KASTELL GELDUBA
Gelduba war ein römischer Garnisonsplatz am niedergermanischen Limes. Das Kastell wurde bei einem gleichnamigen, ubischen oppidum angelegt. Das heutige Bodendenkmal liegt im Krefelder Stadtteil Gellep-Stratum am Niederrhein. Besonders bekannt wurde der Siedlungsplatz durch seine Nekropole, von der über 6000 Gräber archäologisch untersucht werden konnten. Die Belegungsdauer der Gräberfelder reicht vom ersten bis zum achten Jahrhundert und besitzt damit eine der seltenen Siedlungskontinuitäten von der römischen bis in die merowingische Zeit.
Gelduba war der Standort teilberittener Auxiliartruppen und während des Bataveraufstands auch vorübergehender Garnisonsplatz eines größeren Truppenverbandes. Das Kastell geriet im Verlauf dieser Ereignisse der Jahre 69/70 n. Chr. in Bedrängnis. Der daneben gelegene Ort wurde durch die Bataver zerstört, danach entstanden südlich und nördlich zwei neue Siedlungen.
Im 3. und 4. Jahrhundert wurde das Kastell mehrmals zerstört. Im 5. Jahrhundert wurde das Kastell noch einmal durch eine äußere Ringmauer verstärkt, um 420 scheint es nach Ausweis der Funde zeitweilig mit Burgunden in römischen Diensten bemannt gewesen zu sein. Auf dem zugehörigen Friedhof wurden noch im 6. Jahrhundert Menschen bestattet.
Das Kastell ist das am besten erhaltene Kastell nördlich der Alpen und wurde nicht überbaut.
Albert Steeger entdeckte 1936 bei Gelduba das größte römisch-fränkische Gräberfeld nördlich der Alpen, das über die Spätantike kontinuierlich bis in fränkische Zeit weiter benutzt wurde. Inzwischen wurden bereits über 6300 Bestattungen ausgegraben und veröffentlicht.
Das umfangreiche Fundmaterial aus Gelduba befindet sich im Wesentlichen im Museumszentrum Burg Linn, unter dessen Regie die bisherigen Ausgrabungen durchgeführt wurden.