„Ich möchte hier von einem Schatze berichten, zu dessen Kenntnis
ich auf recht ungewöhnliche Weise gekommen bin“, sagte der Baron
von M., sah sich in der Runde seiner erwartungsvollen Zuhörer um
und fuhr dann fort: „Ich war von jeher auf Seiten des Fortschrittes
und nahm so gern die Gelegenheit wahr, an Bord des russischen
Schiffes Rurik unter Otto von Kotzebue in die Südsee zu reisen. Mit
uns fuhr als Titulargelehrter ein gewisser Adelbert von Chamisso,
der später vor allem als Dichter berühmt wurde. Eines Tages, oder
besser gesagt Nachts, rief mich der Kapitän zu sich und teilte mir
mit, dass er gerade eine genaue Ortsbestimmung vorgenommen habe.
Sie wissen sicherlich, meine Herren, dass man eine
Breitenbestimmung auf hoher See durch Messung der Höhe bestimmter
Gestirne mit einem Sextanten verhältnismäßig leicht vornehmen kann
- zur Bestimmung der geografischen Länge aber braucht man die
genaue Zeit. Um diese zu bestimmen, nutzte er die vorzüglichen
Mondtabellen von Tobias Meyer, die Chamisso bei sich führte.
Der Grund, mich auf Deck zu rufen, war aber folgender: 'Wenn
wir', so wandte sich der Kapitän an mich, 'uns geradewegs durch den
Erdmittelpunkt hindurch auf die andere Seite dieses Erdballs
begeben könnten, so würden wir uns in Magdeburg wiederfinden, der
berühmten Stadt, die in Russland insbesondere durch das Magdeburger
Recht bekannt geworden ist. Und genau an dieser Stelle ist ein
Kleinod versteckt, das der Entdeckung harrt.'
Unverzüglich bat ich den Kapitän um die genauen Koordinaten, die
ich Ihnen, meine Herren, nicht verschweigen möchte:
S 57,92085185 gon; W 186,83740741 gon
Wie Sie unschwer erkennen, nutzte der Kapitän das von den
Franzosen eingeführten Neugrad. Sie werden nun wissen wollen, was
es mit dem Schatz zu tun hat. Die antipodalen Koordinaten, die der
Kapitän ermittelt hatte, habe ich Ihnen soeben angegeben, aber
wegen der bekannten Ungenauigkeiten der Monddistanzbestimmung hat
sich ein Fehler ergeben. So viel kann ich Ihnen sagen, die
Ortszeiten des Gegenpunktes und des Schatzortes unterscheiden sich
um eine Minute.“
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