Im Kamin des alten kleinen Schlosses knistert das
brennende Holz und hüllt den Raum in ein warmes, flackerndes Licht. Gleich neben der Eingangspforte hängt ein Filzhut und
daneben lehnt ein Stab mit einer Kugel. Im Sessel sitzt ein Mann und liest in einem alten Wälzer. Fast regungslos sitzt er
da, nur beim Umblättern bewegt er sich sichtbar.
Er ist eigentlich nicht der typische Zauberer wie man sich ihn vorstellt. Er ist kein alter Mann mit langem,
weißem Bart,
sondern macht eher einen jungen, sportlichen Eindruck, wenn er nicht gerade seinen alten Mantel und Hut trägt und den Anschein
macht sich auf seinen Stab zu stützen.
Er ist der Zauberer des schwarzen Lichts und liest in einem alten Buch der Gelehrten als er plötzlich aufhorcht.
Außer dem Knistern
des Feuers ist nichts zu hören, aber er macht den Anschein, dass irgendetwas zu seinem Ohr dringt. Es vergehen noch ganze fünf
Minuten da hört man plötzlich das Traben eines Pferdes näher kommen. Der Reiter scheint vor der Türe zum Stehen zu kommen und
kurz darauf klopft es auch schon an der Tür. Der Zauberer
schließt sein Buch,
legt es auf die Seite, macht aber keine Anstalten aufzustehen und die Türe zu öffnen. Es klopft erneut und die Türe öffnet sich von
ganz allein. Mit der Stimme eines alten Mannes spricht der Zauberer: „Kommet herein und nehmet Platz.
Genießet ein Glas von diesem
guten Wein.“ Der Mann vor der Tür tritt ein, nimmt Platz und wundert sich über das Glas Wein, das da schon vor ihm steht.
„Was führt Euch in mein Haus?“ spricht der Zauberer und der Mann antwortet: „Er sei ein Bote der Herren von und zu Hollenberg und
man hat ihn zu Euch gesandt um Euch dieses Schreiben zu übergeben.“ Er reicht dem Zauberer eine Rolle, dieser nimmt sie entgegen,
rollt sie auf, liest sie durch und rollt sie wieder zusammen. „Und, wie schmeckt Euch der Wein?“ „Er ist köstlich“ spricht der Bote
„aber er darf nicht zuviel trinken, denn er muss noch zurück reiten um die Antwort des Zauberers zu überbringen.“ „Keine Hast,
ich werde sowieso vor Euch in Hollenberg sein, also
genießet den Wein
und das Gästezimmer ist schon für Euch vorbereitet.“
Mit Kopfschmerzen wacht der Bote
am nächsten Morgen auf und wäscht sich sein Gesicht mit dem eiskalten Wasser aus der Schüssel. So bequem hatte er noch nie
genächtigt, aber der Wein lies ihn heute leiden.
Von draußen hört
er Pferde, er geht zum Fenster und sieht eine Kutsche vor der vier
schneeweiße Pferde
gespannt sind. Neben der Kutsche steht ein alter Mann im grauen Mantel, er stützt sich auf seinem Stab mit einer Kugel oben drauf
und neben ihm steht ein Halbwüchsiger. Der alte Mann sieht nach oben zum Fenster und der Bote erkennt den Zauberer. Wie alt er doch
in seiner Kleidung wirkt. Ohne dass der Zauberer seine Lippen bewegt hört der Bote ihn plötzlich reden, als würde er vor ihm stehen:
„Wir machen uns jetzt auf den Weg, ich nehme diesen kleinen Gesellen mit, denn was Euere Herren so schreiben kann er noch nützlich sein.
Größe ist nicht immer
ein Vorteil! – Es steht ein Frühstück für Euch bereit, Euere Pferde sind versorgt, also fühlt Euch wie zu Hause. Wir sehen uns
auf Burg Hollenberg.“ …
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