The Shining
von Abendstern & TmoD
Finster liegt die Nacht über dem Tal. Nur vereinzelt ist das
Knacken von Ästen zu hören, die unter der Last des Schnees
nachgeben, der seit Tagen gefallen ist. Ansonsten herrscht eine
geradezu bedrückende Stille. Die dichte, geschlossene Schneedecke
zeigt das hier seit Tagen kein Fahrzeug mehr entlang gekommen ist.
Der Hotelbesitzer und seine Familie sind eingeschneit. Und zu allem
Überfluss ist vor 2 Stunden auch noch der Strom ausgefallen so das
sich die Umrisse des Hotels "Zur Teufelsmühle" kaum aus der
Dunkelheit hervorheben.
Der Mann sitzt vor seinem Schreibtisch und liest im Schein der
brennenden Kerze in ein paar Blättern. die lose verstreut liegen.
Seufzend blickt er hoch und betätigt den Schalter der Tischlampe.
Nichts. Entnervt rückt er die bereits halb herunter gebrannte Kerze
etwas näher zu sich und beugt sich wieder über die Blätter.
Plötzlich ertönt ein lautes Krachen hinter ihm. Ruckartig dreht
sich der Mann auf seinem Stuhl herum und im Aufblicken sieht er
eine schwarz gekleidete, hünenhafte Gestalt die sich vom Boden
seines Zimmer erhebt. Panisch vor Angst versucht der Mann zu
schreien doch noch bevor ein Laut seinen Mund verlassen kann zuckt
der Arm des "Schwarzen" nach vorne und man hört nur noch ein
ersticktes Gurgeln. Stille legt sich über das Zimmer.
Aufgeschreckt durch den Lärm im Untergeschoss schreckt die
Ehefrau aus dem leichten Schlaf hoch. Ihre Hand wandert zu der
kleinen Nachttischlampe als ihr einfällt das der Strom ja vor
Stunden bereits ausgefallen ist. Sie tastet nach der Kerze und dem
Feuerzeug als sie schwere Schritte die Treppe hinaufkommen hört.
"Schatz, bist du endlich fertig mit der Buchhaltung" ruft sie.
Keine Antwort. Die Schritte enden vor ihrer Tür. Stille. "Schatz??"
ruft sie noch einmal, doch keine Reaktion. Seufzend erhebt sie sich
aus dem Bett und geht zur Tür. "Wenn das ein Scherz sein soll finde
ich das nicht komisch" sagt sie empört und greift nach der
Türklinke. Krachend fliegt die Tür auf und trifft sie frontal mit
voller Wucht woraufhin sie durch den halben Raum geschleudert wird
und gegen den Bettpfosten des Himmelbettes prallt. Halb benommen
versucht sie sich aufzurichten als ihr Blick auf 2 schwarze Stiefel
fällt die vor ihr stehen. "Verdammte Schei ..." Stille.
Die 2 Kinder sitzen sich gegenüber, jeder mit einer Decke über
dem Kopf. Das Licht der Taschenlampe hüllt das Gesicht des Älteren
in einen unheimlichen Schein. Seit über einer Stunde erzählen sich
die beiden Gruselgeschichten und finden das der Stromausfall
durchaus was Gutes für sich hat. Der leise pfeifende Wind und das
Klappern der Fensterläden sorgt für die passende Untermalung der
Geschichten. Das Krachen der Tür aus dem Elternschlafzimmer stört
die beiden nicht. "Papa und Mama streiten sich wieder" meint der
jüngere der beiden Söhne. "Egal", entgegnet der ältere. "Wo war
ich? Ach ja", nachdem die Mönche den Landstreicher, der ihre
Mitbrüder mit der Axt erschlagen hatte gefangen genommen hatten,
fesselten sie ihn im heutigen Bierkeller an die Wand und folterten
ihn auf bestialische Weise zu Tode. "Oh geil!!!!!!!! Wie haben sie
ihn gefoltert?" "Nun, sie haben ihn die Finger einzeln abgetrennt.
Haben ihm die Augen mit einem glühenden Eisen ausgebrannt und mir
meine Zähne ausgeschlagen. Danach trennten sie seine Gliedmaßen vom
Körper und ließen ihn elendig verrecken", tönt eine dunkle,
schnarrende Stimme von der Tür her. Mit einem Schrei aus beiden
Kehlen springen die beiden auf , doch der "Schwarze" ist bereits
zwischen ihnen und nach ein paar Sekunden herrscht wieder
Stille.
Auf der anderen Seite des Flures werden 2 Türen aufgerissen.
"WAS SOLL DIESER LÄRM? NICHT GENUG DASS IN DIESEM LOCH KEINE
HEIZUNG UND KEIN ..." Den beiden Gästen verschlägt es abrupt die
Sprache als sie die Gestalt aus dem Zimmer treten sehen und ihr
Blick auf die Köpfe der Kinder fällt die der "Schwarze" in seiner
Linken trägt. Mit schnellen Schritten erreicht er die beiden Gäste
und das letzte was die beiden sehen ist der Glanz der aufblitzenden
Axt im fahlen Mondlicht das durch das große Fenster am Ende des
Flurs fällt.
Der "Schwarze" steht stumm und fast regungslos an der Wand des
Bierkellers. Sanft streicht seine blutverschmierte Hand über das
Bild das an der Wand aufgemalt ist. Es zeigt einen Mönch der
inmitten von großen Fässern steht. "Warum?" Drückend liegt dieses
Wort über dem Raum als sich der "Schwarze" wieder
abwendet.
Kerzen erhellen den Raum in dem das Schwimmbecken des Hotels
sich befindet. Das Wasser wurde vor Tagen abgelassen um das Becken
zu reinigen und an seiner statt liegen die Leichen des
Hotelbesitzers, seiner Familie und der beiden Gäste nun darin. Der
Schwarze tritt an den Beckenrand und nach einem kurzen Blick in das
Becken springt er hinein und beginnt seine blutige Arbeit. Stunden
um Stunden wütet er zwischen den Leichen während sich das Becken
immer mehr mit Blut füllt.
Friedlich liegt der Weiher hinter dem Hotel im blassen
Mondlicht. Im sanften wind kräuseln sich kleine Wellen auf der
Wasseroberfläche. Der "Schwarze" steht am Ufer und blickt
gedankenverloren über den Weiher. Dunkel und unheimlich ertönen 3
Worte. "Es ist vollbracht".
Finster liegt die Nacht über dem Tal. Nur vereinzelt ist das
Knacken von Ästen zu hören, die unter der Last des Schnees
nachgeben, der seit Tagen gefallen ist.
Quelle:www.gallery.dralzheimer.stylesyndication.de