Obwohl Junker Ulrich seine Angetraute, Edeldame Gudrun vor dem
sicheren Tod mit Hilfe der Hexe Tamarga retten
konnte, war seine Frau in den ersten Tagen noch zu schwach, um
ihren Gatten auf seinen Reisen zu benachbarten Burgen zu begleiten.
So kam es, dass Ulrich den schon zu lange aufgeschobenen Besuch
beim Grafen von Wolfsegg alleine antreten musste.
Dort angekommen erwartete ihn eine düstere Stimmung. Der
Burgherr, erst vor kurzem zum Witwer geworden, war wortkarg, in
sich versunken und ganz offensichtlich von düsteren Gedanken und
Visionen geplagt. Das Dienstpersonal schlich nur eingeschüchtert
durch die Gänge der Burg und kein einziges fröhliches Wort war zu
vernehmen.
Darauf nahm Ulrich den Kammerherrn des Grafen, Walther zum Krug,
zur Seite und befragte ihn eindringlich nach der Ursache dieser
seltsamen Situation. "Wisset, Junker Ulrich, dass dieses Haus
noch vor kurzem ein fröhliches war. Die Gattin des Herrn, Klara zu
Helfenstein, war der Quell' dieser Heiterkeit. Doch vor ein paar
Wochen änderte sich alles. Klara reiste, in Begleitung ihrer neuen
Zofe Barbara, zum Grafen von Laaber, um im Auftrag ihres Gatten ein
Geschäft zu besprechen. Doch kaum war sie von dieser Reise
zurückgekehrt, kam es zu einem heftigen Streit zwischen den
Eheleuten." "Woher wisst ihr davon?" "Nun, der Streit
war so heftig, dass man ihn auch außerhalb der Gemächer der beiden
vernehmen konnte. Auch die Zofe berichtete davon, dass der Graf
seiner Frau heftige Vorhaltungen gemacht habe. Er habe einen
Liebesbrief seiner Frau an den Grafen von Laaber gefunden, und ihr
daraufhin Ehebruch vorgeworfen. Die offensichtliche Schuld und die
Aussicht auf die drohende Schande müssen wohl für Klara so
furchtbar gewesen sein, dass diese keinen anderen Ausweg wusste,
als sich nachts vom Burgturm in die Tiefe zu stürzen. Ihre Leiche
wurde am nächsten Morgen aufgefunden. Seit diesem Tage ist Trauer
und Gram unser täglicher Begleiter..." Offensichtlich ebenfalls
von tiefer Trauer erfüllt, zog sich der Kammerherr zurück.
Nachdenklich zog sich Junker Ulrich in seine ihm zur Verfügung
gestellte Kammer zurück, wo er bald zu Bett ging. Doch mitten in
der Nacht wachte er auf, von einem eisigen Lufthauch geweckt. In
der ansonsten dunklen Kammer stand vor ihm eine weiss gekleidete
Frauengestalt, die in ein unwirkliches Licht getaucht war. Wie aus
großer Entfernung vernahm Ulrich ihr Flüstern:
"Junker Ulrich, hört mich an. Ich bin Klara zu Helfenstein,
die ehemalige Herrin dieser Burg. Meine Seele findet keine Ruhe ob
der Lügen, die über mich verbreitet werden. Weder habe ich meinen
geliebten Gatten je betrogen, noch habe ich mich selber zu Tode
gestürzt. Mein Mann hatte in unserem Schlafgemach einen Liebesbrief
gefunden, der - scheinbar von mir verfasst - an den Grafen von
Laaber gerichtet war, und in dem ich ihm meine Liebe gestand.
Dieser Brief war jedoch eine Fälschung, dessen bin ich mir sicher,
doch war mein Gatte an jenem Abend zu erregt, um einem
Vernunftsgrund zugänglich zu sein. Weinend stand ich im weiteren
Verlauf des Abends lange alleine auf dem Wehrgang, um meinen Kummer
nicht dem Dienstpersonal zu offenbaren, als ich unvermutet von
hinten gestoßen wurde und ohne meinen Mörder auch nur gesehen zu
haben in die Tiefe stürzte. Nicht freiwillig schied ich aus dem
Leben, ich war doch davon überzeugt am nächsten Morgen meinen
Gatten von meiner Unschuld überzeugen zu können!
Ulrich, findet den Brief und vielleicht erhaltet ihr
Hinweise, die meine Unschuld beweisen und meinen Ruf
wiederherstellen."
Mit diesen Worten verschwand die Gestalt und ließ Ulrich
schaudernd aber mit dem festen Vorsatz zurück, der bedauernswerte
Seele Klaras zu helfen. So schlich er sich in das Arbeitszimmer des
Grafen, wo er auch bald den Brief und einen weiteren entscheidenden
Hinweis fand...
Den Brief könnt auch ihr finden, wenn ihr die folgenden Hinweise
auswertet:
Wieviele Jahreszahlen sind auf der Informationstafel bei N 49°
06.385 E 011° 58.598 vermerkt? (A)
Bei N 49° 06.390 E 011° 58.601 steht ihr vor der Treppe zur Burg,
zählt alle Stufen bis zur Holztür, die den Eingang zur Burg bildet.
(B)
Von wem wurde die Bank vor dem Burgeingang gestiftet? Zählt die
Buchstaben des Namens des Stifters (kompletter Name) (C)
Den Cache findet ihr dann bei: N49°06.(B + 289) E11°58.(A*C +
283)
Im Final dieses Caches findet ihr einen wichtigen Hinweis, den
ihr unbedingt für die Fortsetzung dieser Geschichte braucht:
Junker
Ulrich und die weiße Frau II - Die Erlösung.
Die Burg Wolfsegg, die den erzählerischen Rahmen für diesen
Cache liefert, ist ein sehenswertes Beispiel dafür, wie
Privatinitiative die Hinterlassenschaften der Vergangenheit retten
kann. Die Burg, die einen Familienausflug lohnt, ist von Mai bis
September für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die "Weiße Frau", die in der Geschichte eine tragende Rolle
spielt, gab es im Übrigen
wirklich, viel Spaß bei der Geisterjagd.
Mehr Infos zur Burg findet ihr hier.