Brochenzell, im Namen des Herrn 1608
an eynem kalten Dezembertag
Meyne hochwohlgeborenen Spurensucher!
Derweyl ich mich auf meyner Reise aus dem fernen Venetia in die
Handelsstadt derer von Humpis befand, wurde ich von gar üblen
Schurken in einem Wald nahe der Gemarkung Brochenzell überfallen!
Die Landsknechte des Grafen kamen just noch zur rechten Zeit, um
die Unholde zu vertreiben.
Jedoch meyne wertvollen Duftessenzen, die ich bey meynem
Aufenthalt in Venetia für eine gar grosse Anzahl von Gulden
erstanden habe, wurden mir von diesen Gaunern samt Satteltasche
gestohlen! Beim Kampf mit den Schurken muss die Satteltasche aber
aufgerissen worden sein, so dass ich beim Wegreiten der üblen
Burschen sah, wie meyne edlen Duftfläschchen aus der Tasche fielen.
Ich habe jedoch keyn einzig Fläschchen mehr finden können....Oh
Jammer....eynzig meyn Leben ist mir noch geblieben, nun bin ich eyn
Habenichts!
So kann ich doch nicht vor meynen Herrn Giuseppe Baldini, den
Maestro der Parfumeure, treten! Er wird mich hart strafen für
meynen Verlust!
Ich flehe Euch an, Ihr müsst mir helfen! Wenn ihr mir auch nicht
die edlen Duftessenzen zurückbringen könnt, so bitte ich Euch,
wenigstens herauszufinden, um welche Düfte es sich handelte, die
mir das üble Gesindel gestohlen haben!
Verfüget Ihr über eine gute Nase? Eure Nase folge den fünf
Düften, die mir gestohlen wurden und Ihr findet am Ende meyne
gestohlene Satteltasche. Zum Dank für Eure Mühen dürfet Ihr
Euch eines Parfumes bedienen, die noch in der Tasche verblieben
sind! Und solltet Ihr ebenfalls im Besitze eynes edlen Duftes in
eynem jungfräulichen Fläschchen seyn, so dürfet Ihr ihn gerne zum
Tausche hinein legen.
Es ist wohl gar sehr eilend – darum ziehet los!
Gott zum Grusse, Euer Euch wohlgesonnener Parfumeurs-Geselle
Allesandro de Guissalare
P. S.: Ich habe genau gesehen, wie am Kutschenparkplatz ganz
links bei einem Baum ein Räuber ins Gebüsch geflohen ist. Ich bin
mir sicher, dass dort in der Nähe das erste Fläschchen
herausgefallen ist. Bestimmt werdet Ihr dort fündig...