Geheimnisvolles Freiburg: Ein verschmitztes Lächeln
In tadellosem Frack, Vatermörder und Halstuch grüßt er mit
verschmitztem Lächeln die Vorübergehenden. Die meisten werden ihn
jedoch, wenn sie ihn überhaupt beachten, nicht kennen.
Zu seinem 100. Geburtstag war er in
Freiburg noch allseits bekannt und hoch geehrt. Die Freiburger
trugen ihm seine krumme Kariere, die mit einem Rauswurf endete,
nicht nach. Zeit seines Lebens hatte er seinen eigenen Weg
beschritten und war mutig und kompromisslos für seine
aufklärerischen Ideen eingetreten.
Er verließ seine Vaterstadt lediglich, um am Bodensee ein
Studium zu absolvieren. Zurück in Freiburg unterrichtete er "mit
der Milde echter Humanität" am Freiburger Gymnasium, arbeitete für
die Universitätsbibliothek und hatte nacheinander drei verschiedene
Lehrstühle an der Universität inne. Mit seinen unkonventionellen,
aber erfolgreichen Methoden und seinen fortschrittlichen Ideen
machte er sich nicht nur Freunde.
Zwölf Jahre vor dem heutigen Pensionsalter für Professoren wurde
er von Großherzog Leopold gegen den Protest des Senats und vieler
Studenten zwangspensioniert. Er war offen für die Aufhebung des
Zölibats eingetreten und aufgrund seines Kirchenaustritts
exkommuniziert worden. Böse Zungen munkelten, er habe den Zölibat
vor allem aus persönlichen Motiven verdammt. Ein Jahr nach seinem
Kirchenaustritt heiratete er seine Haushälterin Anna.
Nach dem Verlust seiner Professorenstelle widmete er sich voll
und ganz seinem Lieblingsfach. Auch hier beschritt er neue Wege und
seine Bücher über Freiburg und die Universität fanden höchste
Anerkennung über die Grenzen Freiburgs hinaus.
Das Freiburger Bürgertum dankte ihm zum 100. Geburtstag mit
einer Büste, die vom Bildhauer Knittel nach seiner Totenmaske
gefertigt und unweit seiner ehemaligen Wohnung aufgestellt wurde.
Finde die Büste und projiziere 94 Meter in Richtung 238 Grad. Dort
wirst du einen Mikro finden.