Hier wird gesiedelt!
Wir möchten euch einladen zu
einer wie wir meinen interessanten, gemütlichen kleinen
Spazierrunde mitten hinein in die vielfältige Geschichte von
Ramersdorf.
In der Nähe der Startkoordinaten
ist sicherlich eine Parkmöglichkeit für
euer Cachemobil zu ergattern, der Start ist auch aber mit
öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (z.B. MetroBus 55
– Haltestelle Ramersdorf oder U-Bahnhof
Karl-Preis-Platz).
Für Interessierte erst noch ein wenig Ramersdorfer Geschichte als
Hintergrundinfo:
»Rumoltesdorf« – so der erste bekannte Name von Ramersdorf
– dürfte seit dem 9. Jahrhundert als »Sippensiedlung« eines
Grundherrn aus dem Geschlecht der Rumolte existiert haben.
Ramersdorf tritt mit einem Tauschgeschäft zwischen 1006 und 1022
erstmals ans Licht: Bischof Egilbert von Freising verleiht dem
Edlen Aripo eine Kirche mit Gütern und Zehentrechten in Perlach und
eine Kirche in Ramersdorf mit weiterem Besitz im Austausch für
andere Liegenschaften. Solche zeittypischen Lehens- und
Tauschverträge führten im Mittelalter zu immer wieder wechselnden
Besitzverhältnissen, die neben der geistlichen Herrschaft auch
weltliche Grundherren aus den umgebenden Adelsgeschlechtern und
seit dem 13. Jahrhundert dem Münchner Patriziat ins Spiel brachten.
Mit ihrer Lage an der Salzstraße waren die Dörfer Perlach und
Ramersdorf für die aufblühende Münchner Wirtschaft von besonderem
Interesse. Seit dem 15. Jahrhundert gelangte der Ramersdorfer
Grund, vorwiegend durch fromme Stiftungen der Patrizier, jedoch
wieder in geistlichen Besitz – etwa von Münchner Klöstern.
Berühmtheit erlangte Ramersdorf schon früh als Wallfahrtsort. Als
zur Marienwallfahrt seit 1379 noch die Verehrung des Kreuzpartikels
hinzukam, erlebte Maria Ramersdorf seine erste Blütezeit. Zwar
musste der Kirchenschatz im Dreißigjährigen Krieg als Kontribution
den Schweden übergeben werden, aber im Zeitalter der Frömmigkeit
sprudelten die Einnahmen aus der Wallfahrt kräftig. Als »reiche
Tochter« musste Ramersdorf im Lauf der Geschichte nicht nur in
Perlach öfter aushelfen, sondern sogar den Bau der Münchner
Ludwigskirche mitfinanzieren. Als in Bayern 1818 die
Gemeindeverfassung in Kraft gesetzt wurde, erhielt Ramersdorf
Gemeinderecht, obwohl es mit nur 18 Anwesen eigentlich zu klein
war. Auch das dürfte seiner Berühmtheit zu verdanken gewesen
sein.
Zuerst
war da die Wallfahrt…
48 06.852 011 36.880
Den Zugang
zur Kirche bildet das Torbogenhaus, das ehemalige Mesnerhaus aus
dem 15. Jahrhundert. Hier erinnern Tafeln an den 1644 von Münchner
Bürgerfrauen mit 16 Stationen eingerichteten Wallfahrtsweg entlang
der Rosenheimer Landstraße. Maria Ramersdorf (zwischen 1006 und
1022 erstmals erwähnt) gehört zu den ältesten Wallfahrtszielen
Bayerns. Zur Marienwallfahrt kam seit 1379 die Wallfahrt zum
Kreuzpartikel hinzu. Der Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern schenkte
der Kirche die in Gold gefasste Reliquie, die sein Vater ständig
getragen haben soll. Vom religiösen Stellenwert der Kirche zeugen
mehrere Benefizien und damit verbundene Messlesungen, die von
bayerischen Herzögen gestiftet wurden, sowie der stattliche Neubau
der Kirche Anfang des 15. Jahrhunderts. Von der reichen
spätgotischen Ausstattung sind im Wesentlichen nur das Gnadenbild
im barocken Hochaltar und der von Erasmus Grasser und Jan Polack
gestaltete Kreuzaltar erhalten.
Eine
kurze Runde um und in die Kirche lohnt – nehmt euch die
Zeit!
Am
Startpunkt begegnet ihr einer zweigeteilten Marke
:-)!
Die Anzahl der Buchstaben auf der linken Seite entsprechen dem Wert = A
Siedler
brauchen Gemütlichkeit…
48 06.868 011 36.859
Mit dem
Aufblühen des Wallfahrtsortes Ramersdorf entstand das Bedürfnis
nach einer Raststation. Eine solche Stätte gegenüber der Kirche
bestand schon im Mittelalter. 1690 konnte der Perlacher Tafernwirt
Franz Dägn die Konzession für eine »Bierzäpflerei« erwerben. 1692
eröffnete der Gasthof, der noch heute als »Alter Wirt« am selben
Standort betrieben wird. Um Gasthof und Kirche spielte sich noch
bis ins 20. Jahrhundert das Gemeinschaftsleben ab.
Quasi
standesgemäß ;-) sind die bayerischen Landesfarben hier mit
goldenen Kugeln gekrönt: Anzahl der Kugeln = B (Achtung: ohne den gegenüberliegenden
Eingang!)
Siedler
möchten Lernen…
48 06.953 011 36.883
1915 entstand
mit der Führichschule das erste Schulgebäude in Ramersdorf. Im 18.
Jahrhundert wurden die Schulkinder von einem Eremiten unterrichtet,
dessen Klause noch heute auf der Friedhofsseite von Maria
Ramersdorf zu sehen ist. Im 19. Jahrhundert gingen die Kinder
zunächst nach Perlach, seit 1870 dann nach Haidhausen in die
Schule. Die Führichschule wurde am Ende des Ersten Weltkriegs mit
435 Schülern in 11 Klassen eröffnet.
Vorbei am GEWOFAG Verwaltungsgebäude steuert ihr hier direkt auf
die Führichschule zu. Findet hier an der Schule einen "verlorenen"
Buchstaben, achtet aber darauf dass ihr den Kleinen nicht mit Füßen
tretet ;-). Sein „Stellenwert“ im Alphabet =
C
Siedler
brauchen Häuser…
48 07.105 011 36.843
Mit ihrem
Verwaltungsgebäude markiert die städtische Wohnungsgesellschaft
GEWOFAG den Eingang zu ihrem Siedlungsgebiet, das Ramersdorf seit
dem Ende der 1920er Jahre prägt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts
war die Rosenheimer Straße als große Verbindungsachse zwischen
München und Ramersdorf ausgebaut worden und hatte die
großstädtische Erweiterung ermöglicht. Zum Teil auf ehemaligem
Maffeischen Grund entstanden hier überwiegend kleine Wohnungen um
50 qm ohne eigenes Bad. Eine soziale Neuerung stellte der so
genannte »Kinderreichen-Block« dar, dessen 208 größere Wohnungen
durch Mietverbilligungszuschüsse der Stadt subventioniert wurden.
Die Weltwirtschaftskrise reduzierte die Anzahl der zunächst
ausgeführten Wohnungen auf 1 343 statt der geplanten 3 500. In der
NS-Zeit und nach dem Krieg setzte die GEWOFAG ihre Bautätigkeit in
Neuramersdorf aber fort.
Ach nein, wer trifft sich denn hier? Anzahl der Buchstaben =
D
Auch die
Amerikanische Air Force siedelt…
Die noch
immer als »Ami-Siedlung« bekannte Anlage entstand 1949 im Auftrag
der amerikanischen Besatzungsmacht, die Wohnraum für das »Air
Force«-Personal der Luftbrücke nach Berlin brauchte.
48 07.053 011 36.540
Hier wachsen doch glatt Zahlen ;-), seht selbst: 0 9 6 _ 6 = E
Während die
Finanzierung durch Marschallplangelder sichergestellt wurde,
ernannte man die GEWOFAG zum Bauträger. Im Dreieck zwischen
Rosenheimer, Claudius-Keller- und Wilramstraße stellte sie in der
Rekordzeit von nicht einmal einem Jahr 475 Wohnungen
fertig.
48 07.013 011 36.660
Siedler brauchen Energie - zählt bitte die Deckenlampen über dem
Eingang des ehemaligen Kraftwerks = F
Sgraffiti
(Sgraffito = Putztechnik, Kratzputz) und Reliefs mit Motiven aus
der Tier- und Pflanzenwelt sowie dem ländlichen Leben schmücken die
Hauseingänge der ansonsten unspektakulären Zeilenbauten, die 1949
in höchster Eile erstellt wurden. Wohnflächen von über 100 qm und
die weiträumige Stellung der Baukörper unterschieden die Wohnanlage
sowohl von den GEWOFAG-Siedlungen der Vorkriegszeit wie auch von
den bescheidenen Anfängen des Wiederaufbaus.
48
06.942 011 36.436
Aha,
hier findet ihr doch glatt „den ewigen Winter“
:-)!
Und die Anzahl der Knöpfe dieses winterlichen Zeitgenossen
= G
Die Siedlung wurde seit
1964 von den Amerikanern verlassen und von der GEWOFAG, der Firma
Siemens und für Staatsbedienstetenwohnungen genutzt, nachdem man
die größeren Wohneinheiten geteilt hatte.
Hier
steht die Mustersiedlung…
48
06.835 011 36.505
Die »Mustersiedlung« sollte im Rahmen der »Deutschen
Siedlungsausstellung«, die 1934 in Ramersdorf präsentiert wurde,
den Siedlungsgedanken des Dritten Reichs propagieren. Initiator war
der städtische Wohnungsreferent Guido Harbers, der bald erkennen
musste, dass sein schon vor der »Machtergreifung« entwickeltes
Konzept nicht in jeder Hinsicht die Reichsvorgaben erfüllte. Zwar
passten sich die beauftragten Architekten leidlich dem geforderten
Heimatstil an, von der zeitgenössischen Kritik wurden aber
unübersehbare Stilelemente der Moderne und der gehobene Komfort der
Häuser bemängelt. Die 192 Häuser wurden nach dem Ende der
Siedlungsausstellung als Eigenheime verkauft. Für einfache
»Volksgenossen« kamen sie allerdings nicht in Frage, diese sollten
sich mit dem sehr viel geringeren Standard der Volkswohnungen, wie
in der nahe gelegenen »Maikäfersiedlung«, begnügen.
Der
Cache... Berechnung: N 48 06.(B-C-G) (D+1) 5 E 011 36.(A-2) (E+F)
3
Bitte werft erst einen Blick rundrum (!) und behaltet die Muggels
im Auge, damit auch der nächste Geocacher noch seine Freude hat an
dieser Tour. Der Schatz ist ein flacher, größerer Small ;-). Die
Herausforderung ist hierbei wieder mal die unauffällige Bergung,
ein wenig Geduld hilft hierbei bestimmt. Ein kleiner Tipp noch: die
Bergung der Dose klappt mit 2 Händen besser :-). Bitte wieder
"schwer" ;-) abdecken - Danke! Und natürlich bitte keinen Spoiler
zum Cacheversteck – verderbt den anderen nicht den
Spaß.
Noch viel
mehr Informationen zur Ramersdorfer Historie könnt’ ihr
übrigens über den Münchner Kulturgeschichtslehrpfad abrufen, den
wir euch auch für andere Stadtteile wärmstens ans Herz legen
möchten.
Wir
würden uns sehr darüber freuen, wenn euch die Spazierrunde ähnlich
Spaß macht, wie sie uns beim Zusammenstellen gemacht hat. Beste
Grüße und allseits happy hunting SaRa – Sabine +
Rainer
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