Sigl wurde 1811 in Breitenfurt geboren und wuchs in
ärmlichsten Verhältnissen auf, erlernte das Schlosserhandwerk und
ging dann auf Wanderschaft. Nach Österreich zurückgekehrt, erlernte
er in Wien die Schnellpressenfabrikation, kaufte eine ausgebrannte
Lokomotiven-Fabrik im 9. Bezirk und begann dort 1852 mit der
Fabrikation von Buchdruck-Schnellpressen. Das Unternehmen gedieh,
von Jahr zu Jahr musste Sigl die Anlage erweitern. In der Währinger
Straße 59 stand sein Wohnhaus, das so genannte "Palais" - heute das
Technologische Gewerbemuseum und das WUK.
Der Bedarf an Lokomotiven war inzwischen in Österreich so groß
geworden, dass Sigl den Entschluss fasste, Lokomotiven zu bauen.
1861 kaufte Sigl die Günthersche Lokomotivfabrik in Wiener
Neustadt. Neben Lokomotiven baute er Schiffsmaschinen für die
österreichische Kriegsmarine, Ölpressen, Trägerkonstruktionen (u.
a. den Dachstuhl der Votivkirche und die Bühnenmaschinerie der
Wiener Staatsoper). Die erste brauchbare Berglokomotive war ein
Meisterstück der Maschinenfabrik Sigl in Wiener Neustadt, und
errang auf der Pariser Weltausstellung 1867 den ersten Preis. Die
jährliche Erzeugung seiner Fabriken in Wien und Wiener Neustadt
umfasste damals etwa 250 Lokomotiven, in der Wiener Fabrik weiters
etwa 80 Buchdruckpressen, 40 Dampfmaschinen, 60 Lokomobile und
Dampfdreschmaschinen.
Infolge der Wirkungen des Jahres 1873 musste Sigl alle seine
Unternehmungen abgeben, bis auf die Wiener Fabrik. Im Jahre 1875
wurde die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt. 1887 ist Sigl, dessen große
Verdienste um den Aufbau der österreichischen Maschinenindustrie
vielfach Anerkennung fanden, gestorben.
Mit Sigls Name ist auch der Bau zweier Drahtseilbahnen
verknüpft. Im Herbst 1874, ein Jahr nach Eröffnung der ebenfalls
von ihm erbauten Drahtseilbahn auf den Leopoldsberg, wurde die
"Knöpferlbahn" auf die Sofienalpe eröffnet. Sigl errichtete die
Bahn auf seinem Grundanteil der Sofienalpe.
Die Talstation lag am oberen Ende des Hütteldorfer Tales, 200
Meter nördlich der Rieglerhütte, die Bergstation lag knapp neben
der Restauration Sofienalpe, deren Gebäude Sigl von der
Weltausstellung erworben und hier oben hatte aufstellen lassen. Die
Bahn, die eine Gesamtlänge von 600 Metern hatte und einen
Höhenunterschied von 108 Metern überwand, war schmalspurig (ca.
1,20 m) und zweigleisig angelegt.
In der Bergstation arbeitete eine Dampfmaschine mit 15
Pferdestärken.
Die Fahrgäste saßen in offenen, kutschenähnlichen Wagen, die
vier Personen Platz boten. Diese wogen je 8,4 Zentner, waren offen,
sodass vermutlich nur bei Schönwetter gefahren wurde, und hatten
kleinere und größere Räder, welche die Neigung ausglichen, wodurch
der Fahrgast fast waagrecht saß. Es konnten in zwölf Wagen mit je 4
Plätzen, die mit einer Geschwindigkeit von 1,6 Metern pro Sekunde
einander in Zwischenräumen von 50 Metern folgten, in einer Stunde
200 Personen den Berg hinauf und ebenso viele gleichzeitig hinunter
gefahren werden.
Die Wagen waren durch ein "Knöpferl", eine rote Eisenkugel am
Zugseil, mit diesem verbunden, daher der Name der Bahn. Im
Bedarfsfalle wurden mehrere Wagen zusammengespannt.
Die Anlage war als Prototyp und Vorführobjekt geplant. Sigl
wollte eine im Vergleich zur Zahnradbahn billigere und
energiesparendere Bergbahn vorstellen. Mit einem Gesamtpreis von
48.000 Gulden war sie relativ günstig. Dafür, dass die Bahn
tatsächlich nur als Versuchsobjekt gedacht war, spricht der
Umstand, dass die Bahn, obwohl sie sogar einen kleinen Gewinn
abwarf, 1881 wieder demontiert wurde. Heute benutzt man die noch
vorhandene Trasse als Fußweg.
Begib dich nun auf eine historische Bergfahrt mit der
Knöpferlbahn! Ein guter Ausgangspunkt ist die bereits erwähnte
Rieglerhütte bei N 48° 14.420’ und E 016° 14.300’.
Hier pflegt die Familie Prilsauer die Erinnerung an die Bahn. In
einer der Gaststuben hängen zahlreiche Originalbilder der Bahn. Von
der Hütte gelangst du dem Weg in nördlicher Richtung folgend und
linker Hand des Baches bleibend nach etwa 200 Metern zu jener
Stelle bei N 48° 14.538’ und E 016° 14.228’, an der
sich einst die Talstation der Bahn befand. Hier habe ich eine
Fahrkarte für dich hinterlegt. Nachdem du sie gelöst hast, folge
der Trasse zur Bergstation, bei der sich auch der Cache
befindet.
Literatur- und Bildnachweis: Wiener
Bergbahnen, Album Verlag, Wien 2001
Bitte den Cache wieder sorgfältig
verstecken!