen mittelalterlichen Warttümen der im 14. Jahrhundert errichteten Frankfurter Landwehr, wurde in Galluswarte umbenannt. 1905 wurde dann die neugebaute Kirche St.Gallus eröffnet.

Seit 2007 lautet die offizielle Bezeichnung des Stadtviertels „Gallus“ und nur wenige wissen, dass sich eigentlich dahinter kein Heiliger, sondern eine schaurige Vergangenheit verbirgt.