Skip to content

Flechtingen-Roßlauer Scholle EarthCache

Hidden : 6/1/2013
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
3 out of 5

Size: Size:   other (other)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:


Flechtingen-Roßlauer Scholle -
ein tektonisches Bauelement








In der Geologie bezeichnet Tektonik (nach griechisch tektonicós "die Baukunst betreffend") die Lehre vom Aufbau der Erdkruste in ihrer Struktur und von den in ihr stattfindenen großräumigen Bewegungen. Aus den im Gelände beobachteten Störungen und Faltungen von Gesteinspaketen und den Merkmalen der betroffenen Gesteine, wie Klüftung, Schieferung und Umwandlungsgrad (Metamorphose) des Gesteins, kann auf Richtung, Stärke, Dauer und Zeitpunkt dieser Bewegung geschlossen werden. Nach den vorherrschenden geologischen Strukturen lassen sich u.a. Störungs- oder Bruchtektonik, Faltentektonik oder Überschiebungstektonik unterscheiden.

Der Flechtinger Höhenzug gehört zum nordwestlichen Teil eines tektonischen Bauelements, der Flechtingen-Roßlau-Scholle. Der sanfte Höhenrücken des Flechtinger Höhenzuges hat den Charakter eines Rumpfschollengebirges, welches sich nur wenig von der Umgebung abhebt. Eindeutig lässt sich die Flechtingen-Roßlauer Scholle nicht den oben aufgelistetetn Tektonikarten zuordnen. Der Flechtinger Höhenzug bietet die nördlichsten Aufschlüsse von Gesteine des Erdaltertums Mitteleuropas und stellt ähnlich dem Harz eine von Nordwest nach Südost verlaufende Kippscholle dar.

Im Nordosten wird sie von geologischen, jedoch nicht morphologisch markanten Verwerfungen, der Haldensleben- und Wittenberg-Störung begrenzt. Diese trennen die hier um ca. 2000 Meter gegenüber dem nördlichen Vorland angehobene Flechtingen-Roßlau-Scholle von der durch Lockersedimente verhüllten Calvörde-Scholle. Geologisch weniger deutlich ist die Südwestbegrenzung zur Weferlingen-Schönebeck-Scholle, unter die sie flach und stellenweise getrennt durch Störungen abtaucht (Abbildung).




(Regionalgeologische Gliederung im Raum Magdeburg, LAGB 2001)


Der ehemalige Grauwacke-Steinbruch an der Burgruine Nordhusen, ca. 1 km westlich von Hundisburg, ermöglicht einen Blick in das Grundgebirgsstockwerk der Flechtingen-Roßlau-Scholle. Aufgeschlossen ist auffallend flach gelagerte, bankige (Bankung: dicke plattige Absonderung von Gesteinen) Grauwacke mit geringmächtigen Tonschieferzwischenlagen. Die Grauwacke wurde hier früher als Baumaterial gewonnen. Die Gesteine haben ein unterkarbonisches Alter (Kulm), was Fossilien belegen. Die Gesteine des Grundgebirgsstockwerkes sind auf Grund der Lage der Flechtingen-Roßlau-Scholle am Rand des variszischen Gebirges nur schwach gefaltet und gestört.


Erdgeschichtliche Entwicklung Flechtinger Höhenzug:

UNTERKARBON (vor 320 Mio Jahren): Entstehung der Grauwacke aus von Flüssen in Randmeeren abgelagerten Sand- und Schlammmassen, die dann durch Seebeben in die Tiefsee gelangten. Grauwacke mit Überresten von Landpflanzen, Treibholz. Tonschiefer mit Überresten von Meerestieren.
UNTERKARBON (vor 300 Mio Jahren): Faltung und Herausbildung dieser Sedimente. Varistische Gebirgsbildung. (Das Varistische Gebirge entstand infolge einer Kollision zwischen dem Südkontinent Gondwana und den auf der nördlichen Halbkugel liegenden Landmassen, u. a. dem so genannten Old Red Kontinent.)

ROTLIEGENDES (vor 280 Mio Jahren): Rege vulkanische Tätigkeit - Eruptives Rotliegendes; Abtragung und Einebnung des Gebirges - Sedimentäres Rotliegendes.

ZECHSTEIN (vor 240 Mio Jahren): Erste Meeresüberflutung nach Einebnung des Gebirges, Ablagerung im Falchmeer

BUNTSANDSTEIN (vor 230 Mio Jahren) :Ablagerung überwiegend unter Wüstenbedingungen.

Die folgenden geologischen Bildungen im Trias, Jura und Kreide sind im Profilbereich (vor Ort) nicht mehr vorhanden.

TERTIÄR (vor 50 Mio Jahren) : Herausbildung der Flechtinger Scholle und Schrägstellung der jüngeren Schichten -Saxonische Bruchschollentektonik (Saxonische Bruchschollentektonik ist eine durch Bruchschollentektonik gekennzeichnete tektonische Phase in Mitteleuropa nördlich der Alpen. Sie wurde hervorgerufen durch die Nord-Drift der Afrikanischen Platte und deren vorgelagerte Kleinplatten gegen die Eurasische Platte (Alpidische Gebirgsbildung), wodurch sich der Druck auf die Erdkruste auch im heutigen Mitteleuropa erhöhte.)

PLEISTOZÄN (vor 2 Mio Jahre): Das Inlandeis (Gletscher) schiebt sich zum letzten Mal in der Saaleeiszeit über unsere Landschaft. (Gletscherschliffe auf der Grauwacke im Ostteil des Steinbruchs)
PLEISTOZÄN (vor 0,3 Mio Jahren) : Nach Abschmelzen des Inlandeises Ablagerung von Sand und Kies durch fließende Gewässer.
PLEISTOZÄN (vor 0,05 Mio Jahren): Unter den vegetationsarmen Bedingungen der Weichseleiszeit, Umlagerung von Feinsand (Löss) durch den Wind.


Grauwacke

Grauwacken sind marine, klastische Sedimente, die bevorzugt im Umfeld der Entstehung und Abtragung von Gebirgen abgelagert werden. Sie haben ein oft ausgedehntes Liefergebiet, aus dem das Ausgangsmaterial der Grauwacken zum Meer transportiert wird und als küstennahe Sedimentmasse abgelagert wird. Durch Instabilitäten können die noch nicht verfestigten Ablagerungen in ihrer Lagerung zu fließen beginnen und einen Trübestrom erzeugen, mit dem das Material über weite Strecken transportiert werden kann. Kommt der Strom zum Erliegen, werden größere Gesteinsfragmente zuunterst gelagert, während kleinere Fragmente langsam absinken. Dies erzeugt eine gradierte Schichtung im Vertikalschnitt. Das entstehende Gestein wird als Turbidit (aus Trübströmen gebildete Sedimente) bezeichnet; es ist das typische Gestein einer Flyschablagerung.

Gletscherschrammen

Gletscherschrammen sind eine geologische Besonderheit, die unter anderem nachweisen, dass die Eismassen in Bewegung waren. Der Gletscher bewegte sich vom Ursprung des Eises weg. Auch an eiszeitlichen Geschieben in Nordeutschland sind manchmal Gletscherschrammen zu finden. Auch hier am Grauwacke Steinbruch an der Burgruine Nordhusen sind im Ostteil des Steinbruches auf einer Sohle des ehemaligen Abraumschnittes Gletscherschrammen auf der Grauwacke zu sehen, die das eiszeilliche Inlandeis der Saaleeiszeit hinterließ.

Der Steinbruch ist als schutzwürdiger und besonders wertvoller Aufschluss im Geotop-Verzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt erfasst.

Vor Ort findest Du den ehemaligen Grauwacken-Steinbruch an der Burgruine Nordhusen und den schutzwürdigen Geotopen. Bitte bewegt euch auf dem Gelände vorsichtig, da hier teils sehr steile Abruchkanten vorhanden sind. Kinder sollten hier nicht allein rumlaufen. Bitte respektiere die Natur und die schutzwürdige Anlage.

Der Earthcache sollte nicht in der Nacht besucht werden.

Weitere interessante Informationen findet man an den Informationstafeln direkt vor Ort.

Qellen: Skript: Herr Günther Schönberg Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt; Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts; Wagenbreth und Steiner, Geologische Streifzüge, Internet, Infotafel vor Ort


Logbedingungen:

Begib Dich auf dem Gelände auf eine kleine geologische Entdeckungsreise und besuche die einzelnen Geotope, um folgende Fragen zu beantworten.

Bitte beantwortet folgende Fragen:

1. Beschreibe mit eigenen Worten wie und in welchem Winkel die Grauwacken gelagert ist? Begib Dich dazu an die Earthcache Location: N 52° 14.853 E 011° 23.341

2. Welche Farbe und welche charakteristischen Eigenschaft hat Grauwacke? Du kannst dazu Bruchstücke die überall herum liegen untersuchen.

3. Welche Schichtdicke haben die zwischenlagernden Tonschieferschichten im Verhältnis zu den bankigen Gauwackeablagerungen? Welche Struktur kannst Du bei den Tonschieferschichten erkennen, aus einem Stück oder zerklüftet?

4. Im Ostteil des Steinbruches, auf einer Sohle des ehemaligen Abraumschnittes, findest Du die Gletscherschrammen auf der Grauwacke. Beschreibe die Vorstroßrichtung des Inlandeises.

5. OPTIONAL: Da recht klein und schwer zufinden. Welche Ausdehung haben die Gletscherschrammen ungefähr?


Die Antwort sendet bitte an EC_QRP_Holger@t-online.de oder über meine Profiladresse, Ihr könnt dann sofort loggen.

EC_QRP_Holger@t-online.de

Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gerne ein Foto machen, es ist freiwillig und definitiv keine Logbedingung.


Viel Spaß bei dieser kleinen geologischen Entdeckungsreise

wünscht QRP Holger







Additional Hints (No hints available.)