Es handelt sich um einen schnellen Cache für zwischendurch,
bitte beachtet die D- und T- Wertung, ihr müßt wirklich nicht
klettern oder kraxeln, alles ist 'ebenerdig' zu erreichen.
Ja, jetzt sollte eigentlich ein ausführlicher Bericht über die
Historie der Brauerei folgen. Leider ist das verfügbare Material
sehr spärlich.
Trotzdem hier alles was ich bisher zusammentragen konnte. Denn
um an die Brauereigeschichte zu erinnern, wollte ich diesen Cache
ja legen
- Die Brauerei wurde von 1865 bis 1867 erbaut und am 16. November
1867 in das Handelsregister als "Felsenkeller-Bauerei zu
Burkersdorf von Holzey u.Gen." eingetragen. Herr Georg Anton Holzey
war Tischlermeister in Burkersdorf, neben ihm gab es noch weitere
sechs Mitinhaber aus Burkersdorf und Kirchberg. In der
Eigentümerliste taucht schließlich auch ein Herr Johann Friedrich
Heckel, Posthalter in Zwickau, auf. Es ist anzunehmen, dass er
sozusagen zum Stammvater der Heckel- Brauerei wurde, auch wenn auf
dem Familiengrab auf dem Burkersdorfer Friedhof die Ahnenreihe erst
mit Oskar Heckel beginnt.
Wenn man allein den Felsenkeller betrachtet, ist die Bauzeit von
nicht einmal 2 Jahren selbst für heutige Verhältnisse sehr
respektabel!
- In Kirchberg waltete 1865 noch die Braucommune, auch wenn auch
ihre letzten Tage bereits angebrochen waren. Sie duldete keine
Brauhäuser außerhalb der Mauern der Stadt. Aus diesem Grund wählte
man den Standort in Burkersdorf gleich hinter der Ortsgrenze.
- Bereits 1867 beugte sich dann diese Braucommune der zunehmenden
Industrialisierung und löste sich auf.
- Unbestätigten Berichten zufolge -aber für eine Anekdote immer
gut- soll die Stadt Kirchberg recht bald nach dem Verschwinden der
Commune und des von ihr verhängten Brauverbotes kurzerhand das
Ortseingangsschild an die heutige Stelle hinter der Brauerei
versetzt haben, um die Steuereinnahmen des inzwischen rentablen
Betriebes zurück nach Kirchberg zu holen. Ob die Burkersdorfer sich
das tatsächlich so gefallen ließen?
- Die ersten Jahre liegen momentan leider noch im Dunkel. Es ist
anzunehmen, dass Johann Friedrich Heckel oder sein Bruder (Sohn?)
Oskar Heckel die "Genossen" um Herrn Holzey auszahlte, und die
Brauerei vollständig in Heckelschen Besitz übergeht. Oskar Heckel
findet jedenfalls als "Brauereibesitzer und Braumeister" seine
letzte Ruhestätte in Burkersdorf. 1911 nennt sich die Brauerei
"Felsenkellerbrauerei Gebr. Heckel"
- Zum Ende des 19. Jahrhunderts revolutioniert die von Carl von
Linde erfundene Kältemaschine das Brauwesen dramatisch. Mußte man
bisher im Winter das zur Kühlung benötigte Eis aus nahegelegenen
Gewässern mühsam schneiden und in die Keller transportieren,
verfügte man jetzt über die Möglichkeiten Kälte auch aus anderen
Energieträgern beliebig zu gewinnen. Verhältnismäßig spät, was aber
sicher im Zusammenhang dem 1. Weltkrieg zu sehen ist, aber gerade
noch rechtzeitig vor dem Verfall des Geldes in der
Weltwirtschaftskrise, investiert die Heckel- Brauerei in die neue
Technik. 1921 baute man das "Eishaus", in dem 2 moderne
Kältemaschinen der Firma C.G. Haubold AG aus Chemnitz installiert
wurden. Diese auf Kolbenkompressoren basierenden Maschinen waren
bis zur Schließung der Brauerei in Betrieb.
- Über die nun folgenden Jahre konnte ich wieder bisher nichts in
Erfahrung bringen. Allgemein hatten die Brauereien in der Kriegs-
und Nachkriegszeit unter massivem Rohstoffmangel zu leiden.
Getreide wurde in erster Linie für Brot benötigt und so scheute man
damals auch nicht vor Rübenschnitzeln und anderen Zutaten für das
Bier, welches sicherlich dann nicht besonders gut schmeckte,
zurück. Das wird bestimmt auch in Burkersdorf so gewesen sein.
- 1968 wird die Brauerei in meinen Quellen erstmals als zum
Getränkekombinat Karl-Marx-Stadt gehörig, aber noch im Privatbesitz
befindlich, erwähnt.
- Die endgültige Enteignung erfolgte 1972 mit der letzten großen
Enteignungswelle der DDR, die Felsenkellerbrauerei O.& F.
Heckel wird volkseigen.
- 1975 nennt sich die Brauerei "VEB Felsenkeller- Brauerei
Burkersdorf-Kirchberg", 1976 erfolgt die Eingliederung in den VEB
Zwickauer Brauerein
- Der Braumeister und Betriebsleiter Horst Otto engagiert sich in
diesen Jahren sehr für die Brauerei. U.a. wird ein Sozialtrakt mit
Aufenthaltsraum ("Schalander") gebaut, später erfolgt die
Installation 2er großer Verdunstungsanlagen auf dem Dachboden des
"Eishauses". Viele Kirchberger erinnern sich noch daran, wie die
rießigen Aggregate damals mit einem Lastenhubschrauber der
"Interflug" durch den geöffneten Dachstuhl bugsiert wurden. Eine
kleine Sensation für Kirchberg!
- 1987 sind im Betrieb 15 Werktätige angestellt und 2 Lehrlinge
erhalten ihre Ausbildung
- Die Brauerei braute täglich ca. 120hl Bier. Das macht einen
jährlichen Ausstoß von ca. 25.000 hl. Pro Sud wurden ungefähr 2
Tonnen Malz, 700hl Wasser 20 kg Hopfen benötigt. 20 Zentner
Braunkohlenbrikets lieferten die Energie für einen Brautag. Als in
DDR - Zeiten die Rohstoffe knapp waren und das Reinheitsgebot noch
nicht galt, wurde ungefähr die Hälfte des Malzes durch
Gerstenschrot oder Reis sowie durch Zucker ersetzt. Insbesondere
die eiweißreichen Reis - Zugaben sorgten für die berüchtigten
Flocken, die sich nach wenigen Tagen in den Bierflaschen bildeten.
Die Geschichten jedoch, dass statt Hopfen auch Rindergalle zur
Bitterung des Bieres verwendet wurde, gehören ins Reich der
Märchen. Galle kam nie in das Bier.
- Mit der politischen Wende kam leider auch das Aus für die
Brauerei. Der bereits eingebaute zweite Sudkessel wurde nie in
Betrieb genommen. Die Hösl- Brauerei aus Mitterdeich übernimmt den
Betrieb. In einer dubiosen Nacht und Nebel - Aktion, an der auch
der Treuhandverwalter wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt war,
fließt der gesamte Lagertank 3 über Nacht in den Burkersdorfer
Bach. Die Frühschicht steht 1992 ziemlich überrascht vor einem
Scherbenhaufen. In der Folge wird die Brauerei dicht gemacht. Die
neuen Eigentümer schlachten nach und nach alle Buntmetalle aus. So
wird die -damals sicherlich sanierungsbedürftige, aber
funktionsfähige- Brauerei endgültig und unwiderruflich
zerstört.
- Bis 2009 fristet die Brauerei ein unrühmliches Dasein als
'Lostplace'. Sie gelangt kurzfristig zu Bekanntheit, als ein
Mädchen beim Erkunden des "Abenteuerspielplatzes" in den 10 Meter
tiefen Schacht des Malzsilos fällt, und mit ein paar Schrammen
glimpflich davonkommt. Nächtliche Gestalten stehlen die noch
verbliebenen Metallteile, u.a. die großen Haubold- Kältemaschinen.
Nur der Separator, aus feinstem Edelstahl, war unkaputtbar und im
Ganzen nicht abzutransportieren. Zu dumm, da hatte einer der ersten
Recycling- Touristen wohl den Spezialschlüssel mitgenommen und
keiner der Nachfolgenden gewußt, dass Separatoren dieser Bauart
über Linksgewinde verfügen. Selbst vor der Schiefereindeckung des
Brauereidaches machten die Langfinger nicht halt und deckten diese
teilweise recht fachmännisch bei Nacht und Nebel ab.
- 2009 erfolgt der Abriß im Auftrag der Stadt Kirchberg mit
Fördermitteln des Landes und die Brauerei verschwindet endgültig
aus dem Stadtbild.
- Zum Glück wurde im ehemaligen Felsenkeller eine seltene
Fledermausart gesichtet. Und so erhielt man diesen imposanten
Keller wenigstens als Fledermausqartier. Er steht heute unter Obhut
der Ortsgruppe des NaBu Kirchberg
Bevor es losgeht, möchte ich mich hier noch unbedingt bei
harcjs bedanken, der wohl zeitgleich die selbe Idee eines Heckel -
Bräu - Erinnerungs - Caches hatte, sie schneller als ich umgesetzt
und mich dann bei der Umsetzung dieses Caches hier ganz prima
unterstützt hat. VIELEN DANK!
So, doch nun zum Cache:
Um die Dose zu finden, solltet ihr die obige Geschichte der
Brauerei durchlesen, dann ist alles ganz einfach:
A = Wieviel Hektoliter Bier konnte die Brauerei an einem Tag
brauen?
B = In welchem Jahr wurde die Brauerei ins Handelsregister
eingetragen?
Der Cache liegt bei N 50°37. {300 + A} / 12°32. {B -
1811}
Autofahrer parken am besten bei N 50°37.335 E 12°31.850 und
laufen ein paar Schritte. Geht ganz an dem Gelände mit der
Steinmauer vorbei bis auf Höhe der ehemaligen Villa des Besitzers
(rechts an der Straße). Hier führt ein Weg ganz leicht zum
Versteck. Bitte klettert nicht auf den Steinkörben herum. Auch auf
die Hänge müßt ihr nicht kraxeln.
Im Winter ist der Cache bei geschlossener Schneedecke nicht zu
empfehlen.
Genießt am Cache kurz den Blick auf die Kirchberger Altstadt aus
einer seltenen Perspektive.
Wenn ihr das Versteck gefunden habt, steht ihr übrigens direkt
auf dem ehemaligen Felsenkeller der Brauerei, in dem früher der
Gerstensaft reifte. Beim Abriß wurde dieser Keller dank der
"Mopsfledermaus", die darin schon einmal gesehen wurde,
erhalten.
Wenn ihr Lust habt, geht ihr noch eine kleine Runde über N
50°37.482 E 012° 32.274 um das Gelände herum (BITTE klettert nicht
durch das Dickicht!) und findet auf Höhe N 50°37.446 E 012°32.028
eine Art runden "Brunnen", der verkehrtherum aus der Erde
herausragt. Das ist der Entlüftungsschacht des Felsenkellers, er
markiert gleichzeitig dessen hintersten Punkt. Man sieht, dass der
Keller fast 80 Meter in den Berg hinein reicht.
Über den Täuberts- und den Sonnenberg kommt ihr ganz schnell
wieder zurück zum Parkplatz
So, nun viel Spaß beim Suchen!
Erstausstattung:
- Logbuch, Stift & Spitzer
- PC - Computerspiel für Kinder
- Pin
- Taschenrechner
- Bierdeckel - Konvolut
- 3fariger Textmarker
- Memory-Spiel
- Kurzgeschichte der Brauerei (bitte drin lassen!)
Dem Erstfinder winkt außerdem noch eine themenbezogene
Überraschung. Ich hoffe, das sie in die richtigen Hände fällt!
Hinweis:
Die äussere 'Dose' besteht aus einem Unterteil und einem Deckel.
Bitte lasst das Unterteil wenn möglich wo es ist und holt euch nur
den Deckel.
Das Ganze passt ziemlich 'saugend' ineinander, bitte achtet beim
Verstecken darauf, dass keine Fremdkörper zwischen Dose und Deckel
kommen. GGf. beides etwas abwischen.
Vielen Dank!