"Der Kocherreiter war ein Geist der in Untergröningen sein Unwesen trieb. Dieser gefürchtete Reiter hauste im oder am Kocher. Die einen sagten, er habe seine Wohnung im Wald am Kocher, andere behaupten seine Behausung sei unter den Kocherbrücken oder am Grund des Flusses. Er soll schwarz wie die Nacht sein und seine Augen haben den stechendend Glanz von grünen Katzenaugen. Allerdings trägt er den Kopf oft unter dem Arm. Oft hat er gar keinen Kopf und da sein Leib aus Gebein besteht weil das Fleisch im Wasser weggefault ist, kann man sich den grausigen Anblick vorstellen. Er ließ sich nie am Tage blicken, erst nach dem Bettglockenläuten begann er seinen Ritt. Je dunkler die Nacht, je dichter der Nebel, je toller der Sturm und Regen desto wilder ritt er am Kocher auf und ab. Kinder die unartig waren warf er in den Kocher. Aber auch Erwachsene warf er in die Flut oder schlug ihnen das Genick ab. Dennoch hatte der Kocherreiter auch seine guten Seiten, z.B. warnte er die Menschen bevor der Kocher über die Ufer trat. Er habe geschrien: “Ziagt aus! Der Kocher kommt!”... so soll der Sage nach ein katholischer Pfarrer dem Treiben des Kocherreiter Einhalt geboten haben."
Quelle: http://www.aa-history.de/AA-Sitten_Text.html