Der alte Wachmann und die Nachricht des geheimnisvollen
Toten
Nachtcache in Siegburg
Kurz vor seiner Rente stehend, begann er gerade seinen letzten
Rundgang in der zu dieser Zeit nur spärlich beleuchteten
Leichenhalle, als er ein leises Wimmern vernahm ... Es kam offenbar
aus der hintersten Ecke des Raumes. Hatte er sich verhört, oder
spielte ihm der Verstand einen Streich? Er wartete, zog langsam
seine alte Taschenuhr an der Kette hervor. Fahles Mondlicht drang
durch die schmalen Fester des Oberlichtes und fiel auf das
Zifferblatt - Null Uhr! Ihn fröstelte, nicht nur wegen der
Kühlhaustemperaturen ... da war wieder dieses Geräusch, nein er
hatte sich nicht getäuscht, es kam von tief aus dem Raum. Er
überlegte was er tun sollte.
So weit hatte er sich bisher noch nie vorgewagt, schon allein
der Geruch verursachte Übelkeit. – Sollte er wirklich an all den
abgedeckten Leichen vorbei, dorthin wo es am dunkelsten war? Einen
Lichtschalter gab es hier nicht, er hätte erst wieder zurück in die
Schaltzentrale um dort ... Nein, er überwand sich. Der Strahl
seiner Taschenlampe strich über die mit weißen Tüchern abgedeckten
Leichnam auf den Rolltischen. Einige erschienen prall gefüllt,
andere verhüllten nur leichte Körperfülle. Mehr als die Hälfte des
Raumes hatte er schon hinter sich gelassen als der Strahl seiner
Lampe wie von fremder Hand gesteuert auf ein besonders prall
gefülltes Tuch fiel. Ihn beschlich ein eigenartiges Gefühl. Seine
Nackenhaare sträubten sich, ja sie richteten sich immer mehr auf,
als er mit vorsichtigen, winzigen Schritten näher trat.
Wer auch immer unter dem weißen Tuch lag, er atmete schnell und
wimmerte leise. Sein Herz stockte, pochte, raste - eine pure,
urtümliche Angst überfiel ihn, Schweiß trat auf seine Stirn. Was
würde ihn erwarten? Das Tuch anzuheben wagte er nicht,
schweißgebadet ging er langsam zum Ende der Bare. Ein rechter Fuß
schaute etwas hervor, am großen Zeh befand sich ein Zettel mit
Namen Alfred-Gustav v. G., Datum ... 30.07. - das war vor vier
Tagen. Der Mann wurde vor vier Tagen für tot erklärt und atmete
noch immer? Konnte das mit rechten Dingen zugehen? Er versuchte
sich zu beruhigen und vor allem zu beherrschen, so gut es eben
ging. Am liebsten hätte er alles stehen und liegen gelassen - nur
weg von all dem ... aber, nein, es war doch seine Aufgabe hier.
Vorsichtig griff er nach dem Zettel. Der Fuß war eiskalt. Er
schob das weiße Tuch vom Bein etwas beiseite. Aschfahl und bläulich
verfärbt schimmerte die Leichenhaut. Er kannte diesen Anblick, auch
wenn er ihn immer wieder mit Abscheu und Ekel erfüllte. Wirre
Gedanken begannen ihn zu überfluten. Geschichten von Untoten und
Vampiren durchrasten sein Hirn, von Außerirdischen die tote Körper
für ihre Versuche verwendeten und ihnen hinterher wieder neues
Leben einflössten. Vor seinem geistigen Auge entstanden Untote und
Vampiren, auferstehende Monster ... gleich würde sich alles
aufklären, doch irgendetwas hinderte ihn, er konnte sich nicht
überwinden dieses weiße Tuch völlig zurück zu schlagen…
Täuschte er sich, oder hatte sich unter dem Tuch etwas bewegt?
Was, wenn sich der Tote plötzlich aufrichtete und ihn angriff? Oder
wenn es gar kein Toter war?
Er griff nach seiner Waffe, löste den Riemen, zog sie heraus und
entsicherte sie vorsichtig, immer versucht kein Geräusch zu machen,
für alle Fälle ... Er hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende
gedacht, als etwas Furchtbares geschah. Das weiße Tuch bäumte sich
auf, kam auf ihn zu, sein Herz raste wie wild, er schnappte nach
Luft, unfähig und vor Angst erstarrt den Abzug seiner Waffe zu
betätigen.
Zu spät!
Im gleichen Augenblick erhob sich das weiße Tuch... der treue
Hund des seit vier Tagen toten Mannes hatte unter dem Tuch auf
seinem Herrchen gesessen.
Noch starr von dem Schock streckte er seine Hand zu dem Hund
aus, welcher damit begann sein Hand ab zu lecken und mit dem
Schwanz zu wedeln. Als sich der Schock gesetzt hatte und er wieder
zu Atmen gekommen war, beschloss er sich den Hund mit in die
Schaltzentrale zu nehmen. Dort angekommen stellte er ihm erst
einmal eine Schale mit Wasser auf den Boden. Was sollte er nun mit
dem Hund machen? Gab es Angehörige, welche sich um ihn kümmern
könnten. Er beschloss sich die Akte des verstorbenen Mannes
anzusehen, um fest zu stellen, ob er Angehörige hat. Er erhob sich
von seinem Stuhl, ging mit immer noch zitternden Knien zu dem alten
Aktenschrank in der Ecke des Raumes und entnahm die Akte des Toten.
Dort stand geschrieben, dass der Mann in der Justiz Vollzugsanstalt
Siegburg an Herzversagen verstorben war. Unter dem Punkt:
Angehörige stand die Angabe: k.A.. Was sollte er nun mit dem Hund
machen? Ihn ins Tierheim bringen? Er beschloss sich im Internet auf
die Suche nach evtl. Angehörigen und Verwandten zu machen. In der
Hoffnung im Internet auf eine Lösung für den Verbleib des Hundes zu
stoßen, gelangte er nach Eingabe des Namens auf Seiten mit
folgenden Zeitungsartikeln:
Zeitungsartikel 1:
Zwei Festnahmen nach Rekord-Raub
Siegburg (bg). Drei Tage nach dem spektakulären Millionenraub in
Siegburg hat die Polizei die Täter festgenommen. Am Samstag wurden
zwei Siegburger Personen, Karl Engelbert H. und Alfred-Gustav v. G.
verhaftet. Die 46 und 59 Jahre alten Männer stehen unter dem
Verdacht, den Raub des Silber-Schatzes von Siegburg begangen zu
haben, sagte der stellvertretende Polizeichef der Stadt Siegburg.
"Wir haben es mit einer detailliert geplanten Operation
professioneller Verbrecher zu tun", fügt er hinzu. Bei ihrem
Überfall auf das Silberdepot in Siegburg erbeuteten die Räuber nach
jüngsten Angaben bis zu 500 mittelalterliche Silbermünzen - es wäre
damit der größte Silberraub in der Geschichte des
Rhein-Sieg-Kreises. Leider fehlt bis heute jegliche Spur der
Silbermünzen. Hinweise nimmt die…
Zeitungsartikel 2:
Silbermünzen weiterhin vermisst
Siegburg (bg). Auch nach einem halben Jahr Ermittlungen im
spektakulärsten Silberraub im Rhein-Sieg-Kreis hat die Polizei bis
heute noch keine Spur über den Verbleib der Beute. Sachdienliche
Hinweise nimmt…
Als er diese Artikel gelesen hatte, konnte er es kaum glauben. Der
zweit genannte Name war der Mann aus der Leichehalle… Nach längerem
Überlegen konnte er sich erinnern, dass vor gut 7 Jahren ein
weiterer Mann in der JVA verstorben war, welcher den Namen des
ersten getragen hatte. Im war dieser Mann in Erinnerung geblieben,
da es der erste Tote aus der JVA war, welcher in seiner
Leichenhalle aufgebart wurde.
Konnte es also sein, dass es sich bei den beiden Verstorbenen um
die beim Raub beteiligten Männer handelt und der Schatz der
Silbermünzen bis heute nicht gefunden worden war….
Als er über die Namen und Artikel nachdachte kraulte er den Hub
am Hals und sah aus dem Augenwinkel auf dem Halsband es Hundes
folgende mit einem Lötkolben ins Leder gebrannte Zeichen:
N° 50.48.532 / E°007.12.244
Hatten diese Zeichen etwas mit dem Schatz zu tun??
Nach einer Recherche im Internet stellte er fest, dass es sich
hierbei um Koordinaten zur Positionsbestimmung handelt. Von der
Neugier gefasst, nahm er nach Feierabend seine Taschenlampe und den
Hund und begab sich auf, in der Hoffnung nach dem lange vermissten
und nie gefunden Schatz zu suchen.
Hat er den Schatz des spektakuläre Raubes gefunden, oder könnt
ihr im zuvor kommen…??
________________________________________ Ihr braucht ein GPS
Gerät und eine Taschenlampe.
Zieht bitte festes Schuhwerk an und schaut ab Stage 5 bitte
immer genau hin wo Ihr hintretet, da Ihr ansonsten hier oder da
auch nasse Füße bekommen könntet!
Achtung: Ihr bewegt euch teilweise nah an Seen! Bitte genau
aufpassen wo ihr hintretet!!!