Dieser Cache entstammt einer Reihe zu meinem Beruf und gleichzeitig meiner Berufung. Als Ingenieurin in einem regionalen Planungsbüro für Erneuerbare Energien projektiere ich Windparks, führe die Genehmigungsverfahren und unterstütze unseren Bauingenieur während der Errichtung.
Ich möchte Euch in dieser Cache-Reihe diese hochentwickelten Ingenieurbauwerke außerhalb der üblichen Klischees der "Krachmacher" und "Gänsehäcksler" näher bringen und auf spezielle Aspekte hinweisen.
Ihr sucht hier eine größere Dose.
Bitte betretet nicht die WKA und die Nebenanlagen !
Hinterlasst nicht mehr Spuren als notwendig und macht nichts kaputt !
Bitte nicht Nachts suchen !
Viel Spaß beim Suchen und schöne Grüße !
Anja von den autopins aus Lienen
Gründung:
Windkraftanlagen können auf unterschiedliche Weise gegründet, d.h. mit dem Erdboden verankert werden. Grundsätzlich hat man die Wahl zwichen einer Flachgründung und einer Tiefgründung mit Pfählen. Bei beiden ergeben sich ähnliche Außenmaße von ca. 15 x 15 m. Eine Flachgründung wird im Allgemeinen kreisförmig oder als 8-Eck ausgebildet und hat eine Tiefe von etwa 3m. Eine Tiefgründung wird i.d.R als Kreuz ausgebildet, der Stahlbetonkörper hat etwa die selbe Tiefe wie eine Flachgründung. Letztlich wird hierfür zwar weniger Beton und Stahl verwendet, jedoch sind die zusätzlichen Pfähle etwa genauso teuer. Die Pfähle werden mit einer Neigung von meist 1:10 nach Außen eingebracht und "verkrallen" somit das Bauwerk im Boden.
Eine Tiefgründung ist aus unserer Sicht neben der ähnlichen Kosten auch sicherer und gewährleistet eine höhere Standsicherheit der WKA, deren Lebenszeit auf bis zu 30 Jahre ausgelegt ist. Das Bild von der umgestürzten Flachgründung bei Vechta (glücklichwerweise nicht unser Projekt, Suche Google Bilder: "umgestürzte WEA", erster Hit) hängt in jedem mir bekannten Bauamt an der Pinwand...
Die Wahl der Gründungsart ist generell abhängig von den Bodenverhältnissen direkt am Standort und kann schon bei einer geringfügigen Standortverschiebung komplett anders zu bewerten sein.
Hier in Saerbeck war die Gründung der vier WKA besonders schwierig. Der Windpark heißt auch "Im Schlatt". Ein Schlatt ist so etwas wie eine eiszeitliche Müllgrube: Die Bodenverhältnisse sind sehr inhomogen, mit den verschiedensten Substraten und auch mit größeren Gesteinen versetzt. Die Pfähle unter diesen WKA sind bis zu 29m lang.
Eine weitere Besonderheit hier in Saerbeck ist unser "Ahnenhügel": die überdimensionierte Erdaufschüttung. Dank der Flugaufsicht des benachbarten Flughafens durften die Anlagen eine maximale Gesamthöhe von 125m bekommen. Den Anlagentyp mit einer passenden Nabenhöhe gab es so nicht standardmäßig vom Hersteller, so dass wir einfach etwa 4m Erde "druntergebastelt" haben.
Denn: 1m mehr Höhe bringt im Schnitt während des Betriebs bis zu 1% mehr Jahresleistung !
Eine Gründung ist ein ernstes und anspruchsvolles Thema, das nur in engster Zusammenarbeit zwischen Projektleitung, Bauingenieur, Anlagenhersteller, Statiker und Bodengutachter erfolgreich gelingen kann.
