Skip to content

Auf der Flucht Multi-cache

Hidden : 4/10/2012
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:

Ein historischer Thriller mit zahlreichen Stolpersteinen


Die folgende Geschichte basiert lose auf wahren Begebenheiten in Wernigerode zur Zeit des Nationalsozialismus (1933-45). Mit Ausnahme unserer Protagonisten haben die meisten anderen Personen wirklich gelebt. Ihre Namen und Schicksale bilden sowohl den historischen Hintergrund als auch das zeitliche und räumliche Grundgerüst dieses Thrillers.
Einige Stationskoordinaten führen Euch zu sogenannten «Stolpersteinen». Dabei handelt es sich um kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von 10 cm und einer individuell beschrifteten Messingplatte auf der Oberseite. Diese Gedenktafeln wurden jeweils vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus der NS-Opfer in das Pflaster des Gehweges eingelassen. In Wernigerode waren die Opfer die wenigen jüdischen Mitbürger, die - sofern sie nicht bereits geflüchtet waren - spätestens 1942 von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) verhaftet, mißhandelt und/oder deportiert wurden. Nur wenige kamen mit dem Leben davon.

Wir wünschen Euch 2-3 spannend-lehrreiche Stunden Unterhaltung auf diesem etwa 6 km langen Fluchtweg.


Wir schreiben das Jahr 1942. Der Nationalsozialismus bestimmt das Leben auch in der Bunten Stadt am Harz. Du bist Sara. Dein Bruder Simon wurde gestern von der Gestapo festgenommen - wegen staatsfeindlicher Äußerungen. Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen. Die Ungewissheit bringt dich um. Wo haben sie ihn nur hingebracht? Keiner der Beamten hatte etwas gesagt. Mama und Papa waren vor Angst erstarrt bei der Festnahme und trauten sich nicht etwas zu fragen. Es ging alles so schnell. Du beschließt auf eigene Faust nach ihm zu suchen...

Bevor wir gezwungen wurden, in eine viel zu kleine Wohnung zu ziehen, wohnten wir in einer hübschen Villa in der Feldstraße. Heute wohnt hier ein hohes Tier der NSDAP - Paul Rockstedt. Sein Bruder ist bei der Gestapo. Die zwei könnten hinter der Aktion stecken. Möglichst unauffällig postiere ich mich links vom Haus auf dem Gehsteig an einem Verteilerkasten {S01} und warte.
Da! Plötzlich hört man Stimmen aus einem der geöffneten Fenster. Simons Name fällt und man hört Gelächter. Der Pfarrer der St. Johannis-Kirche soll ihn angeschwärzt haben. Das kann ich kaum glauben. Ausgerechnet der evangelische Pfarrer hatte uns Juden schon oft geholfen. Ich renne los, um ihn zur Rede zustellen...

Bereits am Torbogen zum Kirchenhof kommt mir der Pfarrer aufgeregt entgegen. Er reißt mich am Arm zur Seite und drückte mich in die Ecke. Mein Schienbein stößt unsanft an das eiserne Scharnier {S02}. «Glaube ihnen kein Wort, Sara! Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Das sind alles Verleumdungen.» Er zittert am ganzen Körper. «Simon soll in das leerstehende Haus der Salomons gebracht und dort verhört worden sein.» Ist er gefoltert worden? Ich haste weiter durch die Gassen...

Völlig außer Atem komme ich am ehemaligen Haus der Salomons an. Es steht schon seit einiger Zeit leer. Fast die ganze Familie war bereits vor drei Jahren Richtung Argentinien geflohen. Nur der alte Leo war hier geblieben. Irgendwann war aber auch er einfach verschwunden. Es ist gespenstisch still. Ich drücke mich an der linken Hausecke ganz dicht an den Fernsprechkasten der Reichspost {S03} und lausche gespannt. Ich kann meinen Herzschlag hören. Nichts. Offensichtlich war das Gerücht falsch oder man hatte Simon bereits weggebracht. Hoffentlich hatte man ihn noch nicht nach Magdeburg gebracht. Man munkelt, daß von dort die Züge zu den Lagern im Osten abfahren.

Ich beschließe, zu den Löwensteins zu gehen. Deren Tochter Ruth ist eine gute Freundin und putzt die Latrinen am Bahnhof. Vielleicht weiß sie etwas über einen Gefangenentransport. Zum Glück ist sie zuhause und kommt kurz raus vor die Tür {S04}. Allerdings sind hier viele Menschen auf der Straße und sie kann nicht offen reden. Sie deutet nur verstohlen auf den großen Zeiger ihrer Taschenuhr - es ist 14 Minuten vor voll - und flüstert in mein Ohr: «Lauf die 175 Meter in diese Richtung zur Witwe Spiro. Die hat bestimmt was gehört. Der entgeht nie etwas.»

Am Haus Nummer 11 angekommen klopfe ich zunächst vorsichtig an die Tür. Keine Reaktion. Ich schelle. Noch immer nichts. Ich trete ein paar Schritte zurück und schaue an der Fassade hinauf {S05}. «Fast 100 Jahre alt.» denke ich noch, als plötzlich ein Fenster geöffnet wird. «Die Alte ist nebenan bei der Reichenbach» plärrt es etwas ungehalten. Ich laufe die knapp 30 Meter weiter Richtung Marktplatz...

Auch hier im Haus mit der Nummer 7 {S06} wohnt eine mittlerweile 83-jährige Dame. Beide Familien betrieben einst Geschäfte für Herren- und Damenkonfektion - bis diese «arisiert» wurden. Nach kurzem Klingeln wird mir Einlaß gewährt und die beiden Frauen empfangen mich mit besorgter Mine im Hausflur. «Du armes Kind.» flüstert Frau Reichenbach und nimmt mich in den Arm. «Simon hat man ins Lager zu den ausländischen Zwangsarbeitern gebracht. Drüben hinter den Rautal-Werken.» Mein Atem stockt. «Das von der SS bewachte Lager?» Beide nicken mit angsterfüllten Augen. «Wir müssen ihn da rausholen!» höre ich mich nach einer kurzen Schweigepause entschlossen sagen. «Wenn die ihn in einen Zug setzen, ist alles zu spät.» «Ich habe eine Idee.» entgegnet Frau Spiro sofort. «Ich weiß, wer dir helfen kann.» Sie zieht ein Notizbuch aus ihrer Manteltasche. «Ich arrangiere sofort ein Treffen.» Sie kritzelt schnell etwas auf einem Zettel und drückt ihn mir in die Hand: «Hier. Geh' sofort dort hin und warte auf der Sitzbank.»
Zurück auf der Straße schaue ich verstohlen auf den Zettel: «50.(ERBAUT-1695) 46.(ERNEUERT-1240)» Die alten Weiber haben es doch faustdick hinter den Ohren. Da ich mir die Jahreszahlen an Frau Spiros Haus gemerkt hatte, laufe ich geradewegs zum genannten Treffpunkt...

Knapp 10 Minuten später erreiche ich das Ziel. Ganz schön viel Verkehr hier. Ich setze mich auf die linke Bank {S07} und warte. Wen werden sie mir zur Hilfe schicken? Wie sollen wir das zu zweit schaffen? Meine Gedanken rasen. Plötzlich höre ich ein Stimme: «Greif' mit der rechten Hand seitlich unter die Bank!» zischt mir ein kleiner Junge entgegen, ohne mich anzuschauen und geht schnell an mir vorbei. Ich vergewissere mich, daß mich niemand beobachtet, und taste dann vorsichtig unter das Gestell. Tatsächlich. Da ist eine Nachricht. Eine weitere Adresse. Ich springe auf und laufe weiter durch die Straßen...

Vor dem Wohnhaus der Steigerwalds {S08} wartet bereits Sohn Julius auf mich. Ich kenne ihn nur flüchtig. Er ist Halbwaise, seitdem sein Vater im vergangenen Jahr Selbstmord beging. Man hatte ihn dazu getrieben. Bereits mehrfach war der engagierte Sozialdemokrat verhaftet und 1938 sogar für 10 Tage ins KZ Buchenwald gebracht worden.
«Komm' mit!» sagt Julius leise aber zu allem entschlossen. «Wir befreien Simon jetzt von diesen Verbrechern.»

Im Schutze der Dämmerung nähern wir uns dem gut bewachten Lager. Offensichtlich ist gerade Wachwechsel. Der gut gepanzerte, südliche Posten {S09} ist menschenleer. Julius dringt in den Bunker ein, während ich draußen Schmiere stehe. Nach wenigen Minuten kommt er wieder raus und hält beifallheischend einen Schlüssel in der Hand. «Ich hab' ihn! Simon ist tatsächlich hier und ich habe den Schlüssel zu seiner Zelle!» Mein Herz rast. Sollten wir ihn wirklich befreien können? Wir schleichen uns weiter auf das Lagergelände...

Wir stehen vor der richtigen Baracke. Es ist fast still um uns herum. Die meisten Zwangsarbeiter sind vermutlich noch in den Werkshallen. Lediglich der Wachturm ist mit einem Soldaten besetzt. Dieser kann uns hier aber nicht sehen. Julius späht neugierig durch die defekten Fenster des Backsteingebäudes. Da kauert er auf dem Boden. Mein Bruder Simon. Wir müssen unsere Wiedersehensfreude unterdrücken. Lautlos befreien wir Simon und hinterlassen lediglich eine kurze Nachricht für seine Peiniger an der elektrischen Schaltgerätetafel {S10}. Danach verschwinden wir rasch wieder in der Dunkelheit.

Zurück nach Hause können wir nun natürlich nicht mehr. Wir sind zwar wieder vereint, aber dennoch auf der Flucht...


Die Taten der Väter sind den Söhnen ein Wegweiser.



First-to-Find

Herzlichen Glückwunsch an NSK74, &Co und Dr. ND für die geglückte Erst-Flucht und den Travel Peace Geocoin.


> GCPiraten-Etikette <

Buchstabenknauserer:
Über einen geheuchelten Satz, wie toll Du unseren Cache fandest, freuen wir uns mehr als über jedes Minilog. Ein ehrlicher Logeintrag und ein Favoritenpunkt tun's zur Not aber auch ;)
Punktejäger:
Wenn die Dose Beine bekommen hat, dann logge ein «Didn’t find it». Bitte keine «Throwdowns». Wenn das Logbuch voll ist, mach' ein Foto vom Logbuch (aber nicht spoilern!) und logge ein «Found It». Bitte keine Ersatzlogzettel. In beiden Fällen logge zusätzlich ein «Needs Maintenance», damit wir und auch alle nachfolgenden Cacher sehen, daß es ein Problem gibt.
Qualität vor Quantität:
Unsere Caches sind unser Beitrag ein Mindestmaß an Niveau, Naturverträglichkeit und geheimnisvollem Spaß beim Geocaching zu bewahren. Ort, Beschreibung oder Schatz sollten immer etwas Besonderes sein. Damit es auch weiterhin ahnungslose Muggles gibt, haben wir gelernt zu ignorieren!
Prollcacher:
Unauffällig bleiben, nicht rumschreien, keine Videos oder Fotos von Cachestationen ins öffentliche Internet uploaden, nichts zerstören, nichts besser verstecken als vorgefunden!
Trackies:
Regeln wie 'nur 1zu1 tauschen', 'immer einen liegenlassen' oder 'max. 3 mitnehmen' sind Blödsinn. Alle Trackables (Travel Bugs, Geocoins, Geocrets etc.) wollen reisen. Wer Spaß an Trackables hat, nimmt soviele mit wie er deren Zielen helfen kann oder läßt soviele da wie er deren Zielen nicht weiterhelfen kann. Aber bedenke: Trackables möchten meist nicht länger als 14 Tage ohne neue Dose sein!
Longfingers:
Wir füllen unsere Schatzkisten regelmäßig mit lustigen Kleinigkeiten zum Tauschen auf. Trotzem finden wir leider immer wieder geplünderte Dosen vor. Bitte seid kollegiale Piraten und tauscht anstatt zu mopsen. Zur Not muß der kleine Marvin-Kevin eben seinen Nuckel opfern, wenn er die Piratenmünze unbedingt mitnehmen will!
Aliens:
Willkommen auf diesem kleinen Planeten! Wir ermuntern jeden dazu in seiner/ihrer Muttersprache zu loggen. Insbesondere automatisierte Übersetzungen entbehren zu oft der eigentlichen Emotion, des Sarkasmus oder des Wortspiels.
Welcome to this little planet! We encourage everyone to log in his/her/its mother tongue. Especially automated translations too often lack the originally intended emotion, sarkasm or pun.
Frischlinge:
Bitte vor dem ersten eigenen Schatz: Suchen! Lesen! Suchen! Nur mit entsprechender Erfahrung, Kenntnis der Regeln und deren Konfliktpotential ist man in der Lage, einen interessanten und langlebigen Cache zu legen! Die anderen Mitspieler werden es Dir mit Lob und Anerkennung danken.



Additional Hints (Decrypt)

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)