Der
Ruhrpottcacher-Stammtisch hat auf seiner Sitzung am 19. August 2006
bindend beschlossen: Urlaub ist toll! Noch toller ist er auf einer
schönen Insel. Darum ist ab heute jede Verkehrsinsel Deutschlands
mit einem Mikrocache zu versehen. Alternativ gehen auch besonders
ansprechende Einwohnermeldeämter, Schlachthöfe oder Hundefriseure.
Der Cache muss eine undichte Filmdose sein, die an einer Regenrinne
zu befestigen ist. Falls das mal nicht geht, kann die Dose auch
origineller versteckt werden – aber das muss die Ausnahme bleiben!
Das Versteck muss von allen Seiten gut einsehbar sein, das Listing
hat ausführliche Beschreibungen der am Stash anzutreffenden Flora
und Fauna zu enthalten. Besonders wichtig: Die Verkehrsinsel-Caches
dürfen keinesfalls dazu genutzt werden, die Statistik
hochzutreiben. Sie sollen beim Cacher ein Gefühl von Ruhe,
Losgelöstheit und Ausgeglichenheit erwecken – Logs, die auf andere
Empfindungen oder gar Intentionen hindeuten, sind rigoros zu
löschen, die in den Beschreibungen ausgebreiteten Inhalte
stichpunktartig abzufragen. Zuwiderhandlungen sind durch nicht
weniger als zehn Gotteshaus-Zwangslogs zu ahnden. Außerdem ist
darauf zu achten, dass der Erholungswert der Inseln durch den Cache
nicht beeinträchtigt wird. Selbstverständlich sind
Verkehrsinsel-Caches nur echt mit diesem
Disclaimer!

Die junge Insel vom Helikopter aus
gesehen.
Dieser Cache führt euch auf eine noch junge Verkehrsinsel im
Norden Bochums. Diese noch weithin unbekannte Schönheit vermag
nicht nur durch einen ausladenden Pflasterstrand, sondern auch
durch ihre Geschichte zu beeindrucken: Sie ist erst vor kurzem
entstanden, daher lassen sich hier die besonderen geologischen
Prozesse, die zur Bildung dieser stillen Archipele führen, noch
unverfälscht erkennen.
Denn es ist noch gar nicht so lange her, da gab es hier nichts
als Asphalt. Die Entstehung der Insel ist vermutlich auf eine
geothermische Schockwelle zurückzuführen, die durch eine in großer
Tiefe umgefallene Lore ausgelöst wurde; der eigentliche Prozess der
Inselbildung aus dem aufgewülten, kochenden Straßenbelag vollzog
sich innerhalb weniger Tage - also in einem nach erdgeschichtlichen
Maßstäben bemerkenswert kurzen Zeitraum. Inzwischen, nur ein paar
Monate nachdem der Boden abgekühlt ist, beginnt die Natur, das
karge Eiland zu erobern: anspruchslose Pionierpflanzen wie
Löwenzahn und Krüppelazaleen treiben ihre Wurzeln schon in den
körnigen Boden, dem man seinen vulkanischen Ursprung immer noch
deutlich ansieht. Auch erste Insekten- und Vogelarten sind dabei,
sich das junge Grün als willkommene Nahrungsquelle zu
erschließen.



Erste Pionierpflanzen: Krüppelazaleen, Löwenzahn,
einfache Flechten und Moose.
Doch längst hat auch die menschliche Zivilisation begonnen, ihre
Hände nach dem bislang jungräulichen Eiland auszustrecken - jüngst
erst wurde ein Gurkenglas an die Gestade gespült, seit heute ist
dort auch ein Flaschenpostrohling zu finden, den ihr
loggen könnt, wenn euch euer Expeditionsdampfer eines Tages an den
Strand dieser Insel tragen sollte. Doch Obacht: nach Jahren, in
denen sich kein Floß, kein Boot, kein Tanker in der Nähe dieses
Eilands hat blicken lassen, sind die hiesigen Straßen durch die
Nähe eines stark frequentierten Warengroßumschagplatzes kürzlich
vom internationalen Fernverkehr erschlossen worden. Also vorsicht
beim Anlegen - und zerstört die zarte Natur nicht!
Happy huntin'
Vascodagama
P.S.: Auf vielfachen Wunsch hier noch einmal
der Hinweis: Dieser Cache ist nicht wirklich als
Kristallisationskeim einer "Verkehrsinsel-Serie"
gedacht.