Klingelpütz war ein im Volsmund
gebräuchlicher Name für ein Gefängnis am Gereonswall in
Köln.
Der Name ist von der Straßenbezeichnung abgeleitet, die auf der
Verbindung des Namens des ursprünglichen Grundbesitzers
Clingelmann und dem auf dem Gelände vorhandenen
Brunnen (Kölsch Pütz von lat. puteus bzw. frz.
puits „Brunnen“, „Schacht“) beruht.
Das Gefängnis „Klingelpütz“ wurde 1838 als preußisches
Zentralgefängnis im Rheinland fertiggestellt und folgte als
vierflügeliges Gebäude um einen Zentralbau modernen amerikanischen
Vorbildern.
In der Zeit des Nationalsozialismus erfüllte dieses Gefängnis
die Funktion als Hinrichtungsstätte für die Sondergerichte des
Rheinlandes. Auch fanden Hinrichtungen für den
Volksgerichtshof und das Reichsgericht statt. Es wird
geschätzt, dass über 1.000 Menschen im Klingelpütz mit der
Guillotine oder, in Einzelfällen, mit dem Handbeil hingerichtet
wurden. Einer der Flügel des in der NS-Zeit stark überbelegten
Gefängnisses war ab dem Jahr 1944 für die Nutzung durch die Gestapo
reserviert. Im gleichen Jahr kam es durch einen Bombentreffer zur
Verschlimmerung der ohnehin beengten Haftbedingungen.
Der Bau wurde 1968 nach einigen Skandalen zu Gunsten eines
Neubaus im Stadtteil Köln-Ossendorf abgerissen. Seither wird der
Ossendorfer Neubau in Anlehnung an das ursprüngliche Gefängnis vom
Volksmund ebenfalls „Klingelpütz“ genannt.
Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses
an der Straße „Klingelpütz“ der „Klingelpützpark“ mit Spielplatz.
Zur Erinnerung an das Gefängnis Klingelpütz als
nationalsozialistische Hinrichtungsstätte befindet sich hier ein
von Hans Karl Burgeff gestalteter Gedenkstein, der zum 40.
Jahrestag des Kriegsbeginns 1939 am 1. September 1979 der
Öffentlichkeit übergeben wurde. Er trägt die Inschrift „Hier
wurden von 1933–1944 über tausend von der nationalsozialistischen
Willkürjustiz unschuldig zum Tod Verurteilte
hingerichtet“. |