Dieser Cache hieß mal völlig anders und war ein aufwändig
gebastelter Nachtcache und hieß "Haltet den Dieb" (eine durch das
Taschenlampenlicht ausgelöste Alarmanlage). Ich hatte ihn
anlässlich des Events hier installiert und viele hatten ihre Freude
damit. Ich muss mich aber bei all denen entschuldigen, denn ich
hatte sie -unwissentlich- in Lebensgefahr gebracht.
Seit dem Log von Siggi und nach einiger Recherche weiß ich aber,
hier wird in der Nacht ohne Ankündigung scharf geschossen.
Man kann nun zur Tierjagd stehen wie man will
(siehe auch Link)
, es ist ein altes, etabliertes Brauchtum wohlhabender Leute und
diese bezahlen für die Jagdausübung nicht gerade wenig. Wenn sie
ihre Wildschweinquote nicht erfüllen, dann wird ihnen ein
Berufsjäger ins Revier gesetzt und das will von den
Hobby-Tierjägern keiner. Geschossen wird hier von zwei Hochsitzen
aus in eine Schneise. Hochsitze werden gebaut, damit wenn eine
Kugel sich verirrt, sich diese nach einer gewissen Zeit in den
Boden bohrt und nicht ewig durch die Gegend irrt. In diesem Fall
ganz in der Nähe wo der Cache liegt, d.h. die Schneise bildet quasi
den Kugelfang.
Nun gibt es hauptsächlich zwei ziemlich kritische (extrem
dargestellte) Szenarien. Der eine Fall ist der, dass ein Tierjäger
nächtens auf seinem Hochsitz sitzt und weil sich lange Zeit nichts
tut, er allmählich einnickt. Außerdem hat es hat unter den
Tierjägern auch etliche ältere Kollegen, deren Sehschärfe nicht die
beste ist. Dann plötzlich hört er ein Geräusch, sieht einen
Schatten der sich bewegt, er reißt die Flinte hoch und drückt ab,
weil er denkt es sei eine Wildsau
(
vergleichbar zu Link).
Der zweite Fall ist ziemlich das Gegenteil. Der Jäger ist
hellwach, weil nach langem Ansitzen und immer wieder Aufwärmen mit
"Jagdwasser" aus dem Flachmann, sich endlich etwas tut. Ein
Prachts-Keiler nähert sich von rechts und läuft in etwa auf die
Schneise zu. Plötzlich bricht aber ein Dosenjäger von links durchs
Gebüsch und verjagt mit seinem Lärm und dem grellen Licht seiner
Hochleistungs-Stirnlampe die fette Beute. Mit der für diesen
extremen Fall speziell angenommenen hohen Emotionalität des
Tierjägers und durch den Alkohol deutlich gesenkten Hemmschwelle
beginnt mit dem Dosenjäger (der vielleicht auch schon das eine oder
andere Schnäpschen intus hat) eine heftige und lautstarke
Auseinandersetzung über die Frage wie Nachtcaches im Wald zu
bewerten sind und wer wen bei der Ausübung der Jagd behindert. Wenn
jetzt der Dosenjäger seine Emotionalität auch nicht im Griff hat
(er hat sich vielleicht auch schon über das schäpps geparkte
M-Klasse Fahrzeug am Waldrand geärgert) wird der Disput durch die
Stärke der mitgeführten Waffen entschieden. Nicht unbedingt
sinnvoll und meist nicht zugunsten des Dosenjägers. Dass dies alles
kein Scherz ist könnt ihr der Diskussion im Tierjägerforum von
Landlive.de
Link entnehmen.
Aus diesen Gründen empfehle ich insbesondere beim Verstecken von
Nachtcaches im Wald, macht nicht den selben Fehler wie ich.
Versucht herauszufinden, ob es sich um ein Jagdrevier handelt. Wenn
das so ist, sucht Euch einen anderen Ort. Beachtet den Standort von
Hochsitzen, schaut euch den Verlauf des "Kugelfangs" an und haltet
signifikanten Abstand zu den Einrichtungen. Die Umgebung von
Kirrungen (Lockfutter-Stellen für das Jagen von Schwarzwild) sind
ebenfalls absolut ungeeignet für das Plazieren einer Dose. Bleibt
mit dem Versteck besser am Rand von Spazierwegen. Wenn ihr Caches
bei Nacht oder in der Dämmerung sucht, tragt keine Tarnkleidung.
Helle Taschenlampen helfen ebenfalls sich deutlich von einem
Wildschwein zu unterscheiden. Es ist auch deutlich sicherer nicht
alleine nachts in den Wald zu gehen (dann bleibt nämlich einer
übrig um den Notruf abzusetzen und erste Hilfe zu leisten, die
Koordinaten könnt ihr dann gleich an die Leitstelle durchgeben).
Bei Begegnungen mit Tierjägern, insbesondere wenn sie Waffen
tragen, bleibt "cool" und vermeidet jedes Streitgespräch. Sucht am
besten das Weite. Wenn ihr bedroht werdet, merkt Euch das
Kennzeichen der M-Klasse, die Kleidung und das Aussehen und meldet
den Vorfall bei der Polizei.
Ansonsten aber gilt: Wie bei den Dosenjägern gibt es auch bei
den Tierjägern einige wenige extreme Fälle und verhältnismäßig
viele relativ normale Menschen. Gegenseitiges Verständnis wäre der
beste Weg miteinander auszukommen. Der Wald gehört meistens weder
den Dosen- noch den Tierjägern und beide haben nur das
Betretungsrecht und ein gewisses Recht zur Ausübung der jeweiligen
Jagd.
Ich habe beschlossen diesen Cache nicht völlig zu archivieren
sondern ihn als Warnung mit einer kleinen Filmdose als Cache für
die Statistik zu belassen. Wenn ihr hingeht (bitte nur bei hellem
Tageslicht), schaut Euch um, ob beide Hochsitze unbesetzt sind und
auch sonst kein Verdächtiger mit Flinte und Hund durch den Wald
streift. Und schaut Euch vorher das Spoilerbild an, denn es ist ein
Micro!