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Die Gartenstadt Multi-cache

This cache has been archived.

woody_b: Ich habe eine Weile überlegt. Der Cache liegt mir doch etwas am Herzen. In den nun fast 15 Jahren ist hier so Einiges passiert. Angefangen von der Station, die mit dem ersten Cacher schon hinüber war 😉 über renitente Ameisen, Wespennester, "steckengebliebene" Finger, gekrönt von einem jahrelang geduldeten Abstandskonflikt, für den ich mich - obwohl nicht von mir verursacht - immer mal wieder rechtfertigen musste. Ich habe mich über viele schöne Logs gefreut und mich bei 08/15-Logs gelangweilt. Danke an alle Cacher, die die Runde gedreht und sich am Vor-Ort-Rätsel versucht haben. Jetzt ist hier Schluss.

Die Gartenstadt ist immer noch kein Weltkulturerbe. Die Erde dreht sich weiter und drum herum die GPS-Satelliten. Also immer schön aufpassen...

Bis denne! 😎

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Hidden : 8/30/2009
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:

Man kann die Beschreibung auch überspringen und findet alles Nötige in den Additional Waypoints, verpasst dann aber ein interessantes Kapitel der Dresdner Kultur- und Industriegeschichte...

Geht bitte tagsüber auf die Pirsch und nehmt die Tabelle mit! (Excel-Version)

Die Gartenstadt

Ob Karl Schmidt an jenem Tag im Jahr 1906 laut jubelte, ist nicht überliefert. Jedenfalls hatte er bei einer Radtour über den Heller den geeigneten Platz gefunden, um eine neue Produktionsstätte für seine Werkstätten für Handwerkskunst errichten zu können. Die neue Fabrik sollte dabei nur Teil von etwas Größerem werden - einem architektonisch und sozialreformerischen Gesamtkunstwerk namens Hellerau.

Schmidt ließ bereits zu dieser Zeit Möbel mit maschineller Hilfe produzieren, die günstig in der Herstellung aber dennoch qualitativ hochwertig waren ("Dresdner Hausgerät"). Diese Symbiose aus Industrie und Handwerkskunst war zum Anfang des 20. Jahrhunderts einmalig. Ein Dorn im Auge waren ihm die sozialen Verhältnisse, unter denen die Arbeiter zu jener Zeit in Großstädten leben mussten. Als Anhänger der Lebensreform und Verfechter der Idee der Gartenstadt wollte Schmidt in unmittelbarer Nachbarschaft zur neuen Produktionstätte daher neuen Lebensraum für Arbeiter, aber auch Bürgerliche und andere Unternehmer schaffen. In einer gemeinnützigen Gesellschaft sollte ein naturnahes und geselliges Wohnen gewährleistet und durch Schaffung öffentlicher Einrichtungen Grundbedürfnisse hinsichtlich Bildung, Gesundheit und insbesondere Kultur befriedigt werden. Um Bodenspekulationen zu verhindern, sollten die Bewohner im Rahmen einer Genossenschaft an etwaigen Wertzuwächsen der Grundstücke beteiligt werden.

In den Jahren 1907 bis 1909 wurde das Land angekauft, zur Finanzierung und Projektierung die "Gemeinnützige Gartenbaugesellschaft mbH" gegründet, eine Bau- und Kunstkommision eingerichtet und schließlich von Richard Riemerschmidt ein Bebauungsplan aufgestellt, welcher erstmals in Deutschland auch Mindestanforderungen an Wohn- und Fensterflächen, Raumhöhen und Abstände zu Nachbargebäuden berücksichtigte und somit sicherstellte, dass in den Wohngebäuden nebend hinreichend Platz auch genügend Licht vorhanden war. Besonders bemerkenswert ist, dass zuvor in Fragebogenaktionen und Gesprächsrunden die individuellen Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner eruiert worden waren und so in die Planung mit einbezogen werden konnten.

Am 09. Juni 1909 erfolgte der erste Spatenstich für die Deutschen Werkstätten, nur wenige Tage später begann "Am grünen Zipfel" die Grundsteinlegung für die ersten Häuser der Siedlung. Erstmals wurde hier in Typenbauweise gearbeitet, d.h. mit feststehenden Grundrissen für bestimmte Haustypen und standardisierten Ausbauteilen wie Fenstern, Türen, Treppen etc... Die Häuser konnten so wesentlich kostengünstiger als bisher gebaut werden. Nachfolgend entstanden unter Federführung von Riemerschmidt und weiteren Architekten, wie Muthesius, Tessenow und Frick, ein Kleinhaus- und ein Villenviertel sowie ein Teil des Markts. Seine Blütezeit erlebte die Gartenstadt zwischen 1910 und 1914, in der durch die praktizierte alternative Lebensweise der Reformbewegung sowie den Bau des Festspielhauses und der danach dort ansässigen, von Emile-Jaques Dalcroze und Wolf Dohrn geleiteten Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus zahlreiche Künstler und Intellektuelle aus ganz Europa nach Hellerau gelockt wurden.

Neben dem Tod Dohrns und dem Weggang von Riemerschmidt bremsten vor allem der 1. Weltkrieg und finanzielle Schwierigkeiten der Gartenbaugesellschaft in der 20iger Jahren die weitere Entwicklung der Gartenstadt. Dennoch wurde das Konzept noch bis in die 50iger Jahre behutsam ergänzt, so etwa durch die Bebauung am Pfarrlehn oder am Heideweg. Karl Schmidt lebte bis zu seinem Tod 1948 in Hellerau. Nachdem die Gartenstadt - inzwischen eingemeindet - zu DDR-Zeiten nur wenig entwickelt wurde und der Mythos Hellerau in Vergessenheit zu geraten drohte, kehrt der alte Charme seit Mitte der 90iger Jahre nach und nach wieder zurück. Inzwischen wurden viele Häuser denkmalgerecht hergerichtet, das Festspielhaus wird seit der Sanierung wieder regelmäßig bespielt und nach dem Umzug der Deutschen Werkstätten Hellerau auf die andere Straßenseite haben sich im alten Gebäudeensemble zahlreiche Unternehmen aus dem kreativen Bereich angesiedelt. Derzeit ist die Gartenstadt Hellerau als Option für eine erneute Bewerbung Dresdens für den Weltkulturerbetitel im Gespräch...

Weitere Informationen: Bürgerverein Hellerau, Dresdner Stadtteile: Hellerau und natürlich der obligatorische Wikipedia-Eintrag mit weiteren Verweisen und Literaturtipps.

Nachdem Ihr das alles auswendig gelernt habt, kann es jetzt losgehen!

Die Runde deckt nur den südlichen Zipfel ab und soll als "Appetizer" dazu anregen, die übrige Gartenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Sie lässt sich auch gut mit einigen benachbarten Caches kombinieren. Nehmt unbedingt die beigefügte Tabelle (Excel-Version) mit - ohne die geht nix! Die Tour sollte tagsüber absolviert werden, da Anwohner nicht unbedingt durch Herumfunzelei aufgeschreckt werden sollen und ich auch nicht sicher weiß, ob der Innenhof des Gebäudeensembles 24h zugänglich ist.

Die Runde beginnt an der Waldschänke (Stage 1). Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Ausflugsgaststätte gebaut und mit Entstehung der Gartenstadt in diese integriert. Zur kulturellen Glanzzeit Helleraus waren hier Gerhart Hauptmann, Stephan Zweig, Franz Kafka, Bernhard Shaw und viele weitere Künstler zu Gast. Um den gesundheitlichen Aspekten der Lebensreform gerecht zu werden, wurde damals natürlich Reformkost angeboten... Alkohol war zwar erlaubt, jedoch wurde eine besondere Gesundheitsabgabe darauf erhoben, die der Allgemeinheit zugute kam. Noch vor wenigen Jahren war die Waldschänke ein dem Verfall preisgegebener Lost Place, doch inzwischen hat sich einiges getan! Seht selbst...

Geht nun von hier aus den "Grünen Zipfel" hinauf. In ihrer geschwungenen Form passt sich die Straße den Gegebenheiten der hügeligen Landschaft an. Die Reihenhäuser wirken für heutige Verhältnisse zwar recht klein, waren für Arbeiter vor 100 Jahren aber geradezu luxeriös... Der Markt mit seinen Läden entstand ab 1910, konnte aber erst 1932 von Rudolf Kolbe fertiggestellt werden. Die Gebäude wurden Ende der Neunziger Jahre denkmalgerecht saniert. Linker Hand werdet Ihr sicher schnell den Durchgang mit dem Wegweiser zu den Werkstätten bemerken (Stage 2).

Spaziert durch den Durchgang und folgt dem kleinen Plattenweg. Nebenbei bekommt Ihr eine weitere Grundidee der Gartenstadt vor Augen geführt. Die Arbeiter sollten die Möglichkeit haben, auf möglichst kurzen Wegen von ihrer Wohnung zur Arbeitsstätte zu gelangen. Wenn der Plattenweg eine Biegung nach rechts macht, tut es ihm gleich und Ihr gelangt wieder zum Moritzburger Weg. Begebt Euch nun zum Gebäudeensemble Deutsche Werkstätten Hellerau. Riemerschmidt entwarf die Gebäude in Form einer Schraubzwinge. Eine schmale Bauweise und große Fenster sorgten dafür, dass die Arbeiter ausreichend Tageslicht hatten. Die bei der Holzbearbeitung anfallenden Späne wurden gesammelt, durch Kanäle abtransportiert und zur Energiegewinnung verbrannt. Heute befinden sich im Innenhof gleich links neben dem Tor eine Audiosäule sowie mehrere Tafeln, die Ihr für weitere Informationen und (Stage 3) nutzen könnt.

Jetzt sollte die Tabelle gefüllt sein. Behaltet sie gleich in der Hand und geht zur (Stage 4), wo euch beim Blick zurück hoffentlich ein Licht aufgeht ;-)

Um den Rundgang auch rund werden zu lassen, folgt ihr nun dem Moritzburger Weg wieder in Richtung der ersten Station. Dabei kommt ihr an einigen ebenfalls von Richard Riemerschmidt entworfenen Wohnhäusern vorbei (Stage 5). Nutzt die Gelegenheit zum Sammeln des letzten Wertes, füttert die Formel und dann ab in die Natur zum (Finale)...

Viel Spaß!!!

PS: Dieser Cache entstand aus Angst, von einem GPS-Satelliten erschlagen zu werden...

Additional Hints (Decrypt)

Fgngvba 5: Vasbgnsry Svany: rvar qre xyrvarera Xhuyra, nz Obqra

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)