Peter Berger und Fritz Ellmer - Ein Schustermeister und ein Polizist widersetzen sich
Der Schustermeister Peter Berger, bis 1935 Fraktionsvorsitzender der KPD im Saarlouiser Stadtrat und Kreistagsmitglied, der sich schon im März 1933 einem Gerichtsverfahren stellen musste, weil er einem auf der Polizeidienststelle in Saarlouis tätigen Beamten das Hakenkreuz von der Uniform abgerissen hatte, konnte zwar im Januar 1935 nach Frankreich fliehen; als er aber aus Sorge um sein Haus im Oktober wieder nach Saarlouis zurückkehrte, wurde er gleich verhaftet und auf der Lerchesflur in Saarbrücken inhaftiert. Freigelassen, konnte er jedoch sein Geschäft in der Sonnenstraße wegen Boykotts nicht mehr weiterführen. Obwohl als „politisch unzuverlässig" erklärt, wurde er zur Wehrmacht eingezogen, aber bereits 1941 wegen Erblindung ent lassen. Von der Verhaftungswelle nach dem Attentat vom 20.7.1944 erfasst, kam er zuerst auf die „Goldene Bremm” und von dort nach Dachau, wo er am 19.3.1945 ermordet wurde. Einer der Söhne, Nikolaus Berger, seit 1938 inhaftiert, kam im KZ Mauthausen ums Leben. Als Todesursache wurde Nierenversagen angegeben.
Der 1899 geborene Fritz Ellmer war nach dem Ersten Weltkrieg im Polizeidienst in Dortmund tätig. Verheiratet mit Hella Edelstein, einer Jüdin, und engagiert in der kommunistischen Partei, emigrierte Ellmer nach der Machtübertragung an Hitler an die noch freie Saar nach Saarlouis.
Als kommunistischer Stadtverordneter agitierte er im Vorfeld der Saarabstimmung 1935 gegen den Anschluss des Saar gebiets an das nationalsozialistische Deutsche Reich. Nachdem die Mehrheit der Saarländer jedoch für den Anschluss votiert hatte, emigrierte Fritz Ellmer mit seiner Frau ein zweites Mal, diesmal nach Frankreich.
Nach der Niederlage Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurde das Ehepaar Ellmer 1941 verhaftet. Fritz Ellmer starb im KZ Sachsenhausen, der Totenschein ist auf den 20. Juli 1942 aus gestellt, als Todesursache ist Lungentuberkulose angegeben. Nikolaus Foss (KPD), Saarlouis, wurde am 16.03.1945 in Dachau hingerichtet. In Saarlouis wurden 12 Stolpersteine an 6 Orten zur Erinnerung an ermordete Juden und Jüdinnen und an die Antifaschisten Nikolaus und Peter Berger und Fritz Ellmer verlegt.