Der Lückhausener Baumgeist
Es ist wieder einmal Herbst, und ein ruheloser Baumgeist verbreitet
in den Niederungen der Bega nahe der kleinen, urlippischen
Ortschaft Lückhausen Angst und Schrecken unter der ländlichen
Bevölkerung.
Es ist schon sehr lange her, so erzählte uns ein uralter
Bewohner der kleinen Ortschaft Lückhausen, als eines Nachts im
Herbst über der kleinen, windschiefen Kapelle viele kleine
Irrlichter aufflackerten und sich in einem wahren Sternenregen in
die umliegenden Felder und Wälder ergossen.
Nach dieser Nacht, der Sturm tobte und der Regen trommelte gegen
die alten Hütten und Scheunen, war in der kleinen Ortschaft nichts
mehr wie zuvor. Immer öfter ziehen nach Fäulnis und Verwesung
stinkende Schwaden durch das Dorf, hinter vorgehaltener Hand
erzählen sich die Bewohner, dass auch die Irrlichter zurückgekommen
sind und versuchen, in der Dunkelheit einsame Wanderer in die Irre
zu führen und in die Moore der Umgebung zu locken, aus denen bisher
noch kein Wanderer zurückgekehrt ist. Ja, man munkelt sogar, dass
diese armen Kreaturen noch heute als verwunschene Vasallen des
Baumgeistes in grünen Gewändern und schwer bewaffnet mit
großkalibrigen Vorderladern allen Eindringlichen auflauern und
unbarmherzig bestrafen.
Keiner der letzten Bewohner, die an ihrem Grund und Boden hängen
und noch hier leben, würde es wagen, in der Finsternis auch nur
einen Fuß vor die Tür ihrer Behausung zu setzen.
Nach einem unruhigen, ängstlichen, ja, fast schon irren Blick
durch einen Spalt der geschlossenen, klappernden Fensterläden
seiner windschiefen Behausung verrät uns der Alte das Geheimnis des
Baumgeistes:
Mutige Wanderer können, so sagt es jedenfalls die Fabel, den
Fluch des Baumgeists brechen, indem sie seinen Untertanen, den
weissen Irrlichtern, in die Tiefe der Lückhausener Wälder und
Felder folgen und den rot irisierenden Augen seiner einäugigen
Wächter ihre Geheimnisse und Schätze entreißen.
Dann, und nur dann, kann der ruhelose Baumgeist Ruhe finden
und das kleine Dorf Lückhausen wird wieder aus dem Schattenreich
ins Lipperland zurückkehren können.
Viele Wanderer haben sich bisher aber schon erfolglos den
Gefahren gestellt, den ruhelosen Baumgeist zu überwinden, aber noch
ist keiner zurückgekehrt, die meisten haben sich wohl in den
Wäldern und Mooren rund um die kleine, verwunschene Ortschaft
Lückhausen verirrt und sind dem rachelustigen Baumgeist zum Opfer
gefallen.
Auf einmal leuchten die Augen des Alten auf, und er bittet
euch:
Bist du vielleicht der Auserwählte, der es wagt, sich in der
Dunkelheit auf den Pfaden der Irrlichter in die Tiefe des Waldes zu
wagen und den finalen Kampf mit dem ruhelosen Baumgeist
aufzunehmen?
Dann nehmt an den angegebenen Koordinaten den Kampf mit dem
Baumgeist auf, indem ihr den weißen Irrlichtern folgt, aber seht
euch vor, sie werden versuchen, auch euch in die Irre zu führen und
von den roten Augen der Wächter fernzuhalten!
...Noch ein kleiner Tip: Die Bewohner der Ortschaft Lückhausen
sind aufgrund der Vorkommnisse sehr sehr ängstlich, so dass eure
Wanderung vielleicht nicht unbemerkt bleibt. Also vermeidet auf
eurer Wanderung jeden Kontakt mit den armen Menschen hier und
versucht, die Mission zu einem für alle Beteiligten glücklichen
Ende zu führen, ich werde für euch beten!
Nach diesen erschreckenden Worten verschwand der Alte in den
hinteren Zimmern seiner Behausung, schwere Riegel quietschten und
ein Schlüsselbund klirrte ein wenig und nun seid ihr auf euch
gestellt, viel Glück!