Und es war wieder einer jener Tage...
Malcolm, mein Boss, hatte mir einen unauffälligen Umschlag
übergeben, den ich heute an meinen Kontakt weitergeben sollte.
Im Gegenzug sollte ich einen Koffer mit Geld übernehmen.
„Alles total easy“, hatte er gemeint, ich solle nur
unauffällig bleiben. Und mir noch den guten Tipp gegeben, mein
Kontakt sei heute vormittag an einem öffentlichen Platz zu
finden. Er trage einen hellen Trenchcoat, Hut und Sonnenbrille und
als besonderes Kennzeichen den bewussten Koffer in der linken Hand.
„Alles total easy“ – na klar!
Wo sollte ich anfangen? Öffentlicher Platz – Rathaus?
Sportplatz? Kirche? Schule?
Also erst zur Grundschule. Nur im unwahrscheinlichen Fall, dass
ein Lehrer eine Vorliebe für Trenchcoat-und-Hut-Kombination
haben sollte, hätte ich hier Zweifel über die Zielperson
haben können. Aber vor Ort nur Ladies und Zwerge am Start, die
gerade die "Drei Freunde" nachspielten - also erledigte sich das
schnell.
Nächste Anlaufstelle war der Sportplatz. Gerade war ein
Fußballspiel im Gange; der heimische FC KW lag gegen die
Mannschaft aus der Bronx, die man auch "Die elf Geächeten"
nennt, mit einem Tor zurück, und die Emotionen kochten hoch.
Ich war versucht, meinen Fäusten ein wenig Bewegung zu
verschaffen, aber die Cops hatten ein Auge auf alles, so dass ich
besser unauffällig blieb. Kein Anzeichen von meiner
Kontaktperson jedenfalls.
Rathaus gibt’s zum Glück nur eins in jeder Stadt,
also nichts wie hin, um dort mit der Suche weiterzumachen. Dort
fand gerade eine Trauung statt; haufenweise Leute, herausgeputzt
wie die Papageien, Reis werfend, Sektgläser in der Hand ...
aber kein Mensch mit Trenchcoat.
Inzwischen war nur noch eine halbe Stunde Zeit. Ich schwang mich
also in meine alte Karre und düste zum Friedhof. Kam gerade
richtig zur Beerdigung von Don Vito, den seine eigenen Leute in
einem Streit um die Macht im Clan umgelegt hatten. Die Witwe trug
schwarz und heulte sich die Augen aus, aber sonst vergoss keiner
der Anwesenden eine Träne.
So hatten also eine Hochzeit und ein Todesfall keine weiteren
Hinweise gebracht. Immerhin hatte ich bei Don Vitos Beerdigung
sechs glorreiche Halunken erkannt. Der stadtbekannte
Gerichtsreporter Mac Costello erzählte mir im Vorbeigehen,
dass die 11 Geschworenen der Jury heute noch über Schuld oder
Unschuld des Neffen von Don Vito entscheiden sollten. Er schlug
vor, zusammen noch einen Drink in Joe's Bar "Die sechs Pforten" zu
nehmen, aber ich wimmelte ihn ab.
Meinem Auftrag war ich noch kein Stück näher gekommen.
Nur noch eine Idee hatte ich: Ich musste meine Kontakte
bemühen.
Hast du also zufällig den Kontaktmann gesehen, Kumpel?
Wär echt nett, wenn du mir helfen könntest. Malcolm wird
sonst schwer sauer, und wenn der sauer wird, kann so einiges
passieren...
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