"Watt den een'n sien Uhl is den annern sien Nachtigall", sagt
der Volksmund. Für die einen war die Berliner Mauer
"Antifaschistischer Schutzwall", die anderen fühlten sich
eingesperrt. In Barsbüttel gibt es neuerdings eine besondere Art
des Gedenkens an die Mauer. Auch hier scheiden sich die Geister.
Für die einen Schutz, für die anderen Ärgernis.
Das Gedenken oder der Ausdruck von Missfallen können ja
unterschiedliche Formen annehmen: Die einen errichten ein Mahnmal,
andere schreiben ein Buch, wieder andere hängen Transparente und
Spruchbanner auf, und gelegentlich legt jemand vielleicht einfach
mal einen Cache aus.
Dieser Micro befindet sich am Rand der jüngsten
verkehrstechnischen Fehlplanung der Region. Zunächst hatten die
Barsbütteler Behörden im Zuge ihrer nur 2 Kilometer kurzen
Ortsdurchfahrt sukzessive zehn Ampeln installiert, die natürlich
nicht aufeinander abgestimmt waren. Als dann über längere Zeit auf
der parallel verlaufenden Autobahn 24 gebaut wurde und die
Autofahrer alternativ über die Kreisstraße 80 - und damit die
Barsbütteler Hauptstraße - auswichen, kam es zum Kollaps. Lediglich
an einem Tag im Jahr Frühsommer des Jahres 2003 floss der Verkehr
reibungslos durch den Ort. An diesem Tag war der Strom ausgefallen
und alle Ampeln waren ausgeschaltet.
Als nächstes wurde eine Umgehungsstraße geplant und gebaut.
Diese erweist sich nun als überflüssig und mutiert dadurch zum
Millionengrab. Denn die wenig weitsichtigen kommunalen
Entscheidungsträger hatten nicht berücksichtigt, dass nicht nur die
Fertigstellung der A 24 eine deutliche Entlastung bringen würde,
sondern vor allem auch die neu geschaffene Autobahnanschlussstelle
Barsbüttel an der Autobahn 1, und damit die direkte Verbindung der
A 1 mit der A 24 über die K 80.
Nun ist es also so, dass Du diesen Cache möglicherweise in aller
Ruhe suchen kannst, ohne dabei von vorbeifahrenden Autos gestört zu
werden. Denn die Umgehungsstraße bleibt nahezu ungenutzt. Und viele
Barsbütteler sind sauer. Sind aber selber schuld. Denn anstatt sich
mit den wirklich wichtigen Dingen auseinanderzusetzen, waren sie in
den letzten Jahren vielmehr damit beschäftigt, ihren Bürgermeister
nach der Hälfte seiner Amtszeit aus dem Rathaus zu jagen, sich
einen neuen zu wählen und das Spielchen dann noch zu wiederholen
(wobei es in der zweiten und dritten Runde aber beim Versuch blieb,
denn der Wahlbeamte ließ das so nicht mit sich machen). Und wegen
dieses ganzen Klamauks ist mir die Sache dann auch nicht mehr als
einen Micro wert, dafür hast Du gewiss Verständnis.
Wenn Du Dich nun fragst, wo denn nun der Bezug zum Bau der
Berliner Mauer sein soll, dann sieh Dir doch einfach mal das rote
Klinkerhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite etwas genauer
an.
Viel Spaß!