Der Rugard
Der Rugard ist mit
91 m ü. NN die größte Erhebung des Inselkerns
der Ostseeinsel Rügen. Diese in der letzten Eiszeit entstandene
Stauchendmoräne liegt direkt am nordöstlichen Stadtrand von Bergen
auf Rügen. Wahrscheinlich vom 9. Jahrhundert bis 1325 befand sich
hier eine sehr alte Burg, in der die Ranenfürsten residierten, denen Rügen und Teile
des angrenzenden Festlandes gehörten. Die Burganlage bestand aus
einer Haupt- und einer Vorburg und umfasste eine Fläche von
2,3 ha. Die Bezeichnung Rugard (slawisch: Rujanenburg) stammt
aus jener Zeit.
Nachdem das Fürstenhaus
1325 mit Wizlaw III. ausgestorben war, verlor die Burg an Bedeutung
und verfiel; nur die Burgwälle sind zum Teil bis heute erhalten. Im
Mittelalter stand hier eine Mühle und das Burgareal wurde
landwirtschaftlich genutzt. Bis 1830, als Fürst Wilhelm Malte I. zu
Putbus den Burgwall parkartig aufforsten ließ, war der Rugard
unbewaldet.
Im Laufe der Zeit
entstand ein Waldgebiet, das vor allem aus Fichten und Kiefern
besteht, unterbrochen von kleinflächigen Eichen-, Birken- und
Pappelbeständen sowie vielen anderen Laub- und Nadelgehölzen. Die
hier eigentlich heimische Rotbuche ist kaum vertreten. Seit 1984
führt ein 2,5 km langer Naturlehrpfad als Rundweg durch den
Rugardwald, an dem sich interessierte Besucher anhand von
Schautafeln über die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt in dieser
schönen und geschichtsträchtigen Landschaft informieren
können.
Von dem auf dem Rugard
errichteten Ernst-Moritz-Arndt-Turm kann man eine wunderbare
Aussicht auf die gesamte Insel Rügen genießen. Mit diesem Turm
wurde Ernst Moritz Arndt, der in Groß Schoritz auf der Insel Rügen
geboren wurde, in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts ein Denkmal
gesetzt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 26. Dezember 1869,
dem 100. Geburtstag des Dichters. Man entschied sich für den
Entwurf des Berliner Architekten und Baumeisters Hermann Eggert und
begann im Herbst 1872 mit dem eigentlichen Bau, der aus Geldmangel
erst 1877 vollendet werden konnte. Das Waldgebiet des Rugards hatte
in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts eine Höhe erreicht, die
einen ungehinderten Rundblick von der obersten Galerie des Turms
nicht mehr zuließ. Bei der von 2000 bis 2002 durchgeführten
grundlegenden Sanierung hat man sich daher entschieden, die aus dem
Jahr 1955 stammende Holzkuppel gegen eine Kuppel aus Glas und Stahl
zu ersetzen (unter Beibehaltung der historischen Form), und somit
eine höhergelegene, zusätzliche Aussichtsebene zu
schaffen.
Viel Spaß beim Suchen!