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EC 🌎 Bracken, Gumpen, Mooraugen und Toteisseen EarthCache

Hidden : 6/11/2016
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Am NiederRhein lassen sich ungezählte stehende Gewässer finden, seien es Teiche, Tümpel, kleine oder auch größere Seen. Viele von ihnen haben die unterschiedlichsten Entstehungsgeschichten. Gerade in den letzten Jahrzehnten und heute sind viele durch künstliche Eingriffe des Menschen geschaffen worden. Dazu gehören bewußt angelegte Teiche, zum Beispiel in Parks, wie auch Regenrückhaltebecken in Wohn- oder Gewerbegebieten. Weiterhin zu erwähnen sind, vor allem am NiederRhein, die vielen Kiesbaggerseen, die durch den Abbau von Sand und Kies,für das Baugewerbe und die Industrie, entstanden sind.Mussten diese früher oft renaturiert, meist zugeschüttet werden, gliedert man sie nun als Erholungsgebiete sanft in die Landschaft ein, zum Beispiel als Strandbäder oder zum Wandern und Spazierengehen.

Aber, es existieren hauptsächlich auch Gewässer, die durch die Kräfte oder Unbillen der Natur enstanden sind, teils schon vor vielen Millionen von Jahren, teils aber auch erst in den letzten Hektoden.

Was hat es nun mit den Begriffen im Titel dieses Earthcaches auf sich und was haben sie mit den Kolken in Rindern zu tun?

Ganz einfach: Es handelt sich um eine (beispielhafte Teil-) Aufzählung von natürlich entstandenen Gewässerarten, die ich euch im Verlauf näher erklären werde.

Anschließend ist es an euch festzustellen, auf welche Art und Weise die "Rindernschen Kolke", entstanden sind. Früher nannte man diese übrigens auch "Augen Gottes", heute wird von den Kolken in Rindern auch vom "Grünen Finger" gesprochen. Durch die Feuchtigkeit ist auch der Bewuchs bedingt. Auf Karten oder aus der Luft schmiegt sich das Gebiet wie ein grüner, gekrümmter Finger in die Landschaft hinein.


Durch ihre Lage in einer intensiv genutzten Landschaft waren die Kolke hier  schon immer nährstoffreicher, als gänzlich naturbelassene. Auchheute noch sind die Kolke hier von Weiden umgeben. Viele der Gewässer sind jedoch mittlerweile leider stark mit zusätzlichen Nährstoffen aus Düngung und Kot von Tieren angereichert. Einige der Kolke wurden und werden auch als Viehtränken und Angelgewässer genutzt – letztere sind bis heute verpachtet und werden regelmäßig beangelt. Historische Aufnahmen belegen die Nutzung des großen zentralen Kolkes als Badegewässer – viele alteingesessene Rinderner Bürger kennen das Gewässer noch unter dem Namen Schwimmkolk.

Zurück vom regionalen Exkurs zu den "komischen" Bezeichnungen im Titel. Fangen wir einmal von hinten an, denn der Begriff "Toteissee" mutet schon irgendwie absonderlich an.

Toteisseen sind eine weit verbreitete Erscheinung jung vergletscherter Gebiete. Sie treten dort auf, wo gute Entstehungsbedingungen für die Verschüttung von Toteis gegeben waren. So findet man sie gehäuft auf Sandern bzw. Schotterebenen. Sander sind Ablagerungen, die durch Schmelzwasser des Inlandeises vor den Endmoränen entstanden und oft Schwemmfächern ähnlich ausgebildet sind. Sander bestehen überwiegend aus Sand, der von den Schmelzwässern aus den Grundmoränen und Endmoränen herausgewaschen wurde.

Abschmelzende Gletscher ließen damals größere Eisblöcke  zurück, die später von Schmelzwassersanden und Schmelzwasserkiesen eines Binnensanders, überschüttet wurden. Diese Eisblöcke werden "Toteis" genannt. Das verzögert abtauende Eis verhinderte zunächst das weitere Auffüllen mit Gletschermaterial. So entstand nach dem Abtauen eine Mulde, ein so genanntes Toteisloch, das sich dann nach und nach mit ansteigendem Grund- und auch Oberflächenwaser füllte. Die ehemals über dem Eisblock abgelagerten Sedimente bilden natürlicherweise den Untergrund des Sees.


Wir wissen, dass es diese "Glaziale Serie" auch am NiederRhein gegeben hat. So sind beispielsweise der Eltener Berg sowie der Klever Burgberg frühere eiszeitliche Endmoränen (siehe dazu auch EC "Burg-Moräne"). Rindern und seine Kolke liegen quasi "auf dem Weg" der damals wandernden Gletscher, zwischen Kleve und Elten. Ein weiteres Indiz von vielen (aber nicht allen) Toteisseen weisen auch einige der hiesigen Kolke auf: den fehlenden Zu- und/oder Abfluss.

Ist der "Grüne Finger" also vielleicht aus "totem Eis" entstanden?

Während der Eiszeit stießen gewaltige Eiszungen der Gletscher aus dem Norden auch bis an den NiederRhein vor.  Irgendwann ließ der Eisnachschub jedoch nach, die Gletscher zogen sich zurück. Das Eis schmolz durch den allmählichen Temperaturanstieg langsam ab. Zurück blieb eine kleinteilige stark bewegte Landschaft aus Schuttmoränen und vom Eis ausgehobelten Rinnen und Mulden. Diese füllten sich, auf Schichten aus Schluff und Seeton, mit Schmelzwasser. An den schmelzwassergefüllten Geländesenken siedelten sich bald Röhrrichte, Riedgräser und andere Sumpfpflanzen an. Durch abgestorbene Pflanzenreste verlandeten die Schmelzwasserseen in über zehntausend Jahren sodann zu Mooren.

Eine häufig im Zentrum von Mooren zu findende Wasseransammlung wird vielfach als "Moorauge", aber auch als Moorkolk oder einfach nur Kolk bezeichnet. Sie verdanken ihre Existenz dem Wachstum des Moorkörpers und sind somit biogenen Ursprungs. Die oftmals braunen Mooraugen sind allseits von Moor bzw. Torf umschlossen und erhalten ihr Wasser ausschließlich von den Niederschlägen bzw. vom großen Regenspeicher Hochmoor. Derartige Kolke stellen generell den nicht verdunstenden Feuchtigkeitsüberschuss eines Moores dar. Die zentralen Gewässer der Moore zeigen kaum Verlandungsvorgänge.


Auch hier kommen wir wieder auf die Eiszeit und die Gletschermoränen zurück, die es bei uns gibt. Viel geregnet hat es hier schon immer und tut es auch heute noch. Auch das Grundwasser im niederrheinischen Tiefland ist sehr hoch gelegen. Die Verhältnisse für die Entstehung und den Bestand von Mooren und somit auch den "Mooraugen", die, ich weise noch einmal darauf hin, auch "Kolke" genannt werden, waren und sind also gegeben.

Es lassen sich auch Moorflächen bei uns finden, die jedoch oft nur sehr kleinflächig und wenig bekannt, nicht einmal namentlich benannt sind. Beipielhaft für die bekannteren Mooren am unteren NiederRhein möchte ich das "Hangmoor Damerbruch" bei Straelen, im südlichen Bereich des Kreises Kleve sowie  das "Übergangsmoor in der Wittenhorster Heide" bei Rees, benennen, das im Nordkreis Kleve gelegen ist. Und wo liegt Rindern? (Fast) Mittendrin im Kreis Kleve.

Sind die hiesigen Kolke also vielleicht "Mooraugen" in einem eher unbekannten oder früheren Moorgebiet?

Wassererfüllte Senken, Moore, markante Hügel und Schotterflächen kennzeichnen das Gebiet von sogenannten "Eiszerfallslandschaften". Sie entstanden beim Abschmelzen der Gletscher der letzten Kaltzeit. Die Reliefformen konnten oft bis heute nahezu unverändert überdauern, da in das Gebiet später kaum noch Sedimente eingetragen wurden.

Als "Gumpen" werden überwiegend beckenartige Strudeltöpfe bezeichnet, die von Sturzbächen in den felsigen Untergrund eines Bachbetts erodiert werden oder wurden. Sie entstehen oft in dichter Folge und gestalten dann das Bachbett stufenförmig. Dadurch bildet der Bach Kaskaden.

In Teilen Deutschlands werden auch generell Gewässermulden als Gumpen bezeichnet. Dies gilt zum einen für Kolke, also kesselartige Mulden im Grund flacher Fließgewässer, etwa an Felsbrocken, an Einmündungen von Nebenflüssen, unterhalb von Wehren oder unter Prallufern an den Außenkurven der Flüsse. Zum anderen gilt dies für auch für Seen.


Auch hier wird wieder das Wort "Kolk" verwendet. Sind die Rinderner Kolke also vielleicht Gumpen, Mulden, die durch das Abschmelzen der Gletscher und damit verbundene Erodierungen des sich in Flüssen sammelnden und teils auch durch Rinnenbildung schnell fließenden Wassers  enstanden sein könnten und einzig zurück blieben, als die Zuflüsse durch Sedimentantragungen abgebunden wurden? Angefüllt wurden sie zunächst durch das Flusswasser, später sodann durch Regen- und/oder Grundwasser.

"Brack" ist die Bezeichnung für eine tiefe Auskolkung im Boden, die durch einen Deichbruch, zum Beispiel infolge einer Sturmflut an den Küsten oder eines Hochwassers im Binnenland, entstanden ist. Aber auch durch eine Unter- oder eine Überspülung des Deiches kann durch die Wasserkräfte so viel Boden abgetragen werden, dass eine Auskolkung entsteht. Das jeweils ein-, unter- oder überbrechende Wasser hatte tiefe und großflächige Löcher gespült, die in früheren Zeiten wegen des hohen Aufwandes nicht mehr aufgefüllt wurden. Häufig sind Bracks aus ihrem Grund der Entstehung auch kreisrund. Durch die Auskolkung während der Entstehung können Bracks bis zu mehrere Meter tief sein.

Form und Tiefe waren unter anderm abhängig von der Beschaffenheit des Geländes  und der Fließgeschwindigkeit des strömenden Wassers.  In manchen Regionen wird solch ein See oder Teich auch als "Kolk" bezeichnet. Bei der Auskolkung (Evorsion) handelt es sich um einen Vorgang der fluvialen Erosion, der durch auf der Stelle rotierende Wasserwalzen verursacht wird. Durch die permanent erhöhte Strömungsgeschwindigkeit im Kolk erfolgt nicht nur ein verstärkter, lokaler Materialabtransport, auch kreisförmig umher gewirbelte Gerölle unterstützen die Erosions- und Abrasionsprozesse. Daher können Kolke, vergleichbar mit Gletschermühlen, auch in Gewässerabschnitten entstehen, in denen das Festgestein die Gewässersohle bildet.


Übrigens: Da das Wasser von Bracks, die an der Nordsee oder im Mündungsbereich der Tideflüsse entstanden sind, salzhaltig ist, durch Regen und Grundwasser aber aussüßt, wurde dafür der Name Brackwasser geprägt, der als Lehnwort (englisch: brackish water) auch in anderen Sprachen üblich ist.

Auch hier findet sich also das Wort "Kolk" - wieder ein Hinweis auf die Entstehung "unserer" kleinen Seen in Rindern? Sind sie hier auf diese Art und Weise gebildet worden?

Wie eingangs geschrieben: Jetzt ist es an euch festzustellen, wie der "Grüne Finger" in Rindern entstanden ist. Allein nach meinen Erklärungen zu den Gewässerbegriffen, die in anderen Teilen Deutschlands eben auch "Kolk" genannt werden, ist dies so nicht möglich.

Bemüht zum einen das Internet, seht euch zum anderen Karten und die Schautafeln vor Ort an. Berücksichtigt dabei auch die heutige geografische Beschaffenheit der Landschaft, die noch immer Rückschlüsse auf die Entstehung der Kolke zulässt.

Ihr könnt diesen Earthcache virtuell loggen, wenn ihr folgende Aufgaben erfüllt. Bitte lasst mir die Antworten über den Kontakt in meinem Profil oder über die dortigen Nachrichten-Funktion zukommen und fügt diese nicht in den Logtext ein ;-)

1. Schildere in wenigen (oder mehr) Sätzen, wie genau die Kolke in Rindern entstanden sind und nutze dabei auch die hiesigen geografischen Bezeichnungen und keine Allgemeinplätze. Antworten, die nur aus vier oder fünf Worten bestehen oder gar nur auf Abschnitte des listing-Textes verweisen, lasse ich nicht gelten.

2. Sieh dir die heutige Landschaft rund um die Kolke in Rindern vor Ort an. Wie wurde sie durch die Entstehungsgeschichte geformt? Ist hier wirlich nur alles, typisch niederheinisch, grundflach? Eine der Infotafeln vor Ort kann dir zudem bei der Beantwortung dieser Frage helfen.

3. Auch der Uferbereich lässt Schlüsse auf die Entstehung zu. Bei etwa N 51° 49.255 E 006° 07.505 besteht die einzige Möglichkeit, sich einem der Kolke bis auf wenige Meter zu nähern. Die anderen Kolke sind vom Weg abgelegen und umzäunt, damit die dortige Flora und vor allem die Fauna nicht nachhaltig gestört werden.

Es müssen dazu allerdings einige wenige Treppenstufen begangen werden. Ein Rollstuhlfahrer benötigt hier leider die Seh- oder Erklärungshilfe eines Begleiters.

Wie ist das Ufer dort beschaffen? Gleitet es sanft in das Gewässer ab (wie zum Beispiel an einem Badesee) oder ist eher wie bei einem "Loch" ? Beschreibe es kurz und teile mir deine Gedanken mit, warum es eben so beschaffen ist und nicht anders.

4. Wer oder was ersetzt heute die "Dynamik", die früher durch die Naturgewalten auf die Landschaft einwirkte und diese "offen hielt"? Was wird dadurch verhindert, um das Landschaftsbild und auch die Kolke dauerhaft zu erhalten?

5. In Höhe von N 51° 49.320 E 006° 07.415 ist 70 Meter weiter  nördlich von euch der größte der Rinderner Kolke gelegen. Noch 250 Meter weiter nördlich ist der prägnante Turm des "Gut Hogefeld" erkennbar. Hier könnt ihr ein Foto von euch machen (lassen), mit Kolk und Turm im Hintergrund und das Foto nachher zum Log hoch laden.

Dies ist nicht mehr optional, sondern den Regeln nach (ab 2019 wieder) verpflichtend - also: BITTE das Foto nicht vergessen! Wer sich selbst nicht abbilden lassen möchte, kann aber auch statt dessen sein GPS oder den symbolischen cache-Begleiter oder einen trackable auf einem Weiderpfahl dort abstellen und fotografieren ;-)

Obwohl auf dem ersten Foto bereits erkennbar, weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass ihr euch vor Ort in einem Naturschutzgebiet befindet. Verhaltet euch entsprechend. Vor allem befahrt die Wege bitte nicht mit motorisierten Fortbewegungsmitteln - zumal es sich um einen Anliegerweg und eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit handelt. EBikes sind allerdings zugelassen. Verlasst auch fußläufig nicht die Wege und stört vor allem weder die hier brütenden und rastenden Wildvögel, aber auch nicht die Weidetiere.

Auch weise ich auf den angegebenen Parkplatz hin. Es kann sonst nirgendwo anders geparkt werden, die möglichen Zugangsstraßen dürfen entweder nicht befahren werden oder bieten, aufgrund der geringen Breite, keinen Abstellplatz.

Die Infotafeln befinden sich im Bereich zwischen N51 49.165  E006 07.555 und N51 49.425  E006 07.200.

Viel Spaß in diesem schönen Stückchen Natur und

beste G+ rüße

awema


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