Y wie Erdmännchen, angenehm! (#49)
…oder der ganz normale Wahnsinn eines Zugereisten! (Und für alle diejenigen, die einen Y-Mystery für eine Challenge benötigen, sowie das Erdmännchen vor einiger Zeit)
Neulich bei Erdmännchens:
Bevor das Erdmännchen sich in die Weltstadt Berlin aufmachte, bereitete es sich einige Jahre zuvor in der „Europastadt“ Castrop-Rauxel auf das Weltstädtische vor. In dieser rund 30.000 Einwohner zählenden Metropole des Ruhrgebietes wollte es sich auf das hektische Treiben der späteren Hauptstadt vorbereiten.
Als es dann allerdings den großen Sprung wagte, musste es feststellen, dass es sich auf vieles gut vorbereitet hatte, aber ein entscheidendes Detail übersehen hatte. In Berlin wird gar kein deutsch gesprochen, die sprechen berlinerisch – selbst in Spandau. Und nicht nur das, je nachdem, ob Du im Osten oder im Westen der Stadt bist, gab es für ein und dasselbe Ding unterschiedliche Bezeichnungen: Kettwurst / Currywurst, Ein-Raum-Wohnung / Ein-Zimmer-Wohnung, Broiler / Brathähnchen, Antifaschistischer Schutzwall / Schandmauer. Dies alleine führte schon zu Verwirrungen beim Erdmännchen.
Aber es gab auch ganz gebietsübergreifende Sprachschwierigkeiten: „Ich hole ein paar Teilchen vom Bäcker, will einer auch was haben?“ Diese Frage löste bei den Kollegen nur Verständnislosigkeit aus. Bei der Bestellung dieser Teilchen (zum besseren Verständnis für den Berliner: „Plunderstücke“) verursachte es beim Bäcker ebenfalls nur Kopfschütteln: einen „Berliner“ zu bekommen, war für das Erdmännchen unmöglich. Beim Zeigen auf das Gewünschte hieß es dann: „Ach so, ´n Pfannkuchen meinse!“ Jetzt waren die Fragezeichen beim Erdmännchen zu finden, „das ist doch kein Pfannkuchen“ – bis es lernte, dass die ihm bekannten Pfannkuchen hier als Eierkuchen firmieren. So ging es denn in einer Tour weiter: „Roggenbrötchen ham wa nich, nehmse doch Schusterjungen!“ Brötchen heißen Schrippen, Stuten heißt Weißbrot und Milchbrötchen sind Rosinenbrötchen (bitte ansagen, ob männchen diese mit oder lieber ohne Rosinen haben möchte). Ganz schön kompliziert hier…
Ein weiteres Mysterium bleibt die Uhrzeit! Wenn es bei dem Erdmännchen „ViertelnachSechs“ anzeigt, ist es beim Berliner „ViertelSieben“; andersherum scheint Erdmännchens „ViertelvorElf“ erst dann verstanden zu werden, wenn es ein „DreiviertelElf“ hinterher schiebt. Allerdings die Uhrzeit „Pause“ kennen alle, obwohl die Vorgesetzten die Länge einer Pause anders definieren als die Untergebenen. Das ist allerdings im Ruhrgebiet ähnlich, scheint wohl eher ein generelles, soziographisches Problem zu sein.
Warum der Hauptmann von Köpenick, Herr F.W. Voigt, „Vogt“ gesprochen (gemäß Sprachduden müsste dies wie „Veugt“ ausgesprochen werden) aber als „Voigt“ geschrieben wird, bleibt auch weiterhin ein Berliner Rätsel. Natürlich werden alle in Berlin die „Vogt“ heißen, auch als „Voigt“ geschrieben. Also immer hübsch beim Buchstabieren des Namens „Vogt ohne i“ ansagen, was überall in der Republik ein Augenrunzeln hervor ruft – logisch, klingt genauso bekloppt wie „Schmidt ohne a“!
Aber das Erdmännchen ist anpassungsfähig und hat sich dem Berliner Sprach-Kuddelmuddel angepasst. Ergo, Y wie Erdmännchen, angenehm!
Zum Cache:
Berechne den „kurzen“ sowie den „langen“ Wortwert des hier im Vordergrund stehenden Buchstabens. Kurz sei der benötigte Wert A, der lange Wert sei B.
N 52° (A * A * B : 2) – (A * A * 5 + A + 18)
E 013° (A * B * 3) – (5 * A + 13)
