Am 10. August 1872 erteilte Kaiser Franz Josef I. die Konzession
für eine Zahnradbahn des Systems Riggenbach auf den Kahlenberg. Die
zweigleisige Bahn sollte samt Hochbauten zur Wiener Weltausstellung
1873 fertig gestellt sein. Schwierigkeiten bei der Grundeinlösung
schoben jedoch den Beginn der Bauarbeiten bis Mai 1873 hinaus. Die
4,85 km lange Bahnstrecke von Nussdorf über die Zwischenstationen
Grinzing und Krapfenwaldl überwand einen Höhenunterschied von fast
300 m. Da damals noch keine Zahnstangen-Weichen verfügbar waren,
erhielten die Endstationen Schiebebühnen. 19 Durchlässe von 1 bis
7,5 m Weite waren erforderlich, Dämme und Einschnitte erreichten
Höhen bis zu 10 m.
Streckenplan von 1901
Am 7. März 1874 wurde die Strecke – zunächst nur
eingleisig – eröffnet. Die Züge bestanden aus maximal 3
Wagen, die Lokomotive befand sich jeweils am talseitigen Zugsende;
bergauf schob, bergab zog sie die Wagen. In den ersten beiden
Betriebsjahren musste sich die Kahlenbergbahn-Gesellschaft damit
abfinden, ihre Fahrgäste nicht direkt bis zum Kahlenberggipfel
bringen zu können, da dies die Drahtseilbahn-Gesellschaft, der das
Kahlenberghotel gehörte, verhinderte. Erst als die Seilbahn in
finanzielle Nöte geraten war, kaufte die Zahnradbahngesellschaft
die Seilbahn samt Hotel auf und verlängerte ihre eigene Trasse um
etwa 600 m bis zur Anhöhe auf eine Gesamtlänge von 5,45 km.
Alle 6 Lokomotiven baute die Lokomotivfabrik
Winterthur
Die Lokomotiven hatten nach heutigen Begriffen eine mäßige
Leistung. Sie beförderten 27 t mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 km/h, was einer Leistung von 68
PS entspricht. Die Dampfmaschine wies keine besonderen Eigenheiten
auf. Bei der Talfahrt wurde sie als Gegendruckbremse benutzt.
Getragen wurde die Maschine lediglich durch zwei steif gelagerte
Laufachsen, von denen die vordere ungefedert war. Die hintere
Laufachse trug ein Bremszahnrad und war mit Blattfedern
ausgestattet. Die Räder saßen lose auf den Achsen um das
Durchfahren von Krümmungen zu erleichtern. Da bei Zahnradbahnen das
Bremsen wichtiger ist als der Antrieb, waren die Lokomotiven mit 3
Bremsen ausgestattet.
Die 18 Personenwagen hatten nur an einer Seite Türen, weil alle
Stationen auf derselben Seite angelegt waren. Im Sommer waren die
Wagen offen, im Winter wurden Fensterscheiben eingesetzt. Vom
Bremsersitz auf dem Dach konnte über eine Handspindel ein
Bremszahnrad bedient werden. Die Heizung beschränkte sich zunächst
auf Wärmeflaschen, erst um die Jahrhundertwende erhielten die Wagen
Dampfheizungen. Zusätzlich zu den vier offenen Güterwagen kaufte
die Bahn 1876 zwei Zisternenwagen für den Wassertransport zum
Hotel.
Jedes Fahrzeug der Kahlenbergbahn trug nur bergseitig einen
zentralen Puffer, der sich unmittelbar auf die Stirnbohle des
Nachbarfahrzeugs abstützte. Mit diesem Fahrwerk bewältigte die
Zahnradbahn den gesamten Verkehr bis zur Stillegung im Jahr
1922.
Komplette Garnitur mit Lokomotive, Zisternenwagen,
Personenwagen und Güterwagen.
Die Bahn verfügte über ausgezeichnete Signal- und
Sicherheitseinrichtungen: zwei Schranken in Nußdorf sowie
Glockensignale bei den neun Wächterhäuschen und den Stationen. Die
Bremser auf den Wagen verständigten sich mit dem Lokomotivführer
mittels einer Signalleine, die über die Dächer der Wagen lief und
mit der Dampfpfeife verbunden war. Die Lokomotive wurde mit zwei
Stecklaternen seitlich der Rauchkammer und einer großen Laterne (35
cm) mit Reflektor an der Zugspitze, die Wagen mit jeweils zwei
Lampen beleuchtet.
Dampftramway am Nußdorfer Platz auf der Fahrt in die
Stadt zum Liechtenwerderplatz (1898)
In den ersten beiden Betriebsjahren entwickelte sich infolge der
Nachwirkungen des Finanzkrachs von 1873 der Verkehr nur zögernd.
Auch die Verbindung zur Stadt Wien per Stellwagen,
Franz-Josefs-Bahn oder Schiff ließ sehr zu wünschen übrig. Erst
1885 erhielt die Bahngesellschaft eine Konzession für eine
Tramwaylinie vom Schottenring zum Zahnradbahnhof. Vom Schottenring
bis zum Linienamt (heute Lichtenwerderplatz) zogen Pferde die
Wagen, dort übernahm sie eine Dampftramway-Lokomotive.
1912 unterbreiteten die Siemens-Schuckert-Werke ein
Elektrifizierungskonzept. Eine Unterstation und 12 Motorwagen sowie
eine Zweiglinie zum Cobenzl waren vorgesehen. Der Kriegsbeginn von
1914 machte dieses Vorhaben leider zunichte. Überdies bedingte der
Krieg eine Lockerung der bis dahin mit Umsicht geführten
Geschäftsgebahrung und eine Vernachlässigung der Fahrzeuge. Von
sechs Lokomotiven waren drei abgestellt und dienten als
Ersatzteillager. Bald waren sie nur mehr Wracks. Während des
Krieges war die Bahn erstaunlicherweise in Betrieb, erst der
Kohlemangel nach Kriegsende führte zu kurzen
Betriebseinschränkungen. Immerhin musste die Bahn ihrer
Verpflichtung, die Bewohner des Kahlenberges mit Trinkwasser zu
versorgen, nachkommen. Es wurde jedoch ein Gleis stillgelegt, um
brauchbare Schwellen für das andere zu gewinnen.
Stationsgebäude Krapfenwaldl (1955). Es wurde 1960
abgerissen und die Grundfläche Teil des Parkplatzes.
Der Verfall der Kahlenbergbahn war nicht mehr aufzuhalten. Der
letzte Personenzug fuhr am 26. November 1921. Bis April 1922
brachte die Bahn noch Wasser auf den Kahlenberg, dann schlossen
sich die Tore des Heizhauses endgültig. Im Dezember 1923 brannte
das Stationsgebäude Grinzing, das eine Firma als Bauhütte verwendet
hatte, ab. 1925 wurden die Fahrzeuge, Einrichtungen und Werkzeuge
verkauft. Die Stationsgebäude Krapfenwaldl und Kahlenberg standen
bis in die fünfziger Jahre. Die Talstation bei der Endstation der
Linie D blieb bis heute erhalten. Kurz vor Stillegung am 25.
Februar 1922 unterbreitete die AEG-Union ein
Elektrifizierungskonzept mit Triebwagen und sterckenweisem Seilzug.
Es bestand aber keine Aussicht auf Realisierung, weil auch die
Gemeinde Wien kein Interesse zeigte.
Bahnhof Nußdorf
Bei N 48°15.575' und E 16°21.730' steht noch heute
das beachtlich große Stationsgebäude, welches von 1885 an mit der
Stadt über eine Dampftramway verbunden war. Einst war an der
Rückseite eine lange Veranda mit einem Restaurant angebaut. Neben
dem Stationsgebäude standen außerdem Remisen, davor die
Schiebebühne, eine Werkstätte, ein Heizhaus und ein
Pumpenhaus.
Die Straßenfront des Stationsgebäudes
Heute befindet sich in der ehemaligen Kassenhalle ein
Restaurant, das mit Bildern an die Geschichte der Kahlenbergbahn
erinnert.
Die große Holztafel vor dem Stationsgebäude verrät dir, wie es
weitergeht! Nenne die Zahl A!
Die Brücke
Das einzige größere Bauwerk im Unterbau der Kahlenbergerbahn war
die Brücke über die Kahlenberger Straße. Beide Widerlager blieben
erhalten und wurden sogar restauriert.
Lokomotive Nr. 6 überquert die Brücke
(1889).
Stell dir vor, es gäbe die Brücke noch und folge der Rampe,
soweit als möglich. Wie es weitergeht erfährst du auch ohne eine
Absperrung zu übersteigen. Nenne die Zahl B!
Station Grinzing
Die Station Grinzing befand sich auf Höhe der Kreuzung von
Unterem Schreiberweg und Muckenthalerweg. Gleichzeitig mit dem
Stationsgebäude wurde hier auch die Restauration Schweizerhof
errichtet, welche 1945 durch einen Bombentreffer vollständig
zerstört wurde.
Station Grinzing mit Schweizerhaus im
Hintergrund.
Seinerzeit erfolgte die Kommunikation zwischen den Stationen und
Wächterhäuschen per Morseapparat. Und tatsächlich:
Telegraphenmasten gibt es hier noch immer! Vermerke die Zahl als
C und folge weiter dem Unteren Schreiberweg!
Station Krapfenwaldl
Wo heute die Autos der Schwimmbadbesucher stehen, befanden sich
einst das Stationsgebäude, Aborte und ein Wasserturm. Der
Wasservorrat der Lokomotiven reichte nämlich nicht für die ganze
Strecke aus und so mussten sie hier zwischentanken.
Gut zu erkennen der Wasserturm, das Stationsgebäude
und ein Wächterhaus
Die Zahl, die du hier findest, nenne D! Folge nun dem
steinigen Karrenweg bergan.
Kleines Viadukt
Zwischen der Station Krapfenwaldl und jenem Punkt, wo heute die
Trasse mit der Höhenstrasse zusammentrifft, ist das Umfeld bis
heute kaum verändert. Auch ein kleines Viadukt ist hier erhalten
geblieben.
Zug mit der Lokomotive Nr. 1 (1913).
Hier findest du wiederum eine Zahl (E) und Anweisungen,
wie es weiter geht.
In Memoriam Großes
Viadukt
An dieser Stelle befand sich bis Mai 2007 ein sehr gut erhaltene
Viadukt, das von der ignoranten Forstverwaltung der Stadt Wien
einfach zugeschüttet wurde.
Lokomotive Nr. 5 fährt in jenem Abschnitt, den heute
die Höhenstrasse benutzt, bergwärts.
Um zu (F) und den Koordinaten für die nächste Station zu
gelangen musst du hier kurz absteigen, denn die gesuchten Infos
befinden sich zum Trotz an dem selben Baum, an dem auch sich auch
die nun verschüttete Originalstage befand.
An diesem Punkt vereinigt sich die Höhenstraße mit dem Verlauf
der Bahntrasse und wir verlassen letztere hier kurz und unterqueren
auf der anderen Seite der Trasse die Höhenstrasse, der wir entlang
des links von ihr verlaufenden Weges weiter folgen.
Die Unterführung
Am Weg zur nächsten Station gelangst du am einzigen größeren
Durchlass der Bahn vorbei. Er besteht heute noch, wurde aber beim
Bau der Höhenstrasse mit Beton verkleidet. Dennoch sollte es dir
ein Leichtes sein, den richtigen Durchlass anhand des Fotos zu
identifizieren!
Die Unterführung in den 30er Jahren noch vor dem Bau
der Höhenstrasse.
Betritt den Durchlass und suche die rote
Buchstaben-Zahlen-Kombination. Die ersten beiden Stellen der Zahl
nimm als G. Dann folge weiter dem Weg!
Alte Endstation
Hier befand sich die ursprüngliche Endstation (1874-1876). Von hier
aus führte das 600m lange Ergänzungsstück zum neuen Endbahnhof. Die
nicht mehr benötigte Wagenremise, die bis dahin bei der Endstation
aufgestellt war, kam zusätzlich in die Talstation. Die Schiebebühne
verblieb an Ort und Stelle und diente fortan dem Übergang von der
zweigleisigen Trasse zum eingleisigen Verlängerungsstück, das am
17. September 1876 erstmals fahrplanmäßig befahren wurde. Das
Stationsgebäude und der Abort übersiedelten zum neuen Endpunkt der
Bahn.
Die alte Endstation mit der Remise im
Hintergrund.
Jetzt ist es nicht mehr weit zur Endstation. Notiere dir in
gewohnter Weise die Zahl, nenne sie H und folge den
Anweisungen!
Endstation - Alles
aussteigen!
Nachdem es der Kahlenbergbahn-Gesellschaft im Jahre 1876 gelungen
war, den Gipfel des Kahlenberges zu erreichen, wurde hier die neue
Endstation errichtet. Außerdem erbaute man aus den Ziegeln des
Maschinenhauses der mittlerweile abmontierten Drahtseilbahn 1887
sehr werbewirksam die 22 Meter hohe Stephanie-Warte. Das
Stationsgebäude musste im Jahre 1955 dem Fernsehgebäude
weichen.
Die Stephanie-Warte
Nach der anstrengenden Fahrt hierher, solltest du dich gemütlich
hinsetzen und etwas ausruhen. Dabei kannst du dir gleich die
nächste Zahl merken (I) und die Cache-Koordinaten
berechnen.
Der Cache
liegt bei N 48° 16.xxx' und E 016° 20.yyy', wobei
xxx = (A+B+C+D+E+F+G+H+I)*(C/D) und yyy =
A+B+C+D+E-F+G+H+I.
Wenn du schon hier heroben bist, solltest du dir jedenfalls den
prachtvollen Blick über Wien von der Aussichtsterrasse nicht
entgehen lassen. Am Weg dorthin wirst du auch über den Cache
stolpern.
Hoffentlich hat dir unsere nostalgische Bahnfahrt gefallen!
Falls du Lust auf mehr verspürst, dann kannst du ja mit der
Drahtseilbahn ins Tal abfahren!
Literatur- und Bildnachweis:
Unvergessene Kahlenbergbahn, Verlag Josef Otto Slezak, Wien
2001
Bitte den Cache wieder sorgfältig
verstecken!