Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts lag oberhalb der Emmer bei
Amelgatzen eine Burg, das sogenannte Hünenschloss. Ursprünglich
gehörte es den Grafen von Everstein, später den Welfen. Im Jahr
1437 ging es als Ritterlehen an die Familie von Klencke, bis es
1487 aufgrund eines Streites von Herzog Wilhelm d.J. von
Braunschweig zerstört wurde. Die Nachfahren der Familie Klencke
wohnen übrigens noch in der Gegend, nämlich gleich nebenan in der
Hämelschenburg.
Vor einiger Zeit ist mir eine seltsame Geschichte zu Ohren
gekommen:
Auf dem Hünenschloss arbeitete für die Klenckes ein Koch
namens Götz, der allgemein auch unter dem Namen "Kotz" bekannt war.
Seine Spezialität waren Suppen. Nicht, weil sie besonders gut
waren, sondern weil er sie fast nie anbrennen ließ. Und weil die
Herren und Damen von Klencke lieber deftige Suppen aßen, als Götz'
andere Kreationen (wie zum Beispiel "Schwarzer Fasan",
"Ferkelkekse" oder "Harte Ente"), gab es eben meistens Suppe, wenn
die Klenckes in ihrer Burg weilten. Sie weilten selten
dort.
Nun fragt man sich, warum der Koch nicht schon längst
gevierteilt oder in Lügde feierlich aufs Feuerrad gebunden wurde?
Hier weiß die Geschichte zu berichten, dass Götz ein uneheliches
Kind eines Vetters des Opa Klencke war, welches er mit der Zofe von
Opas Schwester zeugte, die Halbzigeunerin gewesen ist und einen
Fluch ausgesprochen hatte, dass, falls Götz nicht in der Burg eine
Beschäftigung erhalten würde, die seinem Talent am ehesten
entsprach, die Burg zerstört werden würde. Ganz einfach.
Als nach etlichen Jahren der Forschung immer noch kein Talent
bei Götz entdeckt wurde, erinnerte man sich daran, dass er als Kind
gerne die Schweine gefüttert hatte. So erhielt er eine Anstellung
als Koch. Flüche wurden gefürchtet damals.
Eines Tages, nicht lange nach dem Tod Opa Klenckes durch eine
Bratapfelvergiftung, platzte seinem Sohn und Hausherren der Kragen:
"Frau - was ist ein schlimmeres Übel? Die Zerstörung der Burg oder
dieser Koch?" Nachdem die Frau erklärte, dass sie auch gerne in
einem kleineren Haus im Tal wohnen würde, wurde der Koch zu einem
Gespräch gebeten: "Kotz! Raus!"
Götz, gar nicht dumm, bat nur noch darum, eines der
wertvollsten Stücke des Hauses als Abfindung mitnehmen zu dürfen.
Mit dem Gedanken "vielleicht brechen dann nur die Zinnen ab..."
gewährte ihm der Herr Klencke diesen Wunsch.
Der Koch war alsbald verschwunden, aber die Klenckes konnten
nicht feststellen, was aus ihrer Schatzkammer fehlte. "Nun gut - es
wird ohnehin Zeit für eine Inventarliste, gerade jetzt wo wir ins
Tal ziehen werden."
Der Fluch aber erfüllte sich, die Burg wurde vom
Braunschweiger zerstört. Was die Klenckes mit Fassung trugen. Ihr
Eigenheim im Tal war fertig und als Koch konnte man einen
französischen Söldner aus der Nachbarschaft gewinnen. Und so lebte
man glücklich und zufrieden bis zu der Sache mit den
Froschschenkeln. Aber das ist eine andere Geschichte...
Warum habe ich das Ganze aufgeschrieben? Weil ich außerdem in
Erfahrung gebracht habe, dass Koch Götz tatsächlich ein wertvolles
Besitztum aus der Burg mitnahm! Und zwar versteckte er diesen
Schatz ganz in der Nähe, weil er ihn später abholen wollte. Nämlich
dann, wenn er eine neue Bleibe bekommen hätte. Doch dazu kam es
nie, der arme Tropf soll schon kurz darauf im nahen Pyrmont von
einer aufgebrachten Menge mit seinen eigenen "Knusper-Wachteln"
erschlagen worden sein, als er zum Probekochen in der Dorfschänke
weilte.
Und jetzt kommt's: Nach jahrelanger Suche ist es mir gelungen,
den Schatz des Götz zu finden! Was habe ich mich gequält, um dieses
Ziel zu erreichen! Allerdings... ich hatte mir wesentlich mehr
versprochen. Ich möchte nicht darüber reden.
Zur Erinnerung an meine Suche habe ich in der Nähe des Fundortes
einen Geocache versteckt und den Schatz als Innendekoration
verwendet.
Am Start findet ihr einen Hinweis, der euch direkt zum Cache
führt. Ihr müsst keine Steine aus der Mauer
herausnehmen!
Ich wünsche wenig Ungemach. Und bitte alles wieder gut
tarnen.
Findonaut