Bei der Jägerwiese oberhalb von Sievering liegt am Abhang des Hermannskogels das Agnes- oder Jungfernbründl.
Erreichbar ist dieses als kurzer Abstecher von der Jägerwiese aus. Zur Jägerwiese am besten entweder vom Cobenzl (N 48°15.875' E 16°19.365 - Parkplatz, Autobushaltestelle 38A) über die Kreuzeiche oder vom Grias-di-a-Gott Wirt (N 48°15.900' E 16°17.750') oder dem Fischerhaus (N 48°16.105' E 16°17.910') aus. Auch aus dem Weidlinbachtal führt ein sehr schöner Weg fast direkt zum Bründl (N 48° 17.185' E 16°18.585'
Der Kern der Sagen, die sich um das Bründl ranken lautet so1:
Einst wohnte im Inneren des Hermannskogels eine wunderschöne Fee, die gerne an die Erdoberfläche kam und den Menschen wohlgesonnen war. Eines Tages verirrte sich ein fremder König (angeblich der König von Schweden) in den wilden Wäldern des damaligen „Himmelreichs“ oberhalb von Sievering. Die Fee gewährte dem attraktiven Mann für eine Nacht Quartier und – sieh an - nach einem dreiviertel Jahr gebar die Fee ein Mädchen, das sie Agnes nannte. Sie gab ihr Kind den in der Nähe lebenden Köhlerleuten zur Obhut, die es gemeinsam mit Ihrem eigenen Sohn Karl aufzogen.
Mit dem Feenkind Agnes kam auch das Glück in die ärmliche Köhlerkeusche, denn jedes Stück Kohle das das Mädchen berührte wurde zu Gold. Daher konnten sich die Zieheltern alsbald mit ihrem überraschenden Reichtum ein prächtiges Schloss bauen, und dort wuchs Agnes zu einer blühenden Jungfrau und Karl zu einem stattlichen jungen Mann heran. Und – richtig geraten – die beiden verliebten sich ineinander.
Doch wurde ihr harmonisches Leben bald durch das auf Wien marschierende Türkenheer unterbrochen. Karl wollte sich in diesen schweren Zeiten bewähren und wandte sich an seine Schwiegermutter in spe, die schöne Fee. Sie schenkte ihm Waffen, eine Rüstung und ein Pferd und sogleich warf er sich in die Schlacht.
Nachdem die Türken geschlagen waren genoss Karl als Held die vielen glanzvollen Feste am Kaiserhof und wurde im Laufe der Zeit seiner Agnes untreu. Erst nach Jahren erinnerte er sich doch wieder an seinen Eltern, an Agnes und das Schloss am Hermannskogel. Jedoch seine Eltern, die einstigen Köhlersleute lebten nicht mehr, und als er sich der lieblichen Agnes nähern wollte, sprach die zürnende Fee einen fürchterlichen Fluch aus. Das schöne Schloss versank unter gewaltigem Getöse ins Berginnere und Karl soll seit damals in den umgebenden Wäldern zu mitternächtlicher Stunde ruhelos herumstreichen. Um Mitternacht aber entsteigt nicht nur Karl seinem unterirdischen Verließ, sondern auch Agnes, die selbst in der Verdammnis ihrem treulosen Geliebten nahe sein will.
Angeblich können Agnes und Karl erlöst werden, wenn sich eine tapfere Person getraut, dem Teufel, der nach einer Beschwörung in der Gestalt eines Adlers erscheinen soll, den goldenen Schlüssel, den er in seinem riesigen Schnabel trägt, abzuringen. Mehrere derartige Versuche sollen aber schon fehlgeschlagen sein.
Ob Du nun die beiden erlösen willst oder näheres über das Agnesbründl und seine Geschichte erfahren willst, ist Dir überlassen – Viel Erfolg !
1Quelle: Verborgener Wienerwald, Bouchal/Wirth, Pichler Verlag