Da ich dort zur Konformation gegangen bin und
mein Sohn nun dort getauft werden soll fand ich diese Kirche sehr
interessant
und habe mich mal mit ihrer Geschichte befasst...man siehe da sehr
viele Infos die man so nie gewusst haette.
Die Anfaenge unserer evangelischen Gemeinde
reichen bis in die Zeit um 1532. Odenkirchen gehoerte damals zum
katholischen Kurfuerstentum Koeln.
Der jeweils regierende Koelner Erzbischof war weltliches und
zugleich geistliches Oberhaupt.
Der Aufgeschlossenheit der Odenkirchener Burggrafen ist es zu
verdanken, dass reformatorisches Gedankengut in Odenkirchen schon
frueh Fuss fassen konnte.
Die Jahrzehnte nach 1532 waren in Odenkirchen gepraegt von
verschiedenen reformatorischen Stroemungen, vor allem von
Sakramentierern und Taeufern.
Um 1570 setzte sich dann der reformierte Glaube Calvinischer
Richtung durch.
Der Heidelberger Katechismus wurde eingefuehrt und das gemeindliche
und uebergemeindliche Leben nahm feste organisatorische Formen
an.
1627, in der Zeit der Gegenreformation, liess der Koelner
Erzbischof Odenkirchen militaerisch besetzen.
Der alte katholische Glaube wurde wieder eingefuehrt. Reformierte
Gottesdienste wurden bei Strafe verboten.
Es war die Zeit der Gemeinde unter dem Kreuz (1627-1755).
Die Odenkirchener Reformierten besuchten die Gottesdienste und
Schulen in Rheydt und Wickrathberg.
In diesen Jahren fuehrten unsere Vaeter mehrere Prozesse beim
Reichsgericht fuer die Rueckgewinnung ihres Gemeindelebens,
aber in Odenkirchen aenderte sich nichts.
1755, kam es nach massivem Druck des Preussenkoenigs Friedrich II.
zu Verhandlungen und zu einem Religionsvergleich,
der den Reformierten die voellige Gleichstellung brachte.
Die Folge war ein aufbluehendes
Gemeindeleben:
1757 konnte unsere - nach einem Entwurf von Francois Soiron gebaute
- herrliche Kirche erstmals genutzt werden.
Pfarrhaus und Schule wurden gebaut. Pfarrer und Presbyterium wurden
gewaehlt.
1815, nach der franzoesischen Besetzung, begann die
Industrie-alisierung. Die Bevoelkerung wuchs, Reichtum
entstand
damit verbunden wuchs auch die soziale Not und stellte die Diakonie
unserer Gemeinde vor neue, fast unloesbare Aufgaben.
1817 schloss sich unsere Gemeinde der Union
(Verwaltungs-Zusammenschluss von Lutheranern und Reformierten)
an,
behielt aber ihre reformierte Praegung.
In der 2. Haelfte des 19. Jahrhunderts wurden in unserer Gemeinde
viele Kreise und Vereine gegruendet.
1886 wurde die 2. Pfarrstelle eingerichtet.
Waehrend des Nationalsozialismus kam es zu Auseinander-setzungen um
die kirchenpolitische Ausrichtung der Gemeinde.
Die Regierung wollte eine zentralistische Reichskirche errichten,
aber die Bekennende Gemeinde kaempfte fuer ihre
presbyterial-synodale Ordnung.
Der II. Weltkrieg brachte neben vielem Leid auch die Zerstoerung
unserer Kirche. Sie brannte nach dem Bombenangriff
vom 31. August 1943 vollstaendig aus.
Durch grosse Opferbereitschaft der Gemeindeglieder konnte sie nach
dem Kriege aufgebaut und ab 15. Juli 1950 wieder genutzt
werden.
Nach dem Krieg kamen viele Vertriebene aus Ostdeutschland
(Schlesien, Pommern, Ostpreussen u.a.) nach Odenkirchen.
Sie brachten aus ihrer Heimat das lutherische Bekenntnis mit.
Unsere Gemeinde bemuehte sich den Erwartungen
der Fluechtlinge im gemeindlichen Leben gerecht zu werden.
1964 wurde in unserer Gemeinde eine 3. Pfarrstelle eingerichtet.
Die erforderliche Einteilung in 3 Pfarrbezirke hat
sich bis heute bewaehrt.
Heute hat die evangelische Kirchengemeinde Odenkirchen ca. 7.000
Gemeindeglieder. Dies sind ungefaehr 20% der Gesamtbevoelkerung von
Odenkirchen, einer mittelstaendischen Gemeinde mit staedtischem
Gepraege.