Heiligenstadt St. Salvator
Im Jahr 1279 wurde zusammen mit
der Pfarrkirche von Gangkofen auch eine “nova capella” in
Heiligenstadt dem Deutschen Orden übergeben. Wir können sicher
sein, dass sich die Nennung auf einen der Vorgängerbauten der
heutigen Wallfahrtskirche von Heiligenstadt
bezieht. Wenn auch über diesen Bau und seine Nachfolger kaum
weitere Nachrichten vorliegen, so haben sich doch in der
Bausubstanz der heutigen Kirche Reste aus verschiedenen Epochen so
deutlich erhalten, dass daraus eine Baugeschichte erstellt werden
kann.
Den ältsten Teil des Bauwerks stellt die Westwand
dar, die noch im 14. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehören Chor und die unteren
Geschoße des Turmes an. Aus die laubenartige Westvorhalle in der
Breite des damals dreischiffigen Langhauses ist am Ausgang der
Spätgotik entstanden; in ihr wurden in der Blütezeit der
Salvator-Wallfahrt Devotionalien gehandelt. In den ersten Jahres
des Dreißigjährigen Krieges fand eine große Erneuerung der Kirche
statt, die damals auch eine Ausmalung erhielt. Ein Blitzschlag
zerstörte 1651 die Obergeschoße des Turmes; 1671 konnte dieser neu
ausgebaut werden. Einen großen Eingriff in die Bausubstanz stellt
der Abbruch des Langhauses in den Jahren 1740/41 dar. Es wurde
unverzüglich ein schmälerer Neubau als einschiffige Halle mit vier
Jochen errichtet und an der westlichen Nortwand eine polygonale
Kapelle angefügt.