Der Mikro kann natürlich einzeln gemacht werden, besonders gut
eignet er sich aber als Anschluss an den Multi
"Whodunnit?". Wer die Geschichte der schottischen Familie
Cathcart of Carbiston, die von 1674 bis 1777 über Großbundenbach
geherrscht hat, interessant fand, der kann sich hier noch weiter
informieren.
Parken kann man bei N 49° 18.421 E 7° 25.270. Der Cache liegt
nicht auf dem Gelände der Kirche. Passt bitte auf Muggels auf. Am
Cacheversteck sollte es nicht zu schwer sein, keine Aufmerksamkeit
zu erregen.
Achtung: Die Kirche ist nicht immer geöffnet. Wenn ihr sie
besichtigen wollt, fragt einfach ortsansässige Passanten. In der
Regel können diese euch zu jemand bringen, der einen Schlüssel
hat.
Die Pfarrkirche St. Martin Großbundenbach
Geschichte der Kirche und des Dorfes
Wann genau die erste Kirche in Großbundenbach erbaut wurde, ist
unklar. In der Keltenzeit muss sich an dieser Stelle ein Kultplatz
befunden haben, worauf Wetzrillen und ein keltischer Schalenstein
an den Torpfeilern des Kirchenaufgangs hinweisen. Um 1206 stand an
der heutigen Stelle schon eine kleine Kirche im romanischen Stil,
bestehend aus einem Saal, von der heute nur noch der Turm erhalten
ist. Die Kirche wurde 1293 durch Bischof Burkhard von Metz dem
Kloster Wörschweiler angegliedert. Das Dorf Bundenbach stand unter
der Herrschaft Derer von Slumpe. Kurz nach 1300 war die Kirche zu
klein geworden, weshalb sie bis auf den Turm abgerissen und durch
einen dreischiffigen Bau im gotischen Stil ersetzt. 1530 wurde im
Zuge der Reformation aus der katholischen eine lutherische Kirche,
da Bundenbach durch Erbgang an die lutherischen Herren von
Steinkallenfels gefallen war. Daher rührt auch noch der eher für
katholische Kirchen typische Name St. Martin. Im Dreißigjährigen
Krieg wurde die Kirche beschädigt. 1674 verkaufte Friedrich Ludwig
von Steinkallenfels Bundenbach an seine Frau Sybilla Katharina von
Cathcart zu Carbiston, deren Familie ursprünglich aus Schottland
stammte. Die Familie war im Zuge des Dreißigjährigen Krieges mit
englischen Hilfstruppen nach Bundenbach gekommen und hatte sich
dort etabliert. Viele Nachkommen bekleideten hohe Staatsämter des
Herzogtums Zweibrücken. Sybilla Katharina von Cathcart zu Carbiston
ermutigte Einwanderer, vor allem aus der Schweiz, dazu, das im
Dreißigjährigen Krieg entvölkerte Dorf zu besiedeln. Die Schweizer
Einwanderer waren reformiert, wodurch es zu Streitigkeiten zwischen
den Gläubigen und der lutherischen Kirchenverwaltung kam. Ab 1720
mussten die reformierten Einwohner in Wiesbach zum Gottesdienst
gehen. Zu dieser Zeit wurde die Kirche nach und nach im Barockstil
renoviert. 1716 bekam sie ihre erste Turmuhr, der Turm wurde erhöht
und bekam ein neues Dach. 1777 tauschten die Von Cathcart zu
Carbiston Bundenbach gegen einige Orte an der unteren Blies (u. A.
Wolfersheim), woraufhin Bundenbach unter Pfalz-Zweibrückischer
Herrschaft stand. Bundenbach bekam eine neue Kirchenordnung. 1793
wurde die Kirche von Truppen der Französischen Revolution verwüstet
und ausgeraubt. Die Truppen nahmen die Glocken mit, so dass bis
1834 Pflugscharen statt Glocken die Gemeindemitglieder zum
Gottesdienst riefen. 1816 fiel Bundenbach an das Landkommissariat
Homburg. 1818 wurde durch eine Union der Lutheraner und
Reformierten der in Bundenbach schwelende Konflikt beendet. 1896
bekam die Kirche ihre erste Orgel und den jetzigen Altar.
Schließlich wurde 1983 eine neue Orgel eingebaut, 1984 wurde der
Kirchenaufgang neu angelegt. Bis heute gehört die Kirchengemeinde
zum Dekanat Homburg, obwohl das Dorf politisch nun zum Kreis
Pirmasens gehört. Die Kirche wird von evangelischen Christen aus
Groß- und Kleinbundenbach besucht.
Das Äußere der Kirche
Die Kirche liegt inmitten eines in einem unregelmäßigen Viereck
angeordneten Kirchhofs, der bis 1853 als Friedhof genutzt wurde. Um
zur Kirche zu gelangen, passiert man mächtige Torpfeiler mit den
besagten Wetzrillen bzw. einem keltischen Schalenstein. Der
Grundriss der Kirche beträgt 14 mal 14 m und ist ebenfalls leicht
unregelmäßig angeordnet. Die gesamte Kirche ist aus Sandstein
gebaut. Rechts neben dem Hauptportal befindet sich ein verwittertes
Relief Wotans, eines heidnischen Gottes. Am Hauptportal selbst sind
Tierköpfe zu sehen, ein Ochse und zwei Esel. Die Fenster sind
spitzbogig (gotischer Stil). An der Südostecke befinden sich
ebenfalls Wetzrillen, in diesem Fall ein Zeugniss mittelalterlichen
Rechtsbrauchtums. Darüber liegt eine Sonnenuhr.
Das Innere der Kirche
Im Innern der Kirche fallen besonders die Fresken in den
Deckengewölben sowie die farbenfrohen Epitaphien (Grabinschriften)
auf. Die Fresken wurden um 1320 von Ritter Hugo Slump gestiftet und
schon 1580 wieder übertüncht. 1908 wurden sie bei einer Renovierung
der Kirche wiederentdeckt und restauriert. Sie behandeln folgende
Themen: das Leben Christi (Geburt, Taufe, Kreuzigung und
Himmelfahrt), die vier Evangelisten, Engel, Heilige (St. Georg, St.
Martin, Johannes der Täufer, St. Christophorus, St. Bernhard). Die
Fresken zählen zu den wertvollsten Wandmalereien in der Pfalz.
Die Epitaphien sind alle dem Ortsadel gewidmet, welcher seit der
Reformation in der Kirche bestattet wurde. Besonders auffallend
sind die Wappen der Adelsfamilien. Der goldene Leopard auf grünem
Grund steht für die Herren von Steinkallenfels, drei Kreuze auf
drei Halbmonden sind das Wappen der Herren von Cathcart zu
Carbiston. In Schottland führt der Clan Cathcart dieses Motiv immer
noch als Clan-Wappen.
Der Altar wurde 1907 von Prof. Becker entworfen. 1986 geschaffen
und ist dem Altar auf einem Epitaph von 1583 nachempfunden.
Taufstein und Kanzel wurden 1991 vom Bildhauer Rolf Reinshagen aus
Ottweiler gefertigt. Die heutige Orgel stammt von 1983. Das Geläute
besteht aus fünf Glocken, von denen drei 1953, zwei 1992 gegossen
wurden.
Quelle: Pfr. Dr. Bernhard Bonkhoff: Pfarrkirche St. Martin
Großbundenbach (Kunstführer Nr. 2159). Regensburg: Verlag Schnell
& Steiner, 1. Auflage 1994.
Fotos: Schrumbi, Fellowtraveller