Feenland ist eine Nachtcacheserie, die aus fünf Caches und einem kurzen "Vor-Cache" (diesem hier) besteht. Sie wurde von vier ownern (dksu_de, marelke, nachtfalke und wanderfruen.de) gelegt. Wie ihr was wo findet lest ihr in einer Fantasygeschichte, die über das Listing aller Caches erzählt wird.
Zuvor noch einige allgemeine Infos:
Die Gesamtstrecke beträgt ca. fünf Kilometer, das meiste auf mehr oder weniger befestigten Wegen, doch insbesondere die Finals auch querwaldein. Die Strecke ist nicht fahrrad- kinderwagen- oder rollstuhltauglich. Alle Caches sind in einer Nacht kaum zu bewältigen. es ist aber ohne weiteres möglich, mehrere Caches in einer Nacht zu laufen und auch den einen oder anderen Cache auszulassen, zB. wenn er Wartung benötigt. Das Listing und die Gestaltung der Strecken werden eure Phantasien beflügeln. Es gibt aber nicht nur Fantasy- sondern auch einige Horrorelemente.
Zur Vorbereitung: Lest die Listings vor Ort aufmerksam - das erspart viel Lauferei. Zieht festes Schuhwerk und lange Hosen an. (Stiefel braucht ihr entgegen einer Stelle im Listing von II nicht, denn die dort erwähnte Wasserführung ist in der realen Welt seit mehr als 1000 Jahren trocken). Nehmt einen Kompass (oder ein Gerät mit Kompassfunktion), eine gute Taschenlampe (am besten: Stirnlampe) und ausreichend Batterien mit.
Löst bevor ihr aufbrecht auf jeden Fall die Peilungsaufgabe zum Tor ins Dunkle Labyrinth (Feenland III). Bei den Caches ist zT. ein mittelalterliches Längenmaß anzuwenden, nämlich die Rute. Wegen der vielen regionalen und zeitlich wechselnden Größen besteht insoweit erhebliche Verwechslungsgefahr: Nehmt die im Raum Köln früher gebräuchliche Rute, also die „bergische“ bzw. „kölnische“ – nicht die „rheinische“, die wurde erst von den Preußen 1816 eingeführt.
Bei den logs bitte keine Fotos hochladen, die die näher beschriebenen Stationen (wie Trolle, Fengdrur, bestimmte Dinge im dunklen Labyrinth, Neidr etc.) zeigen. Beim Schatzkästchen (Feenland II) nur mit Dingen traden, die Teil des Schatzes (Glasperlen, Schmucksteine etc.) sein können.
Parkt auf dem Wanderparkplatz nahe dem Golfplatz Römerhof (=Platz der Kutschen) bei 50° 44.300 N und 6° 58.555 E. Beachtet bitte, dass im Feenland auch nachts auf Schwarzwild gejagt wird. Ihr solltet daher stets Lampen anhaben, um euch vom Wild zu unterscheiden.
Und nun die Geschichte:
Als Ron aufwachte, war es bereits später Nachmittag. Er hatte einen Brummschädel, Durst und Hunger. Er fühlte sich elend, denn nun kehrten auch seine Erinnerungen zurück: In der Nacht zuvor war er mit Gwenny zum Kottenforst gefahren. Er wollte ihr sein neues GPS vorführen. Sein Freund Pitt, ein genialer Tüftler, hatte das gewaltig aufgemotzt. Es verfügte über Internetverbindung, einen ziemlich großen Monitor, jede Menge Speicherkapazität und und und. Das Coolste war die Rätselfunktion: Das Gerät berücksichtigte alles, was es über Cache, Gelände, Owner und auch ansonsten wusste, ermittelte so die Zielkoors und gestaltete sie selbsttätig in eines der Rätsel um, von denen Rätselfreak Pitt dutzende eingegeben hatte.
Sie waren den neuen Nachtcache gelaufen. Im dunklen Wald mit dem Supergerät locker die Stationen zu finden würde bei Gwenny bestimmt Eindruck schinden. Aber mittendrin war die Reflektorstrecke zu Ende gewesen und sie beide ratlos. Das war die Gelegenheit: Ron hatte die Rätselfunktion betätigt. Plötzlich hatte seine Hand, in der er das GPS hielt, begonnen zu kribbeln, zu glühen. Ein lauter Knall. Eine unbekannte Kraft hatte ihn empor gehoben, herum gewirbelt und ein seltsamer kleinwüchsiger Mann mit Flügeln kam ihm entgegengeflogen. Dann hatte er unsanft auf dem Boden aufgesetzt.
Nun war Ron allein - er hatte nach Gwenny gerufen, doch sie war verschwunden. Ziemlich benommen war er auf der Suche nach ihr blindlings durch den Wald getappt. Er hatte dabei die ganze Zeit das Gefühl, jemand verfolge ihn. Er hatte richtig Schiss gehabt. Als endlich der Morgen graute, hatte er den Wald verlassen und Brombeeren gegessen, die hier wuchsen. Dann war er auf einem Feld zwei jungen Burschen begegnet. Beide gekleidet wie im Mittelalter. Die hatten ihn ebenso ungläubig und geschockt angeguckt wie er sie. Einer der beiden Bauernjungen war mit einer Heugabel auf ihn zugelaufen. Da hatte er Angst bekommen und war fortgerannt.
Er kannte die Gegend, wusste dass man hier innerhalb von ein, zwei Kilometern Ausblicke bis nach Köln oder bis nach Bonn hatte. Er hatte sich hingeschlichen, doch die Aussichten hatten seinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt: In der ganzen Kölner Bucht gab es nur Dörfchen. Keine Städte, Industrieanlagen, Straßen – nichts. Er war im Mittelalter gelandet. Geschockt, erschöpft und übermüdet war er bis zum nächsten Wald gegangen, hatte sich versteckt und war eingeschlafen...
„Was soll ich nur machen?“, fragte er sich und stand auf.
„Huch!“ Vor ihm lagen zwei Äpfel, ein Haufen Brombeeren und ein Laib Brot. Daneben stand eine Kanne Wasser. Jemand hatte ihn hier gefunden und wollte ihm helfen. Nur wer? Er sah sich nach dem Wohltäter um, doch da war niemand. Egal – er verspeiste die Gaben und Hunger, Durst und sogar das Brummen in seinem Schädel verschwanden. Das einzige, was ihn jetzt noch störte, war, dass es bereits dämmerte. Auf eine zweite Nacht alleine im Wald hatte er nun wirklich keine Lust.
Am Rande seines Blickfelds hatte sich etwas bewegt. Er sah hin. Was da vor ihm stand, sah aus wie eine junge Frau mit hohen Flügeln, zart gebaut und zerbrechlich. Und halb durchsichtig. Ja wirklich, er konnte den Farn sehen, der hinter ihr wuchs!
„Wer bist du?“, fragte er.
„Gaya.“ Ihr Stimme klang sehr jung, fast kindlich.
Der Name half ihm nicht wirklich weiter. Gaya begriff das. „Ich bin eine Fee“, erklärte sie.
Soso.
„Das Mahl habe ich dir hingestellt.“
„Danke.“
Ron fragte sich, was hier abging. Träumte er?
„Es ist...“ Sie stockte.
„Sprich nur“, bat er sie und bemühte sich, aufmunternd zu wirken. Die Kleine schien ein wenig Angst vor ihm zu haben.
„In der letzten Nacht waren wir im Feenland, Dergo und ich.“ Sie sah ihm an, dass sie das erklären musste. „Dergo ist mein Liebster. Ich hatte ihn gebeten, einen Gnom zu rufen. Eigentlich wollte er nicht, denn es ist verboten. Doch dann hat er es für mich getan.“
„Und?“
„Es knallte laut und statt eines Gnomen bist du erschienen. Doch du bist ein Mensch – auch wenn du ziemlich anders aussiehst als die anderen von euch.“
Gaya schien noch Restzweifel zu haben, dass er wirklich ein Mensch war. Deswegen nickte er bestätigend.
„Gnome kann man nur mit einem Zauber rufen“, erklärte die Fee weiter. „Und Dergo ist ein gewandter Zauberer. Dennoch ist es misslungen: Du bist gekommen und er verschwand im selben Moment.“
Dergo war das Wesen, das an ihm vorbeigeflogen war, nachdem es gekracht hatte, erfasste Ron.
„Wo ist das denn geschehen?“, wollte er wissen.
„Ich weiß nicht genau. Irgendwo im Wald, an einer besonders finsteren Stelle. Bäume waren dort umgestürzt. Nahebei war eine Lichtung.“
Ron nickte. „Da standen wir auch“, erinnerte er sich.
Irgendwie hatten sie am gleichen Ort gestanden: Gwenny und er in ihrer Menschenwelt und Gaya mit diesem Dergo hier. Vielleicht war das hier so eine Art Parallelwelt. Er hatte die stärkste Funktion seines GPS benutzt und dieser Dergo seinen Zauber. Und Peng! - Sie beide hatten die Welten getauscht.
„Eure Magie und unsere Technik haben sich irgendwie verbunden“, vermutete Ron. Er war verzweifelt: Er würde nie wieder zurück kommen! Erstaunt bemerkte er, dass Gaya glücklich lächelte.
„Möchtest du heim?“, fragte sie.
Und ob! „Kennst du denn einen Weg?“, wollte er wissen.
Die Fee nickte. „Ich hörte von einer Weissagung“, erklärte sie. „Soll ich sie aufsagen?“
„Ja.“
„Zwei Männer tauschen ihre Welt. Nur eins den Heimweg offen hält:
Genau das tun wie die Nacht zuvor. Und öffnen dort das Zaubertor.“
„Was ist denn das Zaubertor?“, wollte Ron wissen.
„Wir Feen nennen es das Portal. Es heißt, es sei ein Tor, welches nur mehrere Wesen gemeinsam zu öffnen vermögen. Dann sehe man Wesen und Dinge, die verborgen sind – mehr ist darüber nicht bekannt.“
„Und du glaubst wirklich...?“ Ron war skeptisch.
„Oh ja. Die Seherin hat diese Weissagung getan. Und was die sagt, das tritt stets ein.“
Ron nickte. Von der Seherin hatte er auch schon gehört. Die Worte der Seherin hatten zwei Schatzsuchern den Weg gewiesen.
„Wir müssen also den Platz bei diesem Portal wieder finden?“, vergewisserte er sich.
„Ja. Doch leider habe ich mir den Weg nicht gemerkt. Und das Feenland ist groß.“
„Warte mal!“, bat Ron, schaltete sein GPS an und rief die letzten Wegpunkte auf.
„Alle gelöscht“, stellte er enttäuscht fest. Vermutlich war der Speicher überladen worden. Immerhin war das Gerät trotz des Riesenknalls, den es ausgelöst hatte, ansonsten in Ordnung.
„Was sollen wir denn jetzt machen?“, murmelte er.
„Es gibt noch eine Hoffnung“, erklärte Gaya.
„Welche denn?“
„Also...“ Die Kleine stockte. „Also, es ist eigentlich verboten, das Feenland zu betreten...“
„Aber ihr seid doch Feen!“, wunderte sich Ron.
„Ja - unsere Vorfahren haben hier gewohnt. Doch mit den Menschen kamen die Gnomen. Das sind die Geister abgeschlagener Bäume. Die sind böse. Und hinterhältig. Und gefährlich. So haben wir Feen längst unser Land verlassen müssen. Und ob der Gefahren ist es Jungfeen wie Dergo und mir untersagt, das Feenland ohne Wache zu betreten.“
Ron nickte. Die kleine Fee hatte ein schlechtes Gewissen: Sie hatte ihren Dergo zu diesem gefährlichen Unfug verleitet und jetzt war der Kerl in der modernen Welt ebenso verloren wie er, Ron, hier.
„Die Feenwache muss gestern bemerkt haben, dass Dergo und ich dieses Gebot verletzt haben“, erzählte Gaya weiter. „So ist sie uns in den Wald gefolgt, auf dass sie uns findet, aus dem Feenland geleitet und bestraft. Und die Wache muss Feentau hinterlassen, auf dass sie den Weg des Frevels nachzuweisen vermag. Der Feentau schimmert, wenn man ihn im Dunkeln anstrahlt....Ich bin dir letzte Nacht gefolgt. Und du hast so ein seltsames Licht, welches bis in die Ferne leuchtet. Es wird den Feentau gewiss sichtbar machen.“
Ron nickte. Er war tatsächlich verfolgt worden. Von dieser Fee, die nun, mit fortschreitender Dunkelheit immer undurchsichtiger wurde, immer realer wirkte.
„Ich scheute mich, dich anzusprechen, denn das ist uns Feen eigentlich untersagt“, erklärte sie. „Doch heute wurde mir klar, dass ich nur gemeinsam mit dir meinen Liebsten zu retten vermag. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Weissagung erfüllt. So lasse uns den Ort suchen, wo die Feenwache in den Wald eingedrungen ist. Mit deiner Leuchte vermögen wir dann der Spur des Feentaues bis zu dem Ort zu folgen, wo das Ungemach geschah.“
„Gut“, sagte Ron. Auch wenn die Sache reichlich phantastisch klang - sie war seine einzige Chance, heim zu kommen. Sie eilten los, erreichten den Waldrand und gingen ihn entlang auf der Suche nach dem Beginn der Feentauspur, die sie ins Innere führen würde. Da kam ihnen jemand entgegen. Eine alte Frau. Gaya drängte sich ängstlich an Rons Seite.
„Sie hat einen Raben auf der linken Schulter“, erkannte der.
„Das ist die Seherin“, flüsterte Gaya mit sichtlichem Respekt.
Die Alte hielt vor ihnen und lächelte. „Ihr seid aufgebrochen, eine meiner Weissagungen zu erfüllen“, wusste sie. „Und ich will euch dabei helfen, ist es doch schrecklich in einer fremden Welt gefangen zu sein. Bedenket darum: Die Weissagung verlangt, dass du, Ron, jene Stelle, an welcher das Ungemach geschah, auf genau dieselbe Weise findest wie gestern. Darum habe ich gemeinsam mit der Feenwache für euch fünf Kästlein ausgelegt. Die müsst ihr allesamt finden, denn erst beim letzten wird euch die Erlösung zuteil, nach der ihr strebt.“
„Das wollen wir tun“, gelobte Ron.
„Die Mitglieder der Feenwache haben Teile der Feentauspur wieder entfernt, auf dass ihr die Stelle auf dieselbe Weise wie gestern findet – durch das Lösen von Aufgaben.“
„Danke“, sagte Ron. Er war froh, ein so gutes GPS zu haben; heute Nacht brauchte er es wirklich!
„Gehet in diese Richtung...“ Die Seherin wies in den Wald hinein. „...und folget dem Feentau. Suchet dort nach dem Zauberlicht, wo zwei Tropfen hängen.“ Ron nickte.... „ Dann gehet weiter zum Platz der Kutschen. Dort beginnt der Weg, den ihr nehmen müsst.“ Nun wirkte die Seherin ernst.
„Seied auf der Hut“, fuhr sie fort: „Das Feenland ist voller böser Gnome! Am Kreuz sieben Ruten jenseits des Kutschenplatzes beginnt der Pilgerweg nach Ahrweiler.“ Die Alte grinste verschmitzt. „Suchet dort nach Hilfe.“
Um den Körper der Seherin stiegen Nebelschwaden empor. Ron wusste, dass die Alte nun entschwinden würde. „Viel Glück!“ wünschte sie den beiden und Adhin, ihr Rabe, krächzte laut – dann war sie fort.
Ron stellte seine Position mit 50° 44.273 Nord und 6° 58.488 Ost fest. (ACHTUNG: NEHMT ZUM BEGINN DES WEGES DIESE KOORDINATEN UND NICHT DIE VERALTETEN KOORDINATEN OBEN!) Dann betrat er den Wald und begann nach Feentau zu suchen.
„Dort ist ein Tropfen Feentau!“, erkannte Gaya nach einiger Zeit.
Dieser erste Tropfen hing mindestens 20 Meter entfernt schräg rechts. Sie folgten der Spur. Sehr bald stießen sie auf einen Baum mit zwei Tropfen und fanden den Cache. Sie gingen zurück zum Waldrand, dann zum Kreuz am Beginn des Pilgerweges.
„Es geht hier nicht um göttlichen Beistand gegen böse Gnome“, vermutete Gaya als sie vor dem Kreuz standen.
„Genau das denke ich auch“, sagte Ron und suchte nach versteckten Hinweisen, fand aber nichts. „Zur Sicherheit nehme ich die Koordinaten“, entschied er. Sie befanden sich bei 50° 44.295 N, 6° 58.510 E.
Dann gingen sie über den Kutschenplatz.