Kleiner Tradi in der Düppelstraße
In dem Gebäude befand sich von 1935 bis 1945 die
Staatspolizeistelle Kiel, Zentrale der schleswig-holsteinischen
geheimen Staatspolizei. Die Gestapo war keine politische Polizei,
sondern die zentrale Staatspolizei, die weder von der Verwaltung
noch von den Gerichten kontrollierte, präventiv agierende
außernormative Polizei des NS-Staates, getrennt vom übrigen
Polizeiapparat, direkt dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler
unterstellt. Ihr Ziel war, die vom NS-Staat als Staats- und
Volksfeinde definierten Gruppen aufzuspüren, sie zu überwachen und
im richtigen Augenblick unschädlich zu machen.
Das Polizeirevier I in der Düppelstraße 23 (heute Sitz des
Polizeireviers) war für unzählige Opfer ein Ort staatlichen
Unrechts und menschenverachtender nationalsozialistischer Gewalt.
Hier wurden Verhöre durchgeführt, Häftlinge in "Schutzhaft"
genommen, in den Kellerräumen die "verschärfte Vernehmung" und
später auch "Sonderbehandlung" (Gefangenenmord) durchgeführt, und
im Raum 100 die Deportierung von Juden ins Reichskommissariat
Ostland am 6.12.41 veranlasst, die nur einige wenige
überlebten.
Von diesem Haus wurde die Verfolgung der Gegnerinnen und Gegner
des NS-Staates in Schleswig-Holstein und die Deportation der
schleswig-holsteinischen jüdischen Bevölkerung organisiert.
Allein im "Arbeitserziehungslager Nordmark" in Kiel Russee, dass
die Staatspolizeistelle Kiel 1944 errichten ließ wurden bis
Kriegsende fast 600 Menschen ermordet.
Seit dem 05.10.2008