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Einst hauste in diesem Wald ein kleines Zwergenvolk. Eines Tages
kam der Teufel - müde von einem langen Rundgang durch die Wälder -
in die Schlucht, ließ sich auf einem Felsen nieder und schlief ein.
Die Zwerge, ein munteres und ehrwürdiges Völkchen wollten den bösen
Eindringling nicht in ihrer Schlucht haben und beschlossen, ihn zu
vertreiben. Noch während der Teufel schlief, schlichen sie sich auf
leisen Sohlen an, auf keinen Fall wollten sie den Schlafenden
wecken. Sie banden die Beine des Teufels mit starken Seilen an
einer großen alten Eiche an und rieben den Boden rings um den
Schlafenden mit Baumwachs ein, bis dieser glatt war wie Eis.
Schließlich sammelten sie noch Steine und Zweige in riesigen Mengen
und stauten damit das Wasser im Bach. Das Wasser stieg und stieg,
reichte nach kurzer Zeit schon bis fast an die Füße des
Eindringlings.
Von ihrem ausgefeilten Plan
begeistert und erfreut, wurde einer der Zwerge so übermütig, dass
er auf die große Eiche kletterte und dem schlafenden Teufel einen
Tannenzapfen auf die Nase warf. Der Teufel aber schnitt darauf hin
nur eine hässliche Grimasse. Das verzerrte Gesicht brachte die
fröhlichen Zwerge aber so sehr zum Lachen, dass ihr Gefangener
erwachte.
Der noch schlaftrunkene
Teufel versuchte sich zu erheben, doch musste er feststellen, dass
er gefangen war. Mit allen Kräften versuchte er, sich loszureißen.
Gar grauenhaft waren seine Rache-Drohungen an die Zwerge, die nur
fröhlich kicherten. Nach langem Kampf aber hatte er es geschafft.
Er riss sich von seinen Fesseln los und machte sich auf, das
Zwergevolk vernichten. Die Zwerge flüchteten, sie rannten um ihr
Leben. Der Teufel sprang ihnen mit einem großen Satz nach, doch
verlor er auf dem glatten Boden den Halt und stürzte in das
angestaute Wasser. Das machte ihn nur noch rasender. Er riss einen
großen Felsbrocken aus dem Gestein und warf ihn den Zwergen nach.
Die kleinen Zwerge aber waren bereits am Kirchhügel angekommen und
feierten dort ihre gelungene Flucht. Das Wurfgeschoss des Teufels
schlug auf einer Wiese bei Mistelbach ein, wo er noch heute
liegt.
Die Stelle, an der der Teufel
den großen Felsbrocken herausriss, nennt man heute das
"Arzloch". |
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