Mystery-Cache: Ein Eichhörnchen, ein Mohnfeld und
rote Heringe
Ihr arbeitet für
einen inländischen Nachrichtendienst. Euer Auftrag:
Industriespionage verhindern, Täter enttarnen, Informationen
sicherstellen, bevor sie in falsche Hände geraten. Seit Jahren seid
ihr hinter einem Mann her, genannt „The Squirrel“, das
Eichhörnchen. Ein harmlos klingender Name für einen skrupellosen
und gefährlichen, international agierenden Topspion, den Kopf eines
Netzwerkes, dessen Geschäftsfeld die Industriespionage ist –
Erfindungen und Entwicklungen, besonders solche der Militär- und
Kommunikationstechnik, ausspähen, Prototypen dokumentieren oder
entwenden. Die Erkenntnisse werden dann meistbietend verkauft: an
Russland, China, USA, Staaten der EU, Südafrika, Staaten des Nahen
Ostens, und viele andere. Nicht verwunderlich, daß an diesem Mann
viele interessiert sind.
Viel wisst ihr
jedoch nicht von ihm. Gebürtiger Grieche, wohl Jahrgang 1959, sehr
gebildet, spricht mehrere Sprachen fließend, seine Spezialität ist
das chamäleonartige Auftreten unter einer Unmenge von Identitäten,
so als Waldemar Buchwald, Stefano Emilio Ganoz, Dimitri Karasimov,
Leon de Frutos, um nur wenige zu nennen.
Kürzlich wart ihr
schon sehr nah dran: durch den Tipp eines befreundeten
Nachrichtendienstes wusstet ihr von einem geplanten Deal, bei dem
der Prototyp und die Konstruktionszeichnungen einer
Top-Secret-Entwicklung einer ausländischen Rüstungsfirma an einen
Interessenten aus einem dritten Land übergeben werden sollten. Der
Deal sollte hier in Köln, direkt vor eurer Nase, über die Bühne
gehen, und ihr wolltet zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die
auch für euch interessante Information sicherstellen und Squirrel
selbst ausschalten. Am 17.02.2005 landete eine Maschine der South
African Airways aus Kapstadt kommend auf dem Flughafen Köln/Bonn.
Ihr konntet Squirrel trotz Benutzung eines seiner vielen Aliasnamen
und einer geschickten Tarnung observieren und wusstet daher, in
welcher Absteige in Köln/Porz er übernachtet.
Am nächsten Morgen
wart ihr ihm dicht auf den Fersen, als er das Hotel verließ.
Dummerweise ist er euch wenig später in der Menschenmenge zwischen
Dom und Hauptbahnhof verloren gegangen. Ihr dachtet erst, er wäre
euch entwischt. Hatte er seinen Deal schon durchgezogen, war er
über alle Berge? Ihr konntet euer Glück kaum fassen, als er abends
doch wieder in seinem Hotel auftauchte. Eigentlich hättet ihr ja
auch gerne seinen Interessenten festgenommen. Aber um eine erneute
peinliche Panne zu vermeiden und wenigstens Squirrel zu verhaften,
habt ihr euch zum nächtlichen Zugriff entschlossen. Als die um
Amtshilfe gebetene Polizei das Hotelzimmer stürmte und ihr das
Zimmer betratet, war eure Enttäuschung groß: er muß euch im letzten
Moment entwischt sein. Das Bett war noch warm, im Bad stand ein
Fenster weit offen, die reinkommende kalte Februarluft hatte die
Temperatur im Raum noch nicht merklich abgesenkt. Euer Posten auf
der Straße hat natürlich nichts gemerkt, weil gepennt – wenn man
nicht alles selbst macht.
Wenigstens konntet
ihr nun das Zimmer gründlich auf den Kopf stellen. Viel war jedoch
nicht zu finden: im Bad die üblichen Hygieneartikel, Zahnbürste,
Zahnpasta, zwei schlappe Kontaktlinsen im Behälter, und
eigenartigerweise ein Fläschen weißer Nagellack. In einer Schublade
im Schlafzimmer, in einer aktuellen Ausgabe des SPIEGEL, eine
gebrannte CD-Rom, die ihr direkt in eurem Notebook überprüft habt:
auf der CD nur eine einzige Datei, das verfremdete Digitalfoto
eines Mohnfeldes. Neben dem SPIEGEL eine schwere, manuelle
russische Schmalfilmkamera, ohne Film, ein dazu passender
Rotfilter. Ganz hinten in der Schublade, ihr hättet es fast
übersehen, eine Notebook-Festplatte. Beim Herausnehmen klapperte
sie verdächtig, war sie überhaupt funktionsfähig? Euer
Informatikfachmann hat es später bestätigt: nicht nur defekt,
sondern auch gründlichst formatiert. Nicht weniger rätselhaft das
letzte Objekt der Schublade: eine einzelne Walnuss.
Viel gab das alles
nicht her. Eure gerade noch heiße Spur war ziemlich kalt, eiskalt
sozusagen.
Ihr wolltet schon
aufgeben. Einige Tage später, etwa 50 km weiter westlich, ein
Geschehen, das retrospektiv betrachtet, mit eurem Fall zu tun hat.
Gegen Mitternacht des 21. Februar bemerkte der patrouillierende
Werkschutz einen schwachen Lichtschein in einem der hohen Fenster
der alten Indener Papierfabrik, die auf dem RWE-Betriebsgelände des
Tagebaus Inden liegt. Zunächst annehmend, es seien möglicherweise
Jugendliche aus der nächsten Ortschaft, die einer okkulten
Feierlichkeit frönen, beschloss er, über Funk der Zentrale Bescheid
zu sagen und der Sache auf den Grund zu gehen. Noch etwa 100 m
entfernt, schon mit Blick auf den Hof der Fabrik, sah er mehrere
Personen eilig eine dunkle Limousine besteigen, die dann mit,
soweit es die Straßenverhältnisse zuließen, hohem Tempo davonfuhr.
Eine Verfolgung war sinnlos, die Überprüfung der Fabrik erschien
ihm vordringlicher. Er parkte seinen Geländewagen auf dem Hof und
betrat die alte Fabrikhalle durch eine frisch aufgebrochene
Seitentür. In der Mitte des Raumes stand eine flackernde
Petroleumlaterne und erhellte ein bizarres Ensemble: ein großes 200
l-Faß, mit einer Kennzeichnung, die nichts gutes erahnen ließ;
daneben ein alter Holzschemel mit abblätternder, türkiser Farbe.
Vor dem Schemel ein Paar teure italienische Designerschuhe mit zwei
schwarzen Socken. Auf dem Schemel zwei weitere Gegenstände: ein
GPS-Gerät, und wieder eine einzelne Walnuss.
Der Werkschutz
informierte die Polizei, und nach und nach füllte sich die Halle:
Dorfpolizei, mehr Werkschutz, Feuerwehr mit Notarzt (völlig sinnlos
eigentlich, mehr als in das Fass gucken und einmal umrühren konnte
er auch nicht), Kriminalpolizei aus Aachen, Rechtsmedizin aus
Köln.
Wann wurdet ihr
informiert? Vor 10 Tagen, knapp 4 Monate später. Die aktuelle
Faktenlage? Hier:
-
Im Fass war Säure, im Bodensatz etwas undefinierbares organisches
Material, sonst nichts mehr.
-
Die italienischen Designerschuhe gehörten Squirrel (PCR-Abgleich
mit der Zahnbürste aus dem Hotelzimmer).
-
Die flüchtende Limousine wurde trotz Fahndung nicht gefunden. 3
Wochen später wurde ein belgischer Förster in der Nähe der Grenze
von Spaziergängern auf eine völlig ausgebrannte Limousine auf einem
entlegenen Waldweg aufmerksam gemacht. Möglicherweise handelte es
sich um den Wagen aus der Papierfabrik. Spuren waren jedenfalls
keine mehr nachweisbar.
Eure Spuren bis
dato liegen vor euch auf dem Schreibtisch:
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Zwei Walnüsse. Beide wurden selbstverständlich geöffnet, aber statt
eines Mikrofilmes, eines Chips oder sonst etwas waren einfach nur
verschrumpelte Walnüsse drin (s. Foto).
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Eine Flasche weißer Nagellack (genauer: Unterlack), Bezeichnung
„colours FOR YOU“ (s. Foto).
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Eine defekte IBM-Festplatte für Notebook (s. Foto).
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Eine voll mechanische Schmalfilmkamera Marke Zenit Quarz-Zoom
DS8-3, für Doppel-Super8-Film, heute kaum noch erhältlich, mit
passendem Rotfilter, Baujahr 1973, wie man der Seriennummer 733815
entnehmen kann. Die Kamera wurde komplett demontiert, aber negativ
(Foto).
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Eine unbeschriftete CD-Rom mit einer jpg-Bilddatei (1.jpg). Sie
zeigt ein farblich verfremdetes Bild eines Mohnfeldes, vermutlich
im Juni letzten Jahres (2004) aufgenommen.
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Ein GPS-Gerät der Marke Magellan Sportrak, personalisiert auf eines
der vielen Aliasse, die Squirrel benutzte (s. Foto). Der Speicher
war sonst leer. Die nur noch zu zwei Dritteln vollen Batterien
könnten darauf hindeuten, daß es benutzt worden ist, um irgendwo im
Kölner Umland den Prototypen zu verstecken, als er merkte, daß es
eng für ihn wird.
Wie weit seid ihr
bisher gekommen? Auf dem Gelände der Papierfabrik fanden sich sonst
keine Spuren, dort hat der Erkennungsdienst jeden Quadratzentimeter
untersucht. Erneute Suche dort sinnlos. Das Mohnfeld habt ihr
bisher nicht gefunden. Die Aufnahme war für eine eindeutige
Zuordnung zu verfremdet.
Nun euer
Auftrag: könnten diese Spuren auf ein bestimmtes Versteck
hinweisen? Analysiert alle Fakten und findet den Standort!
Hints und
Tipps:
-
es gibt nur eine eindeutige Lösung!
-
für die Analyse besucht bitte
http://members.fortunecity.de/drmegavolt, dort alle notwendigen
Fotos in höherer Auflösung (maximale Bild- bzw. Dateigröße hier zu
klein).
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abends eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang kommen!
-
ev. Gartenhandschuhe mitbringen.
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ich rate ab, den Cache bei Schneedecke zu besuchen!
Der Cache ist ein 2
l Vorratsbehälter. Erstfüllung: Logbuch mit zwei Kugelschreibern
(bitte nicht mitnehmen); 2 Citronella-Teelichter, Holzmarienkäfer,
Postkarte mit Fröschlein drauf, Leer-CD, DVD Herr der Ringe – Die
Gefährten.
Die letzten 150 m
zum Cache sind bestenfalls mountainbiketauglich, auf keinem Fall
kinderwagentauglich. Bitte auf Muggels achten, bitte deshalb nicht
mit dem Auto bis kurz vorher fahren, man FÄLLT DORT SONST AUF! Für
die nachfolgenden Cacher wäre es ganz nett, wenn hundeartige
Teammitglieder den unübersichtlichen Weg nur zum Laufen benutzen
würden.
Eine Bitte: um es für die nachfolgenden Teams
nicht zum 5 min Drive-in-cache zu machen, bitte nicht den
Lösungsweg oder Hinweise darauf in den Logs posten. Danke.
Zuwiderhandelnde mögen vor Ort vom Blitz getroffen
werden.