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Auf Grund immer massiver
werdender Luftangriffe auf die Messerschmidt Flugzeugwerke in
Regensburg und Augsburg, wurde beschlossen, die Produktion des
Düsenjägers ME 262 zu dezentralisieren.
Unter anderem wurde im März 1944 mit dem Bau eines Waldwerkes
(Deckname: Kuno I) in der Nähe des Fliegerhorstes Leipheim
begonnen.
Dieses Waldwerk Kuno I bestand aus Taktstrassen, Schießständen,
Probelaufstationen und einigen Holz oder Blechbaracken mitten im
Wald. Die gesamte Anlage wurde durch in die Bäume gespannte
Tarnnetze gegen Fliegersicht getarnt.
Nach dem Justieren und Einschießen der Bordwaffen, einem Probelauf
der Triebwerke und der Kompaß- Kompensation wurde das fertige
Flugzeug zum Autobahnkilometer 102 geschleppt wo es auf einem ca
2000 m schnurgeraden Stück Autobahn starten konnte.
Bereits im April 1944 verließen täglich bis zu 6 fertige Maschinen
die Taktstrasse! Insgesamt wurden in Leipheim (sowohl auf dem
Flugplatzwerk wie im Waldwerk) rund 800 ME 262 Düsenjäger gebaut.
Es war somit der erste serienmäßig gebaute Jet der Welt.
(Jungfernflug 18.Juli 1942 in
Leipheim)
Beschreibung der einzelnen
Stationen.
Station
1:
Hier geht die Strasse
entlang über die damals nachts die Anlieferung der vorgefertigten
Flugzeugteile lief.
Station
2:
Hier lagerten die
angelieferten Flugzeugelemente zum Teil offen im
Wald.
Station
3
Hier begann die
Taktstrasse, die sich in östlicher Richtung quer durch den Wald
zog. Die Taktstrasse wurde von einem etwa 15 m hohen, 20 m breiten
und 60 m langen Zelt überdacht, das auf einer hölzernen
Fachwerkkonstruktion ruhte. Durch Tarnnetze und laufend erneuerten
Tannenspitzen wurde dieser Montageplatz der Feindsicht völlig
entzogen.
Auf der Taktstrasse wurden alle angelieferten und von den
Zulieferern bereits vormontierten Elemente innerhalb 2 Stunden zu
einem fertigen Flugzeug montiert!
Von der Taktstrasse sind heute noch zahlreiche Beton- und
Metallteile sichtbar. Die betonierte Taktstrasse ist heute von
Pflanzen überwuchert aber an der einen oder anderen Stelle noch zu
sehen.
Station
4:
Hier wurden an der fast
fertigen Maschine die Triebwerke überprüft und das Flugzeug zur
Überführung fertiggestellt.
Der mit grossen Betonplatten belegte Abnahmeplatz ist noch
vorhanden und voll
sichtbar.
Station
5:
An dieser Stelle kann man
noch das Fundament des Heizhauses sehen, von dem aus das
Taktstrassenzelt im Winter 1944 per Fernwärmeleitung beheizt werden
konnte.
Station
6:
Die nahezu fertige ME 262
wurde nun von der Abnahmeplatte mittels Kettenkrad oder Schlepper
über den Waldweg zum Schießstand gezogen. Auf diesem heute noch
sichtbaren Justierstand wurden die Bordwaffen eingestellt und
eingeschossen. Dazu montierte man die Maschine auf ein Gestell und
justierte die Kanonen auf eine Zielscheibe an einer hohen Betonwand
in etwa 300 m Entfernung.
Der Schießstand ist heute bewaldet aber noch gut
erkennbar.
Bevor es von hier aus
wieder per Schlepper oder Kettenkrad bis zur Autobahn ging gab es
noch einmal einen Probelauf der Triebwerke. Dann ging es auf der
Autobahn bis zu einem Punkt, wo sie 2000 m geradeaus ging/geht. Es
wurde noch der Kompass auf einer Kompensierscheibe justiert bevor
dann der Erstflug erfolgen
konnte.
Ein paar Bilder aus dem
Waldwerk Kuno I
Das ganze Projekt war zwar
sicher eine technische Meisterleistung, diente aber ausschliesslich
einem verbrecherischen System und half den Krieg noch unnötig zu
verlängern!